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Wie eine nasse Zukunft aussehen könnte

Cover "Der Braune Bär fliegt erst um Miternacht (mit freundl. Genehmigung des Lübbe-Verlags)

Neues Buch beschreibt ein Zeit nach der “großen Wiedervernässung”

04/02/2021 Agrar- und Verkehrswende sind schon Geschichte und die staatliche Agentur für Moorkunde und Wiederbelebung mit Sitz in Greifswald erfolgreich etabliert. Es gibt keine Subventionen für das Beackern von Moorböden mehr, dafür jedoch „Bekassinen-Boni“ für Landwirte – so könnte eine nasse Zukunft aussehen. Die Autorin Johanna Romberg beschreibt in ihrem neuen Buch Der Braune Bär fliegt erst nach Mitternacht. unsere Naturschätze und wie wir sie wiederentdecken und wiederbeleben können. Welche Rolle die Arbeit des Greifswald Moor Centrum für ihre Szenarien spielt, beschreibt Romberg in einem Kapitel, das als Artikel Die Rückkehr der Unken auch auf RiffReporter zu lesen ist.

Ergebnisse aus WETSCAPES-Forschungsprojekt

Neues Rundum-Verständnis von wiedervernässten Niedermooren

04/02/2021 Forschungsergebnisse aus dem vierjährigen WETSCAPES-Projekt der Universitäten Rostock und Greifswald präsentierten die beteiligten Wissenschaftler am 24. Februar - natürlich online. Sie haben unter anderem herausgefunden, dass die untersuchten wiedervernässten Moore teilweise Netto-CO2-Senken sind, wobei die Emissionen von Methan eine geringere Rolle spielen als bisher angenommen, und Moore eine Senkenfunktion für Lachgas haben könnten. Der Blick in die Tiefe und in die Vergangenheit zeigte, dass Wurzelwachstum in Niedermooren bis zu zehnmal höher als auf mineralischen Böden sein kann, und dass die Entwässerung die Ökosystemleistungen in moorreichen Gegenden Norddeutschlands bis heute zum Teil irreversibel gesenkt hat. Das WETSCAPES-Projekt hat als Teil des Exzellenzforschungsprogramms Mecklenburg-Vorpommerns die hiesige international bedeutende Fachkompetenz der Moorforschung gebündelt und wissenschaftliche Grundlagen für Landespolitik und Flächeneigentümer geliefert. Sie können sich nun noch verlässlicher und konsequenter für Wiedervernässung als zentrale Klimaschutz-Maßnahme des Landes entscheiden.

RRR2021 – Registrierung + Programm online

100 Präsentationen, leidenschaftliche Keynotes + Kunstevents

02/02/2021  Die Registrierung für die virtuelle Konferenz "Erneuerbare Ressourcen aus nassen und wiedervernässten Mooren - RRR2021" vom 9. bis 11. März 2021 ist ab jetzt möglich und das vorläufige Programm online. Die RRR2121 wird Wissen über Paludikultur weltweit teilen und erweitern. Neben leidenschaftlichen Hauptvorträgen werden mehr als 100 wissenschaftliche Vorträge und Poster in 21 Sitzungen präsentiert. Die Sitzung zum Thema „Finanzierungsmöglichkeiten für Lebensgrundlagen aus nassen Mooren“ wird gemeinsam mit FAO, UNEP, IUCN und WWF organisiert. Als Ausgleich für Exkursionen - normalerweise einer der angenehmsten Teile von Konferenzen - nimmt Sie die RRR2021 mit auf vier inspirierende virtuelle Paludikultur-Touren. Ein Literaturabend, Workshops und eine Kunstsession bilden weitere Highlights. Produkte, Techniken und Dienstleistungen im Zusammenhang mit Feuchtgebieten können in der virtuellen Ausstellungshalle besichtigt werden. Mit Diskussionsforen, offenen Räumen und persönlichen Gesprächen bietet die virtuelle Plattform die besten Möglichkeiten zum Networking mit Wissenschaftler*innen und Praktiker*innen aus der ganzen Welt. Die RRR2021-Konferenz wird von den Partnern im Greifswald Moor Centrum organisiert.

RRR2021-Postkarte (Foto: T. Dahms)

Was eigentlich ist Paludikultur?

Neues GMC-Positionspapier liefert Definition für die GAP

04/02/2021  Es braucht nur einen Satz: "Paludikultur ist die produktive Landnutzung von nassen und wiedervernässten Mooren, die den Torfboden erhält und damit CO2-Emissionen und Sackung minimiert." Diese Definition empfehlen das Greifswalden Moor Centrum und Partner in einem neuen Briefing-Papier. Paludikultur wurde als "landwirtschaftliche Tätigkeit" in den überarbeiteten Gesetzestexten der Gemeinsamen Agrarpolitikeno (GAP) der EU aufgenommen. Derzeit wird dies im Trilog verhandelt wird. Daher ist ein klares Verständnis des Begriffs jetzt sehr wichtig. Zusätzlich stellt das GMC eine Liste von Paludikulturpflanzen und deren Nutzungsmöglichkeiten (Auswahl) zur Verfügung . Sie enthält sowohl Pflanzenarten, die bereits in Paludikultur genutzt werden, als auch Pflanzenarten mit einem vielversprechenden Paludikulturpotenzial.

Ergebnisse aus WETSCAPES- Forschungsprojekt  

Neues Rundum-Verständnis von wiedervernässten Niedermooren 

Forschungsergebnisse aus dem vierjährigen WETSCAPES-Projekt der Universitäten Rostock und Greifswald präsentierten die beteiligten Wissenschaftler am 24. Februar - natürlich online. Sie haben unter anderem herausgefunden, dass die untersuchten wiedervernässten Moore teilweise Netto-CO2-Senken sind, wobei die Emissionen von Methan eine geringere Rolle spielen als bisher angenommen, und Moore eine Senkenfunktion für Lachgas haben könnten. Der Blick in die Tiefe und in die Vergangenheit zeigte, dass Wurzelwachstum in Niedermooren bis zu zehnmal höher als auf mineralischen Böden sein kann, und dass die Entwässerung die Ökosystemleistungen in moorreichen Gegenden Norddeutschlands bis heute zum Teil irreversibel gesenkt hat. Das WETSCAPES-Projekt hat als Teil des Exzellenzforschungsprogramms Mecklenburg-Vorpommerns die hiesige international bedeutende Fachkompetenz der Moorforschung gebündelt und wissenschaftliche Grundlagen für Landespolitik und Flächeneigentümer geliefert. Sie können sich nun noch verlässlicher und konsequenter für Wiedervernässung als zentrale Klimaschutz-Maßnahme des Landes entscheiden. 

2 Stiftungen, 1 Kooperation = mehr für Moor und Klima

Umweltstiftung Michael Otto und GMC kooperieren

02/02/2021 Die Wiedervernässung von Mooren bietet ein überdurchschnittliches großes und bisher kaum genutztes Potential für ökosystembasierten Klimaschutz sowie auch für Anpassung. Angesichts der Klimakrise ist es dringlich, dieses Potential zu nutzen und sich dabei ambitionierte Ziele zu setzen. Das Gesamtziel bis zum Jahr 2050 muss die Wiedervernässung fast aller entwässerten Moore sein – eine wahre Herkulesaufgabe. Auf dem Weg dorthin muss ein Transformationspfad ambitionierte Zwischenziele abstecken und Perspektiven bieten, eine Vielzahl von Partnern einzubeziehen.
Zurzeit wächst endlich die gesellschaftliche Aufmerksamkeit für Moore. Die Bundes- und Landespolitik beziehen Maßnahmen für Moorwiedervernässung in Klimaschutzplanungen ein, Verbände und Unternehmen werden stärker darauf aufmerksam. Nun ist es entscheidend, neue und starke Allianzen zu begründen, die sich für Moore als naturbasierte Lösung für Klimaschutz und Standort für Bioökonomie und grünes Wachstum einsetzen. Dabei muss eine enge Verknüpfung von Wissenschaft und Praxis gewährleistet werden.
Die Umweltstiftung Michael Otto und die Michael Succow Stiftung, Partner im Greifswald Moor Centrum, beginnen daher 2021 eine langfristige Kooperation zur Moorklimaschutz. Dabei werden ihre umfangreichen Netzwerke, Erfahrungen und Kompetenzen strategisch zusammengeführt. Das Vorhaben verfolgt drei Ziele: 1. Die praktische Demonstration von Potentialen von Moorschutz für den Schutz von Klima und Biodiversität. 2. Die Aktivierung von Wirtschaftsunternehmen für die nachhaltige Nutzung von nassen Mooren durch Wertschöpfung aus Paludikulturen und durch Kohlenstoffzertifikate. 3. Das Eintreten für verbesserte Rahmenbedingungen für Moorschutz in der Klima- und Landwirtschaftspolitik von Bund, Ländern und EU. Wir freuen uns, Sie über die Fortschritte unseres Projekts auf dem Laufenden halten zu dürfen.

 

„Wetlands and Water“ – der weltweite Tag der Feuchtgebiete 2021

Prof. Joosten speaking at the GLF 2018 (A. Piegenschke)

GMC zeigt Moore als Puffer und Filter

02/02/2021  In diesem Jahr macht der weltweite Tag der Feuchtgebiete (World Wetlands Day, WWD)  am Dienstag 2. Februar unter dem Motto „Wetlands and water" auf Moore und deren Bedeutung für die Süßwasser/Frischwasservorkommen der Erde aufmerksam. Das Greifswald Moor Centrum (GMC) bietet dazu passend ein neues Faktenpapier (GMC factsheet Wetland buffer zones - greifswaldmoor.de) über Moore als Pufferzonen, die Nährstoffe aus der Landwirtschaft zurückhalten und Wasser filtern und damit Mensch und Natur eine Lebensgrundlage sichern. Der weltweite Tag der Feuchtgebiete (World Wetlands Day, WWD) stellt seit langem Moore und andere Feuchtgebiete in den Mittelpunkt.
Seit 1997 wird er jährlich am 2. Februar begangen, anlässlich der Verabschiedung der Ramsar-Konvention 1971, dem internationalen Abkommen zum Schutz der Feuchtgebiete. Allerdings wurden seitdem 35% der Feuchtgebiete u.a. durch Verschmutzung, Landwirtschaft, Überfischung weiter zerstört. Dabei bieten sie für den Menschen unverzichtbare Ökosystemleistungen: Moore filtern und speichern Wasser, kühlen zudem die Landschaft und bieten Puffer bei Überschwemmungen. Sie speichern darüber hinaus in ihren Torfen Kohlenstoff – mehr als die gesamten Wälder weltweit. Sie reinigen auch die Luft, bieten Raum zur Naherholung und sogar neue Einkommensmöglichkeiten. Biomasse von Mooren kann als Bau-, Futter- und Heizmaterial dienen oder als Ersatz für fossilen Torf im Gartenbau.

 

Neuer Fleischatlas wirft Blick auf Moor

Warum „Moormilch“ schlecht ist fürs Klima

07/01/2021 Der CO2-Fußabdruck von einem Liter „Moormilch“, egal ob bio oder nicht, ist fünfmal so hoch wie der von Milch von anderen Weiden – wie geht das? Den unsichtbaren Klimaschaden aus dem Zusammenhang von Tierhaltung, Nahrungsmittelproduktion und Boden erklärt Sabine Wichmann (GMC) im aktuellen Fleischatlas: Entwässerte und für Landwirtschaft genutzte Moorböden setzen den im nassen Zustand konservierten Kohlenstoff als CO2 in die Atmosphäre frei. Diese Emissionen verursachen einen hohen Klimaschaden und gehören in die Klimabilanz von Nahrungsmitteln. Für den Verbraucher ist dies bisher jedoch nicht erkennbar – eine Kennzeichnung würde hier helfen. In Deutschland machen diese Moorböden nur 7 Prozent der landwirtschaftlichen Fläche aus, doch ihre Entwässerung ist für 37 Prozent der Treibhausgasemissionen von Landwirtschaft und landwirtschaftlicher Landnutzung verantwortlich. In der gesamten EU sieht es ähnlich aus.

 

Milch und Moor (Grafik: Fleischatlas 2021 | Bartz/Stockmar CC-BY-4.0)

Deutsche Moorschutzstrategie

GMC veröffentlicht Stellungnahme

18/12/2020 Zur Moorschutzstrategie der Bundesregierung hat das Greifswald Moor Centrum eine Stellungnahme veröffentlicht. Bis zum 18. Dezember war die Öffentlichkeit aufgefordert, das im November veröffentlichtes Diskussionspapier zu kommentieren.
Dass eine Deutsche Moorschutzstrategie die bereits auf Landesebene bestehenden Strategien, ergänzt, bewertet das Greifswald Moor Centrum positiv, ebenso die Breite der abgedeckten Themen und Sektoren. Die Ziele des Papiers bleiben jedoch weit hinter dem zurück, was erforderliche wäre, um die Verpflichtungen Deutschlands zum internationalen Klimaschutz zu erreichen. Um den Anforderungen des Paris-Abkommens gerecht zu werden, ist ein Reduzieren der Treibhausgasemissionen von 5 Mio. t CO2-Äq. durch Moorwiedervernässung bis 2030 zu wenig. Das wären nur 11 % Einsparung gegenüber den momentan emittierten 47 Mio. t CO2-Äq., von denen 40 Mio. t CO2-Äq. der Landwirtschaft direkt anzurechnen sind. Insgesamt muss die Gesellschaft die Treibhausgasemissionen um mindestens 55 % reduzieren! Auch wie die Ziele erreicht werden sollen, bleibt zu unkonkret und wenig quantifizierbar. Aus wissenschaftlicher Sicht besteht hier noch Nachbesserungsbedarf.

Stark verwässert

Moorschutz in Entwurf der EU-GAP 2020 ungenügend

27/11/2020 Beim Thema Moore sind die Ende Oktober beschlossenen Änderungsvorschläge von Agrarministerrat und Parlament für die Gemeinsame Agrarpolitik (GAP) der Europäischen Union ab 2023 ungenügend. Moore sind in den Bestimmungen zum Erhalt landwirtschaftliche Flächen in "gutem landwirtschaftlichen und ökologischen Zustand" (GLÖZ) behandelt. Der Agrarministerrat hat den ursprünglich vorgesehenen „Angemessenen Schutz von Feuchtgebieten und Torfflächen“, also Mooren, abgeschwächt und hinausgezögert zu „Minimaler Schutz von Feuchtgebieten und Mooren spätestens ab 2025“. Das Parlament beschloss hingegen die Formulierung „Effektiver Schutz von Feuchtgebieten und angemessener Erhalt von Mooren“, die viel Interpretation zulässt. Wäre ein bloßer Erhalt von Moorflächen gemeint, würden sehr viele dieser Böden durch bestehende Entwässerung weiter degradieren und weiter beängstigend hohe Treibhausgasemissionen verursachen. Einen Lichtblick gibt es: Paludikultur soll beihilfefähig werden! Das würde die nasse Bewirtschaftung der Landwirtschaft auf entwässerten Böden gleichstellen und die flächenbezogenen Direktzahlungenermöglichen. Das Informationspapier Peatlands in the EU CAP des Greifswald Moor Centrum und vieler Partner erklärt, wie Moore und Moornutzung angemessen in der GAP berücksichtigt werden könnten. Konkrete Hinweise zum GLÖZ2 in Deutschland gibt das Informationspapier GLÖZ 2 „Angemessener Schutz von Feuchtgebieten und Torfflächen“. Eine Übersicht der Instrumente für eine klimaverträgliche Moornutzung in Deutschland haben Autoren von Greifswald Moor Centrum und Deutschem Verband für Landschaftspflege in “Berichte über Landwirtschaft” veröffentlicht.