Aktuelles
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2024
von Dorothee Scheuch
Neu: Wetscapes 2.0
DFG-gefördertes 10 Mio-Projekt
04/12/2024 „WETSCAPES2.0: neuartige Ökosysteme in wiedervernässten Niedermoorlandschaften“ wird die Funktionsweise sowie die komplexen ökologischen, biogeochemischen und hydrologischen Prozesse in wiedervernässten Niedermooren erforschen. Die Förderung durch die Deutsche Forschungsgesellschaft haben die Universitäten Greifswald und Rostock gemeinsam mit dem Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB Berlin), dem Helmholtz-Zentrum Potsdam Deutsches GeoForschungsZentrum (GFZ), der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU), dem Max-Planck-Institut für Biogeochemie Jena (MPI-BGC) sowie der Humboldt-Universität zu Berlin (HU) eingeworben.
Der Hintergrund: Über Jahrhunderte wurden Moore entwässert, was zu erheblichen Treibhausgasemissionen, Nährstoffaustrag in die Fließgewässer und angrenzende Ökosysteme sowie zu massiven Verlusten der Biodiversität geführt hat. Europaweit sollen nun Wiedervernässungsprogramme diese negativen Effekte umkehren. Dadurch werden jedoch nicht die ursprünglichen Moore wiederhergestellt, sondern es entstehen neuartige Ökosysteme, deren Funktionsweise bisher nur teilweise verstanden ist.
Der Forschungsverbund verfolgt das Ziel, die Funktionsweise und komplexen ökologischen, biogeochemischen und hydrologischen Prozesse in wiedervernässten Niedermooren besser zu verstehen. Er wird die Auswirkungen der Wiedervernässung von Mooren in Raum und Zeit auf Landschaftsebene und darüber hinaus untersuchen. Langfristig sollen konkrete Beiträge zum Management dieser Flächen sowie zur nachhaltigen Nutzung durch Paludikultur erarbeitet werden.
WETSCAPES 2.0 stärkt die Spitzenforschung in Mecklenburg-Vorpommern und trägt auch entscheidend dazu bei, globale Herausforderungen wie Klimawandel und Biodiversitätsverlust zu adressieren und naturbasierte Lösungen vor Ort voranzubringen. Ein Wissenstransfer und die Vermittlung der Forschungsthemen für mehr gesellschaftliche Akzeptanz wird in enger Zusammenarbeit mit dem Greifswald Moor Centrum erfolgen.
Die Sonderforschungsbereiche (SFB) der DFG sind langfristige Forschungseinrichtungen der Hochschulen, in denen Wissenschaftler*innen im Rahmen eines fächerübergreifenden Forschungsprogramms zusammenarbeiten. In den Sonderforschungsbereichen können innovative, anspruchsvolle, aufwendige und langfristig konzipierte Vorhaben durch Koordination und Konzentration von Personen und Ressourcen in den antragstellenden Hochschulen realisiert werden. Sie dienen der institutionellen Schwerpunkt- und Strukturbildung.
Mehr Information bietet die Medieninformation der Universität Greifswald.
von NK
Moor, Brasilien und die COP30
Neues Informationspapier und Perspektive für mehr Moor auf der COP30
22/11/24 Während die UNFCCC COP29 in Baku, Aserbaidschan, zu Ende geht, weisen Wissenschaftler bereits auf Potential für die nächste COP, welche in Brasilien stattfinden wird. Schon jetzt weisen Wissenschaftler*innen auf das wenig beachtete, aber riesige Klimapotenzial der brasilianischen Moorgebiete hin. Das kohlenstoffreichste Ökosystem des Landes ist nahezu ungeschützt und durch großflächige Landwirtschaft und Abholzung massiv bedroht, heißt es in einem neuen Informationspapier des Greifswald Moor Centrum und seiner Partner.
In Brasilien dominiert auf einer Fläche von 17.000 km² der Torf, auf weiteren 209.000 km² kommt Torf stellenweise vor. Diese Gebiete befinden sich in Amazonien, in der Cerrado-Savanne, in den Küstengebieten sowie in Gebirgsregionen und im Hochland verteilt. Das brasilianische Amazonasgebiet, z. B. das Einzugsgebiet des Rio Negro und die Flusstäler, ist eindeutig der brasilianische Hotspot für Torfgebiete.
Das Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP) schätzt den Kohlenstoffbestand in den Mooren auf 39 Gt. Es wird außerdem davon ausgegangen, dass 3 540 km² organischer Böden derzeit landwirtschaftlich genutzt werden, was Treibhausgasemissionen von mindestens 18 Mio. t CO2-e verursacht. Die Forscher:innen gehen jedoch davon aus, dass diese Zahl zu niedrig angesetzt ist. Die brasilianischen Moore dienen zudem als Wasserspeicher, der für die Trockenzeit und zur Prävention von Waldbränden dringend benötigt wird.
Allerdings meldet Brasilien dem UNFCCC keine Kohlenstoffemissionen aus der Landnutzung auf organischen Böden. Treibhausgasemissionen, die z. B. durch Entwässerung von Mooren, Dürre, Torfbrände, Landwirtschaft und städtische Eingriffe entstehen, bleiben unberücksichtigt. Auch ist der Schutz von Feuchtgebieten im Allgemeinen derzeit vom wichtigsten brasilianischen Naturschutzgesetz, dem Bundesgesetz zum Schutz der heimischen Vegetation (LPVN), ausgenommen (12.651, Mai 2012). So sind Aktivitäten mit negativen Auswirkungen wie die Beweidung mit Rindern und die Entnahme von Wasser für den Hausgebrauch in Feuchtgebieten weiterhin erlaubt.
„Die brasilianischen Moorgebiete sind quasi unbekannt, nicht geschützt und durch industrielle Landwirtschaft, wie Sojaproduktion, Rinderzucht, Entwaldung und Klimawandel ernsthaft bedroht. Wir müssen die Moore Brasiliens dringend besser verstehen und schützen“, sagt Felix Beer, einer der Autoren des neuen Informationspapiers.
Da sich die Moore über unglaublich große Gebiete verteilen und die Moorforschung in Brasilien eine recht junge Disziplin ist, ist der tatsächliche Umfang der dortigen Moore noch unsicher. Es besteht ein erheblicher Bedarf an intensiverer Erfassung, rechtlichem Schutz und Schutzmaßnahmen sowie an der Behebung von Wissenslücken usw.. Alexandre Christofaro Silva, Professor für Forstingenieurwesen an der Föderalen Universität von Jequitinhonha und dem Mucuri-Tal, fordert: „Die Erhaltung der brasilianischen Moore ist nicht nur für traditionelle Völker und regionale Gemeinschaften, sondern für die gesamte Menschheit von großer Bedeutung. Auf der COP30 müssen wir diese Gebiete auch in Brasilien auf die Tagesordnung setzen und dafür kämpfen, dass ihre Anthropisierung (Feuer, Entwässerung, Weiden) gestoppt wird, so wie wir dafür kämpfen, dass die Abholzung des Amazonas-Regenwaldes gestoppt wird.“
Mit Blick auf den Klimagipfel im nächsten Jahr erklärt Cinthia Soto Golcher, verantwortlich für Climate Change Advocacy bei Wetlands International: „Um die Ziele des Pariser Abkommens zur Eindämmung des Klimawandels und zur Anpassung an den Klimawandel zu erreichen, müssen entwässerte Moore restauriert und wiedervernässt werden. Dies kann nicht von einigen wenigen Akteuren allein erreicht werden, sondern erfordert die Mobilisierung von nationalen und internationalen Interessengruppen und Ressourcen. Daher sehen wir die COP 30 in Brasilien als eine historische Chance - und Verantwortung - für die internationale Gemeinschaft, ein bedeutendes und transformatives Kapitel für Moore voranzutreiben, in dem sie als Teil des Weges zu einem widerstandsfähigen 1,5 °C-Planeten bis 2050 ernsthaft berücksichtigt werden.“
von NK
Global Peatland Hotspot Atlas
Gelauncht auf COP Baku
21/11/24 Brandneu: der neue Global Peatland Hotspot Atlas heute vorgestellt in einem Side event zu Mooren auf der Klimakonferenz COP 29 in Baku! Der Atlas präsentiert die aktuellsten Daten zu den Mooren der Welt in einer Global Peatland Map 2.0 und visualisiert ihre globale Bedrohungen aber auch Chancen.
Das ist neu:
- Regionalkarten aller sechs Kontinenten
- Themenkarten zu Biodiversität, Permafrost, Wasserversorgung und mehr
- Karten zu Degradation, Treibhausgasemissionen, Moornutzung, Umweltrisiken usw.
Der unglaublich informative und gut illustrierte Global Peatland Hotspot Atlas ist ein Aufruf zum Handeln, um Moore in den Mittelpunkt der globalen Umweltagenda zu stellen! Er ermöglicht Entscheidungsträgern, potenzielle Regionen für Erhalt, Wiederherstellung und nachhaltige Bewirtschaftung abzustecken und entsprechend zu handeln.
Der Global Peatland Hotspot Atlas wurde von UNEP als Produkt der Global Peatlands Initiative herausgegeben mit Karten des Greifswald Moor Centrum.
von NK
4. RRR-Konferenz September 2025
Erste Informationen zu Programm, Referenten, Exkursionen...
20/11/24 Gemeinsam organisiert vom Greifswald Moor Centrum und dem Thünen-Institut findet die 4. RRR-Konferenz "Renewable Resources from Wet and Rewetted Peatlands" vom 23. – 26. September 2025 in Greifswald statt.
Die Wiedervernässung von Mooren und nachhaltige Landnutzungskonzepte sind ein Schlüssel im Kampf gegen die Klimakrise. Um zukunftstaugliche Lösungen voranzutreiben, will die 4. RRR-Konferenz Wissenschaft und Praxis zusammenführen und lädt Wissenschaftler, Landbesitzer und Landnutzer sowie Personen aus Verwaltung, Wirtschaft, Kunst und Design, Politik und Naturschutz und weitere Interessierte zur Teilnahme ein.
Sie bietet einen Blick auf 25 Jahre Fortschritte in der Paludikultur und widmet sich unter anderen den Themen Governance, Biodiversität, Biomassenutzung und Photovoltaik auf wiedervernässten Mooren. Workshops, Postersessions und Ausstellungen stehen auf dem Programm. Ein ganzer Nachmittag soll vor allem Erfahrungen aus der Praxis hervorheben. So haben Vertreter aus Baubranche und Handwerk, Hersteller und andere die Möglichkeit, ihre Produkte in einer Ausstellung zu präsentieren und Projekte in Pitches auf einer Bühne vorzustellen.
Exkursionen der Konferenz führen zu einem Typha-Zuchtstandort im Peenetal, einer Küstenflutmoorrenaturierung mit Beweidung (Karrendorfer Wiesen) und zu einer Büffelbeweidung in Küstenmooren (Halbinsel Darß) – alle drei Standorte liegen in Mecklenburg-Vorpommern. Eine Exkursion zu Sphagnum-Paludikultur ist im Hankhauser Moor in Niedersachsen vorgesehen.
Die Registrierung ist ab Anfang 2025 möglich und Abstracts können bis zum 31. Mai 2025 eingereicht werden. Alle Informationen im Detail finden Sie auf der RRR-Konferenzwebsite.
Wenn Sie selbst z.B. einen Workshop anbieten oder Ihr Projekt auf der Ausstellung präsentieren möchten, erreichen Sie das Orga-Team der Konferenz unter info@rrr2025.com.
von Helena Plochberger
Moorsound & Lichtkunst
Vernissage EIN:FLUSS:RAUM:MOOR
30/10/24 EIN:FLUSS:RAUM:MOOR, die gemeinsame Ausstellung von MONAS-Collective und Greifswald Moor Centrum, ist vom 31.10.-7.12.2024 in der Spielhalle Kunst in Greifswald zu sehen. Sie zeigt das Moor als Klang- und Licht-Kunstwerk inspiriert von Caspar David Friedrich und seiner Faszination für Landschaft. Im Jubiläumsjahr des Malers lädt die Ausstellung mit einer Kombination von Klimadaten, Audioaufnahmen, Lichtprojektion und Exponaten ein, die Schönheit und Bedeutung von Moorlandschaft auf ungewöhnliche Weise zu erleben.
Mit Bodenmikrofonen im Kieshofer Moor und den Karrendorfer Wiesen haben die Künstler den Sound eingefangen. Zusammen mit Daten aus Treibhausgasmessungen der GMC-Wissenschaftler werden diese in der Ausstellung in Lichtimpulse umgesetzt. Auch die anwesenden Besucher beeinflussen das System, denn auch in Echtzeit misst die Installation z.B. CO2-Werte im Raum.
Erleben lässt sich die Klang-Bild-Skulptur zu Moor kostenfrei von Mittwoch bis Sonntag, 11-17 Uhr.
Eine kostenfreie Führung durch die Ausstellung gibt es am 9. November um 14 Uhr. Wie sich Klimathemen in weiteren künstlerischen Formaten kommunizieren lassen, dazu präsentieren Studenten der Landschaftsökologie der Universität Greifswald am 19. November öffentlich in der Spielhalle Kunst. Eine Moorwanderung kombiniert mit einer letzten Führung bietet das Caspar David Friedrich-Jubiläumsbüro am 23. November ab 13 Uhr.
von Helena Plochberger
Applaus mit Schilf
Feierliche Umweltpreis-Verleihung
27/10/24 Sie funktioniere in Hörsaal, Feld und in der Bundestagsanhörung – Moorforscherin Franziska Tanneberger sei eine Wissenschaftlerin, wie man sie sich wünsche. Und Ingenieur Thomas Seidel habe das "Schweizer Taschenmesser der Elektromobilität" gegen die deutsche „Reichweitenangst“ entwickelt. Die Wahl der Preisträger*in für den Deutschen Umweltpreis sei in diesem Jahr nicht schwergefallen, sagten Generalsekretär Alexander Bonde und Kuratoriumsvorsitzender Kai Niebert der Presse vor der feierlichen Preisverleihung.
Tanneberger und Speidel geht es um einen Abschied vom „Verbrennen“ – auf ganz unterschiedliche Weise. Der Unternehmer bei ADS-TEC Energy bringt mit schnellen Ladestationen Elektromobilität voran. Die Wissenschaftlerin an der Universität Greifswald und Co-Leiterin des Greifswald Moor Centrum will die Oxidation durch das Entwässern von Moorböden stoppen und die Chancen von natürlichem Klimaschutz durch nasse Moore zeigen.
„Wir dürfen uns nicht damit zufriedengeben, die Klimaziele regelmäßig zu verfehlen“, findet Tanneberger. Sie schätzt den Preis, weil er Aufmerksamkeit für Lösungen schafft und weil er eine große Anerkennung für das gesamte Greifswalder Moor-Team ist. Dessen Vertreter*innen wedelten zum Applaus mit Schilf.
Lösungen betonte auch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier in seiner Rede: Ladestationen so selbstverständlich wie früher Telefonzellen, stellt er sich vor. Die habe es überall gegeben – außer im Moor, sagte Steinmeier. Dessen Image wandele sich angesichts der Klimakrise von unheimlich zu segensreich. Signale, meinte Franziska Tanneberger, senden uns die Moore auch ganz ohne Telefonzelle darin. Mit ihrem Teil des Preisgeldes möchte sie weitere Forschung und Umsetzung zu Klima- und Biodiversitätsschutz in Mooren und deren nachhaltige Nutzung finanzieren.
Zum Deutschen Umweltpreis:
Mit dem Deutschen Umweltpreis ehrt die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) jährlich Leistungen von Menschen, die vorbildlich zum Schutz und Erhalt der Umwelt beitragen. Der Preis ist mit insgesamt 500.000 Euro dotiert und wird vom Bundespräsidenten überreicht. Hier die Medienberichte von tagesschau und weiteren.
von NK
Paludikultur in der Ukraine
Neues Kompendium der UNDP mit Greifswalder Expertise
14/10/24 Der Norden der Ukraine steht im Mittelpunkt eines ehrgeizigen Projekts, das sich der Wiedervernässung von Mooren und dem Klimaschutz widmet. Die Succow Stiftung, Partner des Greifswald Moor Centrum, arbeitet gemeinsam mit dem Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen (UNDP) an dem Projekt „Förderung eines nachhaltigen Weidemanagements und des Ökosystemschutzes in Nordukraine“. Finanziert wird das Vorhaben vom Global Environment Facility und der FOLUR-Plattform. Ziel des Modellvorhabens ist es, die Bewirtschaftung von drei Millionen Hektar auf ökologische Landwirtschaft umzustellen, um Treibhausgasemissionen zu reduzieren, die Bodenfruchtbarkeit zu verbessern und bedrohte Arten zu schützen.
Ein zentraler Bestandteil des Projekts ist die Paludikultur, die einzige nachhaltige Form der Bewirtschaftung nasser Moorflächen, die durch die Wiedervernässung und Nutzung der Moore dazu beiträgt, Kohlenstoffemissionen zu minimieren. Wendelin Wichtmann und Olga Denyshchyk von der Michael Succow Stiftung wurden damit beauftragt, die Machbarkeit der Paludikultur in der Ukraine zu prüfen und die spezifischen Bedingungen der Ukraine zu berücksichtigen. Sie stellten ein wissenschaftlich basiertes Kompendium zusammen, das nun auf Ukrainisch verfügbar ist.
Das Kompendium richtet sich an Landwirt*innen, lokale Gruppen, Wissenschaftler*innen und die Zivilgesellschaft und bietet fundierte Empfehlungen für die Umsetzung umweltfreundlicher landwirtschaftlicher Praktiken auf wiedervernässten Mooren. Es verbindet ökologische Lösungen mit wirtschaftlicher Effizienz und ist die erste umfassende Sammlung wissenschaftlicher Informationen zur Paludikultur in der Ukraine, die bereits in mehreren EU-Ländern erfolgreich praktiziert wird.
von NK
Alles andere als kalter Kaffee
Einladung zur MoKKa-Tagung am 7. November in Schwerin
14/10/24 Wie können mehr Akteure für den Moorklimaschutz gewonnen werden? Was brauchen wir dafür? Diese Fragen werden auf der Abschlusstagung des MoKKa-Projekts am 7. November in Schwerin diskutiert und Lösungsansätze dafür vorgestellt.
Aktuell werden in Deutschland ca. 2.000 ha Moorfläche jährlich wiedervernässt. Um die Klimaziele zu erreichen, sind jedoch weit über 50.000 ha pro Jahr notwendig. Eine Vervielfachung der Anstrengungen ist also dringend erforderlich – in Genehmigungsbehörden, bei der Aus- und Weiterbildung neuer Fachkräfte. Und auch die Gesellschaft muss mitgenommen werden. Das hat das MoKKa-Projekt in den vergangenen zwei Jahren gemacht. Bei der Tagung geht es deshalb um:
- Beschleunigung von Planung und Genehmigung, Verbesserung der Flächenverfügbarkeit
- Aufbau von Unterstützungsstrukturen
- Förderung von Moorbildung – wann und wie?
- Klimabildung zum Moorklimaschutz mit dem Moorkoffer
Das Programm bietet Raum für Austausch und Diskussionen zu Lösungsansätzen und bisherigen Erfahrungen. Zu den Referent*innen zählen Nathalie Niederdrenk (BMUV), Prof. Sabine Schlacke (Universität Greifswald), Almut Mrotzek (Mooragentur MV) und Tom Kirschey (Kompetenzzentrum Natürlicher Klimaschutz). Die Veranstaltung richtet sich an Fachkräfte, Multiplikatoren und Entscheidungsträger in Verwaltung, Wirtschaft, Bildung, Politik sowie alle Interessierten. Anmeldungen sind möglich bis zum 25.10.2024.
Im MoKKa-Projekt förderte die Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) in der Nationalen Klimaschutzinitiative (NKI) die Partner im Greifswald Moor Centrum (Universität Greifswald und Michael Succow Stiftung) sowie die Naturschutzstiftung Deutsche Ostsee (Ostseestiftung) im Zeitraum 2022 bis 2024, um in Mecklenburg-Vorpommern und Deutschland den Kapazitätsaufbau für die Umsetzung von Moorklimaschutz voranzubringen. Mehr Informationen finden Sie unter www.mokka-projekt.de.
von NK
Klimaneutrale Baustoffe
eine Chance für Moor?
8/10/24 Zur Fachdiskussion „Klimaneutrale Baustoffe – eine Chance auch für die nasse Moornutzung“ laden Agora Agrar und Greifswald Moor Centrum ein am 14. November 2024, 14:30 - 20:00 Uhr im dbb Forum Berlin Friedrichstraße.
Auf dem Weg zu einer klimaneutralen Wirtschaft steigt die Nachfrage nach Biomasse als Ersatz für fossile Rohstoffe - zum Beispiel für Baustoffe. Biomasse aus der Bewirtschaftung nasser Moorböden – sogenannte Paludikultur-Biomasse – kann einen Teil dieses Bedarfs decken und Landwirt*innen wirtschaftliche Perspektiven auf wiedervernässten Moorstandorten eröffnen. Voraussetzung dafür sind neue Wertschöpfungsketten, denn der Anbau und die Nutzung von Paludikultur-Biomasse stehen noch am Anfang. Für diese braucht es geeignete politische Rahmenbedingungen. Nicht nur die Agrar- und die Umweltpolitik, sondern auch die Klima- und die Wirtschaftspolitik sind dabei von großer Bedeutung. Die Veranstaltung thematisiert sowohl die Potenziale von Paludikultur-Biomasse für die Bauwirtschaft als auch die politischen Handlungsspielräume, die neue Wertschöpfungsketten für die stoffliche Nutzung von Paludikultur-Biomasse im Bausektor ermöglichen und fördern können.
Die Anmeldung ist ab jetzt bis 31.10.2024 auf dieser Website möglich: www.agora-agrar.de/aktuelles/klimaneutrale-baustoffe.
von NK
Moor & Klima & Ostseeküste
Auf 850 ha Restauration bis 2034
5/10/24 Zwölf eingedeichten Küstenpolder zwischen Rostock und der polnischen Ostsee wird das Projekt "Moorklimaschutz an der Ostseeküste" in den nächsten zehn Jahren restaurieren. Ein Ziel des ANK-Modellvorhabens ist es, die andauernde Freisetzung klimaschädlicher Gase auf diesen insgesamt 850 ha deutlich zu senken, etwa bis zu 24.000 Tonnen CO2 pro Jahr. Ein weiteres, klimaverträgliche Landnutzung zu etablieren. Zum Start machte sich Bundesumweltministerin Steffi Lemke vergangenen Freitag in Bresewitz (Landkreis Vorpommern- Rügen) ein Bild von bereits erfolgreich renaturierten Moorflächen an der Küste. Den Zuwendungsbescheid über 27,8 Millionen Euro übergab sie an die Projektverantwortlichen Georg Nikelski (Ostseestiftung), Professorin Maren Voß (Leibniz-Institut für Ostseeforschung Warnemünde/Marine Kreisläufe) und Professor Gerald Jurasinski (Universität Greifswald/Greifswald Moor Centrum). Gefördert wird das Projekt durch das Bundesamt für Naturschutz, die Mittel wer-den durch das Bundesumweltministerium (BMUV) im Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz (ANK) bereitgestellt. Das Land Mecklenburg-Vorpommern beteiligt sich mit 2,3 Millionen Euro am Projekt.
Bild: Personen von links: Prof. Maren Voß, Georg Nikelski, Bundesumweltministerin Steffi Lemke, Dr. Balázs Baranyai (Ostseestiftung), Minister Dr. Till Backhaus, Prof. Gerald Jurasinski (Foto: Andreas Krone.)
von NK
Paludikultur & Biodiv, Karton, Theater
Neuer Newsletter
1/10/24 Paludikultur in Kombination mit Biodiversität, Karton und Theater – das sind unter anderen Themen der aktuellen Ausgabe unseres Newsletters: Wie Biodiversität sich auf Paludkulturflächen entwickelt, dazu fasst ein neues Informationspapier Erfahrungen aus Deutschland zusammen. Wie und warum die OTTO GmbH einen Versandkarton mit Anteilen aus Paludikultur-Biomasse entwickelt hat, erzählt die dortige Nachhaltigkeitsmangagerin Karla Jabben. Per Newsletter gibt es auch eine Einladung: Am Tag der deutschen Einheit am 3. Oktober wirft das Greifswald Moor Centrum gemeinsam mit der Universität Greifswald in Schwerin per Theater & Talk einen Blick in die Geschichte und die Zukunft der Moorbewirtschaftung – unterhaltsam, kostenfrei und offen für alle.
Wir wünschen eine gute Lektüre und nehmen gerne Feedback zum Newsletter entgegen, per E-Mail an communication@greifswaldmoor.de.
von NK
Paludikultur und Biodiversität
Alles Wichtige in kurz im neuen Infopapier
26/09/24 Im Vergleich zu Landwirtschaft auf entwässertem Moor fördert Paludikultur die Biodiversität, das fasst das neue Informationspapier von Hochschule für Nachhaltige Entwicklung Eberswalde, Peatland Science Center und Greifswald Moor Centrum zusammen. Klar ist: Moortypische und moorspezifische Arten haben keinen Lebensraum auf entwässerten Moorböden. Welchen Raum sie auf bewirtschafteten wiedervernässten Fläche haben, zeigen inzwischen Untersuchungen in mehreren Gebieten. So hat sich zum Beispiel auf einer 10 Hektar großen Anbaufläche von Rohrkolben in Mecklenburg-Vorpommern die Zahl der Vogelarten der Roten Liste innerhalb von vier Jahren verdoppelt. Auf einer Torfmooskultivierungsfläche von 17 Hektar in Niedersachsen gleicht die Zahl der moortypischen Libellenarten nach ca. zehnjähriger Beobachtung fast der in naturnahen Mooren der Gegend. Nach Wiedervernässung finden sich nässeliebende und seltene Arten, wo zuvor frischeanzeigende und weit verbreitete Arten vorhanden waren. Bei Bewirtschaftung wirken sich Intensität, Mahd und Erntezeitpunkt unterschiedlich auf diese aus. Das Mähen von Flächen schafft durch geringere Streu, mehr Lichteinfall und Aushagerung eine artenreichere Vegetation. Im Winter fehlen damit aber Wirtspflanzen und Winterrefugien für manche Tierarten. Das Informationspapier geht auf negative wie positive Aspekte ein, sowie auf mögliche Konflikte mit dem Naturschutz und begleitende Maßnahmen, die Biodiversität auf Paludikulturflächen fördern können.
von Dorothee Scheuch
Tag der deutschen Einheit – nicht ohne Moor
GMC mit Theater und Expertentalk in Schwerin
25/09/24 Mecklenburg-Vorpommern ist in diesem Jahr Gastgeber der mehrtägigen Feierlichkeiten zum Tag der deutschen Einheit. Gelegenheit, die Moore und Forschung des Landes zu präsentieren mit Blick in die Vergangenheit und Perspektiven für die Zukunft - verpackt in einem abwechslungsreichen Programm. Unterhaltsam, öffentlich und kostenfrei am Donnerstag, 3. Oktober, von 15:15-16:45 Uhr auf dem Zukunftsforum im Innenhof des Schlosses Schwerin:
15:15 Uhr „Moor muss nass, oder was“ – Ein Theaterstück der 9. Klasse der Martinschule Greifswald: Dem Moorforscher Prof. Dr. Hans Joosten aus Greifswald gelingt es mit Hilfe Mephistos in die DDR-Vergangenheit ins Jahr 1958 zu reisen. Dort sind gerade tausende Jugendliche damit beschäftigt die Friedländer Große Wiese, ein riesiges Moorgebiet in Mecklenburg-Vorpommern, trockenzulegen. Warum tun sie das, wird es dem Professor gelingen, die Jugendlichen davon zu überzeugen, ihre Arbeit einzustellen, und welche Pläne verfolgt Mephisto eigentlich?
15:45 Uhr Zurück in der Gegenwart treffen die Schüler den Moorprof ganz real. Sie stellen ihm Fragen: Warum wäre Joosten lieber in der Vergangenheit geblieben und warum wurde aus der damaligen Begeisterung das Desaster von heute?
16:00 Uhr Welches Potenzial bietet Paludikultur für Landwirtschaft und Wirtschaft? Was muss politisch für mehr Paludikultur passieren und wie kann die Forschung dazu beitragen? Darüber diskutieren Dr. Franziska Tanneberger (GMC-Leitung und Trägerin des Deutschen Umweltpreises), Dr. Till Backhaus (Minister für Umwelt und Landwirtschaft MV), Tobias Gruber (Bereichsleiter Nachhaltigkeit, OTTO) und Landwirt Rembert Wellen. Die Moderation hat Jan Meßerschmidt, Leiter der Hochschulkommunikation der Universität Greifswald.
von NK
GMC auf IPCS in Weihenstephan
Unsere Beiträge in Übersicht
10/09/2024 Vom 18.-21. September 2024 lädt das Peatland Science Centre an der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf zur International Peatland Science Conference (iPSC) ein. Zahlreiche GMC Personen beteiligen sich mit Vorträgen und Postern. Hier sind sie in einer Übersicht zusammengestellt:
Donnerstag 19. September
14:45 Mehr als ein Papiertiger: Paludikultur-Pilotprojekte in der Papierherstellung – Clemens Kleinspehn
14.45 Microbial community development during and after rewetting a coastal peatland - Sara E. Anthony
15:00 Paludiculture can support biodiversity conservation in rewetted fen peatlands – Hanna R. Martens
15:30 Sphagnum paludiculture sites as surrogate habitats for bog species of many species groups – results of long-term investigation in Northwest Germany – Dr. Greta Gaudig
Freitag 20. September
8:30 Opening with environmental Art “MoorReaktor” - MONAS collective in cooperation with GMC
13:20 Keynote People make Peatlands – practical projects and political processes towards peatland rewetting - Prof. Dr. Gerald Jurasinski:
15:30 Water Management for Spaghnum and Typha Paludiculture – Matthias Krebs
16:00 Bright spots in peatland conservation and restoration Renske Vroom
16:00 Putting Paludicultur into practice – six years of large scale Typha cultivation in Northeast Germany – Josephine Neubert
16:15 Peat formation potential of Typha spp. On a Paludiculture pilot site – Meline Brendel
16:30 PEATMAP: Prototyp model for the study of peatland and swob distribution, ecology and carbon dynamics in the Iberian Peninsula lanscaoe mosaic - Miguel Geraldes
16:30 Paludiculture and biomass quality of cattail on a 10 ha Paludiculture Pilot site in Northeast Germany – Nora Köhn
Dr. Franziska Tanneberger, GMC-Co-Leiterin und Trägerin des Deutschen Umweltpreises 2024, ist Mitglied des Scientific Committee. Die Konferenz findet auf dem Campus Hochschule für angewandte Wissenschaften Weihenstephan-Triesdorf (HSWT) in Freising statt. Weitere Informationen im ausführlichen Programmheft.
von NK
Yeah! Deutscher Umweltpreis für GMC-Leiterin
Gratulation!
29/08/2024 Wir gratulieren! Dr. Franziska Tanneberger erhält den Deutschen Umweltpreis der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) 2024. Die Co-Leiterin des Greifswald Moor Centrum (GMC) wird damit als eine der weltweit einflussreichsten Forschenden zu Mooren und deren Rolle für Klima und Biodiversität gewürdigt. Sie gilt als treibende Kraft bei der Revitalisierung von Mooren und als Brückenbauerin zwischen Wissenschaft, Politik und Landwirtschaft. Die Auszeichnung teilt sie sich mit Diplom-Ingenieur Thomas Speidel aus Nürtingen bei Stuttgart.
Eine der höchstdotierten Umwelt-Preise Europas geht so in kurzer Zeit bereits zum dritten Mal an eine*n Vertreter*in der Greifswalder Moorforschung. 2021 war „Moorpapst“ Prof. Hans Joosten einer der beiden Preisträger*innen der jährlich vergebenen und mit insgesamt 500.000 Euro versehenen Auszeichnung. 2015 wurde Prof. Michael Succow mit dem Ehrenpreis als Ausnahmepersönlichkeit im Naturschutz geehrt. Am 27.Oktober überreicht Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier den diesjährigen Deutschen Umweltpreis in Mainz.
„Franziska Tanneberger hat es als exzellente und weltweit hoch anerkannte Moorforscherin durch unermüdlichen Einsatz mit ihrem Team geschafft, die Bedeutung von Moorschutz und Wiedervernässung für eine lebenswerte Zukunft national und international in politischen Entscheidungsprozessen zu platzieren.“ begründet DBU-Generalsekretär Alexander Bonde.
„Frau Dr. Tanneberger ist eine außergewöhnliche Frau, die ihre wissenschaftliche Heimat in der Hanse- und Universitätsstadt Greifswald hat. Sie setzt sich in beeindruckendem Maße für den Klima- und Umweltschutzes ein und gilt als treibende Kraft bei der Revitalisierung von Mooren. Mit ihrem wissenschaftlich- wirtschaftlich Ansatz ist Frau Dr. Tanneberger Brückenbauerin zwischen Wissenschaft, Politik und Landwirtschaft. Das hat ihr zurecht weltweite Anerkennung eingebracht. Ich habe sie als Ko-Vorsitzende des Zukunftsrates in der vergangenen Wahlperiode kennen- und schätzen gelernt. Der Zukunftsrat hat für die Landesregierung Handlungsempfehlungen erarbeitet, die unsere politische Arbeit mitbestimmen. Ihr Wissen, ihr Einsatz und ihre Kraft sind bespiellos. Ich habe mich sehr gefreut habe, dass sie mit dem Deutschen Umweltpreis ausgezeichnet wurde und gratuliere Frau Dr. Tanneberger von Herzen. Sie ist ein Vorbild für alle Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler unseres Landes und weit über darüber hinaus.“ freut sich Manuela Schwesig, Ministerpräsidentein von Mecklenburg-Vorpommern
Die studierte Landschaftsökologin hat zum Seggenrohrsänger promoviert und ihre Habilitation zum Thema „Biodiversity and ecosystem services of near-natural and rewetted fens in Central and Eastern Europe – between wilderness and paludiculture“ verfasst. Heute lehrt und forscht sie an der Universität Greifswald. Seit 2015 leitet Dr. Franziska Tanneberger gemeinsam mit Dr. Greta Gaudig das Greifswald Moor Centrum, eine Kooperation von Universität, Michael Succow Stiftung und Duene e.V.. Sie ist Mitglied im Rat für Nachhaltige Entwicklung (RNE) der Bundesregierung.
von Dorothee Scheuch
Biogene Polymere, Biokohle, Torfmoosernte
Neuer Paludikultur-Newsletter
25/07/2024 Biogene Polymere und Biokohle – beides kann mit Paludikultur zu tun haben und ist Thema in der aktuellen Ausgabe unseres Newsletters. Natürliche Fasern aus Paludikultur sind in Hinblick auf Nachhaltigkeit als biogene Polymere geeignet, etwa für Spritzguss oder den 3-D-Druck, verrät der Blick in den Abschlussbericht von MOORuse. In England wird untersucht, ob Biokohle auf Paludikulturflächen die Kohlenstoffspeicherung der Flächen erhöht. Wir stellen die interaktive Onlineversion der Global Peatland Map vor und ein Rechtsgutachten zu Wiedervernässung in Deutschland und ihre Hindernisse. Und besonders interessant für Landnutzende: die Infos zur aktuellen Förderung von Maschinen und Gerät für Paludikultur!
Wir wünschen eine gute Lektüre und nehmen gerne Feedback zum Newsletter entgegen, per E-Mail an communication@greifswaldmoor.de.
von Dorothee Scheuch
Einladung: Abschluss „TyphaSubstrat“
50% weniger Torf ist möglich
22/07/2024 Eine bis zu 50% torfreduzierte Presstopferde zu entwickeln, war das Vorhaben im dreijährigen Projekt TyphaSubstrat - Ernte und Nutzung von Rohrkolben als ein alternativer Substratausgangsstoff für Presstopferden im Gemüsebau. Bei der Abschlussveranstaltung am 5. September in Darmstadt werden die Projektbeteiligten Ergebnisse vorstellen. Diese zeigen: 50% Torfreduktion in Presstopferden ist möglich! Vorträge und Austausch am Vormittag am Forschungsring e.V. in Darmstadt ergänzt eine Besichtigung der Praxistests in einer Gemüsegärtnerei und einem Jungpflanzenbetrieb bei Mannheim. Hier gibt es detaillierte Informationen zu Anmeldung und Programm.
Im Fokus von TyphaSubstrat stand Rohrkolben in Mischung mit anderen Torfersatzkomponenten wie Sphagnum, Grünschnittkompost und Holz für Presstöpfe, auf denen im gewerblichen Anbau Salat und Gemüse angezogen werden. Daneben wurde im Projekt auch Spezialtechnik für die Ernte von Rohrkolben weiterentwickelt, als auch Rohrkolbenrohstoff hinsichtlich Substrateigenschaften, u.a. Pestizide und Herbizide untersucht. TyphaSubstrat leistet durch die Reduktion von Torf und das Verwenden von Paludikultur-Biomasse einen doppelten Beitrag für die Transformation hin zu einer klimaneutralen Nutzung nasser Moore (Paludikultur) und zeigt Möglichkeiten für die nachhaltige Substratproduktion auf. Die erwiesene Eignung von Rohrkolben-Biomasse als alternatives Substrat bietet der Industrie einen neuen nachwachsenden Rohstoff, der regional produziert werden kann. Ein Schritt für eine langfristig sichere und klimaschonende Rohstoffversorgung und einen Beitrag zum Moorschutz. TyphaSubstrat wird über die Fachagentur für nachwachsende Rohstoffe e.V. aus Mitteln des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft gefördert.
von Dorothee Scheuch
Global Peatland Map 2.0!
Jetzt online
18/07/2024 Die Global Peatland Map des GMC gibt es jetzt online und interaktiv! Sie umfasst elf Seiten und deckt eine Vielzahl von Themen ab, etwa Ausdehnung von Mooren pro Land, Treibhausgasemissionen, Hotspots der biologischen Vielfalt, Moore in Schutzgebieten oder Brandherde. Eine Reihe von Story Maps „Peatlands in the Continents“ wird die Global Peatland Map 2.0. für einen detaillierten Blick auf Regionen ergänzen, mit den wichtigsten Fakten über Verbreitung, Zerstörung und Handlungsoptionen zu Mooren. Visuell intuitiv, leicht zu navigierenden und schön gestaltet lässt sich eine erste Story Map zu Asian Peatlands bereits online ausprobieren.
Die Webversion der Global Peatland Map basiert auf den Daten des Global Peatlands Assessment aus dem Jahr 2022. Dieses hatte die besten verfügbaren wissenschaftlichen Daten zusammengefasst, um einen Überblick zum Zustand der Moore weltweit zu geben. Als Partner in der Global Peatlands Initiaitve haben die Kartenspezialist*innen des GMC sie in enger Zusammenarbeit mit dem World Environment Situation Room des Umweltprogramms der Vereinten Nationen (UNEP) die Online-Verion erstellt.
von NK
Moore sind wie Menschen,
nur nasser
1/07/2024 Moore sind wie Menschen, nur nasser! Anderer kleiner Unterschied: Beim Menschen sieht man erst den Tod und beim Moor zuerst das Leben. Aber das ist gleich: Mit dem Alter werden Moore dicker, fetter und kriegen Falten. Wie das gemeint ist und weitere kuriose Mensch-Moor-Zusammenhänge, erklären Hans Joosten und Swantje Furtak in dem so betitelten neuen Buch.Sie räumen auf mit dem Moorleichen-Mythos, denn zufällig im Moor versunken ist in der Menschheitsgeschichte noch niemand. Sie machen klar, dass wohl jeder in entwickelten Ländern der Erde täglich Torf isst und dass es diesen auch im Weltall gibt. Dort heißt er star-tar. Vor allem erklärt das Buch leicht und lebendig, warum Moore als Klimaschützer wichtig für uns alle sind. Besonders eines liegt der Journalistin und dem emeritierten Professor für Moorkunde Universität Greifswald und Mitbegründe des Greifswald Moor Centrum dabei am Herzen: Menschen und Moore müssen ein gutes Miteinander finden und das kann auch funktionieren! „Moore sind wie Menschen, nur nasser“ (176 Seiten, 20 Euro) mit vielen anschaulichen Grafiken, im Stil des von Katapult-Magazinkennen, und herausgegeben im Katapult-Verlag.
von NK
Klima, Wasser, Biodiversität in Mooren und Auen
Stellungnahme der Leopoldina
27/06/2024 Klima, Wasser, Biodiversität – wie das in Mooren und Auen zusammenhängt, in welchem Zustand es ist und wie es sich verbessern lässt - fasst Klima - Wasserhaushalt - Biodiversität: Für eine integrierende Nutzung von Mooren und Auen zusammen, die heute erschienene Stellungnahme der Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina. „Nirgendwo in Mitteleuropa ist die Artenvielfalt so hoch wie in diesen Feuchtgebieten“, sagt Leopoldina-Mitglied Prof. Dr. Klement Tockner, Generaldirektor der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung. Naturnahe Moore und Auen sind zudem essentiell, um Flutkatastrophen vorzubeugen und CO2-Emissionen zu reduzieren. Die Stellungnahme mit ergänzendem digitalen Dossier betont die Notwendigkeit der Wiedervernässung von Mooren und der Renaturierung von Auen. Beides ist als Klima- und Biodiversitätsziel schon festgeschrieben, für die EU zum Beispiel in dem kürzlich vom EU-Umweltrat verabschiedeten Nature Restoration Law oder weltweit in der UN-Biodiversitätskonvention. Diese sieht den Schutz und die Wiederherstellung von mindestens 30 % der weltweiten Land-, Süßwasser- und Meeresflächen bis 2030 vor.
Die Stellungnahme zeigt nun Handlungsoptionen auf, um die nationalen und internationalen Verpflichtungen im Klima-, Gewässer- und Biodiversitätsschutz zu erreichen und diese Flächen trotzdem wirtschaftlich nutzen zu können. Dazu gehört der Schutz intakter Moore, die Umstellung auf Paludikultur, das Honorieren von Ökosystemleistungen und eine Aufnahme der Maßnahmen in den CO2-Emissionshandel. Beteiligt waren 12 Wissenschaftler*innen aus den Fächern Ökologie, Biologie, Hydrologie, Soziologie, Agrartechnik und Umweltökonomie sowie den Rechtswissenschaften – darunter auch mit Dr. Franziska Tanneberger und Prof. Jürgen Kreyling gleich zwei Wissenschaftler*innen aus dem Greifswald Moor Centrum.
von NK
Wo hakt's?
Neues Rechtsgutachten zeigt Hürden
25/06/2024 Landökosysteme wie intakte Moore, Auen und Wälder sind mit ihrer Vegetation und ihren Böden wertvolle Kohlenstoffspeicher und -senken. Doch die zügige Restaurierung scheitert oft an rechtlichen Hürden. Das neue Gutachten Rechtsfragen im Zusammenhang mit der Wiedervernässung von Mooren in der GMC-Schriftenreihe liefert dazu eine umfangreiche Analyse und zeigt mögliche Lösungsansätze für die Umsetzung von Moorklimaschutz auf. Die Wiedervernässung von Mooren und ihre nachhaltigen nassen Nutzung, die Paludikultur, spielen für den natürlichen Klimaschutz eine große Rolle. Hürden dafür gibt es besonders bei der Verfügbarkeit von Flächen sowie im Bereich Planung und Genehmigung. Das Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz der Bundesregierung zielt darauf ab, diese gefährdeten Ökosysteme zu schützen und zu stärken - und die Hindernisse, die der Restaurierung dieser wertvollen Gebiete im Wege stehen, zu verstehen und zu beseitigen. Dazu liefert das neue Rechtsgutachten haben Prof. Dr. Sabine Schlacke und Prof. Dr. Michael Sauthoff einen wichtigen Beitrag. Es wurde im Rahmen des Projektes MoKKa - Moorklimaschutz durch Kapazitätsaufbau erstellt, in dem Succow Stiftung, Universität Greifswald und die Ostseestiftung zusammenarbeiten. Die Ergebnisse des Gutachtens werden heute vorgestellt auf dem „Fachforum: Natürlichen Klimaschutz beschleunigen - Rechtliche Rahmenbedingungen verbessern“, gemeinsam organisiert mit der Deutschen Bundestiftung Umwelt in Berlin,. Auch die Möglichkeiten zur Umsetzung der rechtspolitischen Empfehlungen werden diskutiert.
von Dorothee Scheuch
Moor im Cerrado, Moor mit PV & RRR2025
Neuer Paludikultur-Newsletter
5/06/2024 Riesige Moore, übersichtliche Moorforschung, viel zu tun – in der neuen Ausgabe unseres Newsletters nimmt uns Felix Beer mit in die Moore des brasilianischen Cerrado. Viel zu tun hat auch das kürzlich gegründete Projekt PaludiAllianz. Es will für schnell wachsende Nachfrage für Paludikultur-Biomasse sorgen und zwar jetzt. Und – viel Interesse an Photovoltaik auf Moor! Das Projekt MoorPV nimmt den Win-win-win für Energiewirtschaft, Klimaschutz und Biodiversität genau unter die Lupe. Außerdem im Newsletter: Save the Date für die RRR2025, neue MoorAgentur gegründet, frische Förderung zum Bauen mit nachwachsenden Materialien.
Wir wünschen nicht nur eine gute Lektüre, sondern nehmen gerne Feedback zum Newsletter entgegen, per E-Mail an communication@greifswaldmoor.de.
von NK
Save the Date für RRR2025
Zum Welttag der Moore
02/06/2024 Anlässlich des Welttages der Moore gibt das Greifswald Moor Centrum das Save the Date für die vierte internationale RRR-Konferenz "Renewable Resources from Wet and Rewetted Peatlands" vom 23.-26. September 2025 bekannt. die Konferenz bringt Expert*innen aus verschiedenen Disziplinen in Greifswald zusammen, um Erkenntnisse und Erfahrungen auszutauschen und drängende Fragen der Paludikultur zu erörtern.
2023 feierte das Konzept „Paludikultur“ das 25-jährige Bestehen. In den Bereichen Wiedervernässung, Anbau, Verarbeitung, Vermarktung, Politikentwicklung und Bewusstseinsbildung gab es in diesem Vierteljahrhundert schon große Fortschritte, aber noch fehlt die Umsetzung in großem Maßstab. Die Konferenz soll die an der Nutzung von wiedervernässten Mooren beteiligten Akteur*innen versammeln. WissenschaftlerInnen, Landbesitzende und -nutzende, Verwaltende, Herstellende, Künstler*innen, Designer*inen und politische Entscheidungsträger*innen sind dabei willkommen.
Ein vielfältiges Programm mit Vorträgen, Posterpräsentationen, Exkursionen und eine Reihe von interaktiven Veranstaltungen soll den sinnvollen Dialog dazu ermöglichen und wird derzeit auf die Beine gestellt. Für weitere Infos zu Anmeldung oder dem Einreichen von Abstracts etc. stay tuned auf unserer Website.
von Dorothee Scheuch
Entwässertes Moor aufforsten?
Kein guter Vorschlag für das NRL
13/05/2024 Obwohl das EU-Naturschutzgesetz im März von der Trilog-Agenda der EU gestrichen wurde, haben sich Wissenschaftler einen Vorschlag aus den Verhandlungen genauer angesehen: das aktive Aufforsten degradierter Moore. Ihre Schlussfolgerung: Langfristige Vorteile für das Klima lassen sich nicht belegen. Ihre Empfehlung: Das NRL sollte echte, natürliche Ökosysteme fördern, insbesondere dort, wo sich die Sequestrierung von Kohlenstoff nachweisen lässt.
Für den Artikel „Active afforestation of drained peatlands is not a viable option under the EU Nature Restoration Law“ hat Moorprofessor Gerald Jurasinski mit Kollegen des Greifswald Moor Centrum und anderen europäischen Moorforschern Fakten aus mehreren Studien zusammengestellt. Der im Ambio Journal of Environment and Society veröffentlichte Artikel legt dar, dass in den meisten Fällen die CO2-Freisetzung durch das Degradieren von Torfböden die Kohlenstoffbindung in der Waldbiomasse übersteigt. Er weist auf die Herausforderungen hin, Treibhausgasflüsse in Moorwäldern zu messen, sowohl mit der Hauben- als auch mit der Eddy-Kovarianz-Technik. Ein weiterer Kritikpunkt: Die meisten zugunsten der Aufforstung zitierten Studien beschreiben nicht die Situation nach der Aufforstung landwirtschaftlicher Flächen oder abgeholzter Moore.
von Dorothee Scheuch
Kein Moor im Garten Bellevue?
Doch - bei der Woche der Umwelt 2024
13/05/2024 Moor gibt es nicht im Garten von Schloss Bellevue? Richtig, aber bei der Woche der Umwelt am 4./5. Juni schon.
Dann zeigen wir vom Greifswald Moor Centrum gemeinsam mit der Fachagentur für Nachwachsende Rohstoffe bei der Woche der Umwelt von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU), wie wichtig Moorschutz für den Klimaschutz ist - mit Rohrkolben in der Wand und Torfmoos auf dem Teller.
Interessierte können an unserem Stand Nr. 35 unter anderem erfahren, wie Torfmoos im Bioreaktor vermehrt wird oder eine Landschaft mit Paludikultur im Modell aussieht. Als Erinnerung können sie sich Kresse im selbstgemachten Presstopf mitnehmen - gefüllt natürlich mit Substrat aus Paludikultur-Biomasse!
Anmeldungen zu der Veranstaltung sind bis zum 15. Mai möglich.
Aber was ist die Woche der Umwelt? Nicht ganz eine Woche, aber an zwei Tagen laden Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und die DBU dazu Umwelt- und Naturschutzorganisationen und weitere Ausstellende in den Park des Amtssitzes, um aktuelle und einfallsreiche Ideen und Vorhaben für mehr Umwelt-, Klima- und Artenschutz zu zeigen. Die Schau soll für alle Teilnehmenden Inspiration für eine nachhaltige Zukunft sein. Der Park wird dabei zur Zeltstadt. In diesem Jahr mit rund 190 Ausstellern und mehr als 70 Fachforen zu Gesundheit, Gesellschaft, Wirtschaft, Naturschutz, etc.
Ins Leben gerufen wurde die Woche der Umwelt im Jahr 2002 vom damaligen Bundespräsidenten Johannes Rau. Seitdem wird sie zusammen mit der in Osnabrück ansässigen Deutschen Bundesstiftung Umwelt veranstaltet. Dieses Jahr gibt es sie in siebter Auflage.
von NK
Start für PaludiAllianz
Wirtschaftsakteure für Paludikultur
30/04/2024 Ende April, aber Beginn für die Allianz der Pioniere: 14 große Wirtschaftsunternehmen aus der Papier-, Verpackungs-, Bau-, Dämmstoff- und Holzwerkstoffindustrie erklärten mit einer Auftaktveranstaltung in Berlin, nachwachsende, regionale Rohstoffe von nassen Moorflächen in ihrer Produktion zu testen und möglichst zu integrieren. Eine schnell wachsende Nachfrage nach Paludikultur in verschiedenen Wirtschaftssektoren sei das Ziel, so die gemeinsame Pressemitteilung der Umweltstiftung Michael Otto und der Succow Stiftung, Partner im Greifswald Moor Centrum, die die PaludiAllianz in der Initiative toMOOROw ins Leben gerufen haben. Zu den Gründungsmitgliedern zählt nun namhafte Unternehmen:
Interesse an zukünftigen Paludikulturprodukten im Bausektor haben der Fertighaushersteller Bau-Fritz GmbH & Co. KG, der Baukonzern STRABAG SE, die OTTO WULFF Bauunternehmung GmbH und die Sto SE & Co. KGaA. Die Unternehmen toom Baumarkt und OBI Group Holding SE & Co. KGaA beachten Biomasse von vernässten Flächen zudem im Segment Gartenbau als Anbieter von Substraten. Papier und Verpackungen durch einen Anteil an Paludikultur-Biomasse nachhaltiger zu machen, dafür engagieren sich das Handels- und Dienstleistungsunternehmen Otto (GmbH & Co. KG), die LEIPA Group GmbH, die WEPA Stiftung sowie im Bereich Wertstoffmanagement PreZero Stiftung & Co. KG mit der OutNature GmbH. Im Bereich der Konsumgüter für Haushalt und Kosmetik beteiligt sich Procter & Gamble Service GmbH, sowie im Bereich Einzelhandel Tengelmann Twenty-One KG mit KiK Textilien und Non-Food.
„Aufbau von skalierbaren Wertschöpfungsketten mit Paludikultur-Biomasse aus wiedervernässten Mooren in Deutschland in praktischer Zusammenarbeit mit Wirtschaftsakteuren“ (PaludiAllianz) lautet der ausführliche Titel des Projektes, für das Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir an diesem 30. April in der Berliner Kulturbrauerei einen Förderbescheid in Höhe von knapp 1,8 Millionen Euro über die kommenden drei Jahre übergab. Da Wiedervernässungen gleichzeitig effektiven natürlichen Klimaschutz bieten, war auch Bundesumweltministerin Steffi Lemke war Gastrednerin der Veranstaltung.
von NK
Handeln und Hebeln
Neue GMC-Publikation zu Moor, Recht & Wiedervernässung
22/04/2024 Rechtliche Rahmenbedingungen für die Wiedervernässung und Nutzung von Mooren - Ein Mapping von Handlungsfeldern und Hebeln heißt die neue GMC-Publikation in voller Länge. Sie bietet vor allem einen graphischen Überblick über neun Handlungsfelder und die jeweils geltenden Rechtsgrundlagen und politischen Strategien zu Wiedervernässung und angepasster Moornutzung in der Bundesrepublik Deutschland. Der Fokus liegt dabei auf der Bundesebene. Es gibt Textboxen mit Vorschlägen, welche politischen Hebel den Moorklimaschutz verbessern oder beschleunigen könnten. Die jeweils zuständigen Ministerien sind praktischerweise gleich zugeordnet. Die GMC-Publikation versteht sich als Grundlage für weitere und detailliertere rechtliche Analysen.
von NK
Methan und Wiedervernässung
Neuer Erklärfilm
17/04/2024 Was ist das geringere Übel - entwässerte Moore, die Kohlendioxid (CO2) ausstoßen, oder Wiedervernässung, die Methan (CH4) freisetzt? Antworten gibt dieser neue und wunderschön animierte Erklärfilm.
Denn nasse Moore - intakte und wiedervernässte - setzen Methan frei, und auch bei der Wiedervernässung ehemals entwässerter Flächen entsteht das Treibhausgas. Methan wirkt sich viel stärker auf das Klima aus als Kohlendioxid, verbleibt aber nur vergleichsweise kurz in der Atmosphäre. Dennoch ist Wiedervernässung nicht zu vermeiden, um Methanemissionen zu verhindern,. Die Bewältigung der Klimakrise erfordert ein Verringern der atmosphärischen Konzentrationen aller drei für Moore relevanten Treibhausgase (CH4, CO2, Distickstoffoxid (N2O)). Die Wiedervernässung reduziert die langlebigen CO2-Emissionen aus Mooren effektiv und schnell auf Null und ist daher immer die richtige Wahl für den Klimaschutz.
Zudem ist es möglich, die Methanemissionen durch verschiedene Maßnahmen zu minimieren, z. B. durch die Entfernung von Biomasse vor der Wiedervernässung, das Vermeiden von Langzeitüberflutungen und die schrittweise Wiedervernässung.
Mehr Information auch in unserem Factsheet Die Rolle von Methan bei der Wiedervernässung von Mooren.
von NK
Von Bioreaktor, Jubiläum, drei Ms & mehr ...
Newsletter: neue Ausgabe
10/04/2024 Diese Themen passen nicht zusammen? Doch, denn in der neuen Ausgabe des Paludikultur-Newsletters ist jetzt zu lesen:
- was Torfmoose im Bioreaktor zu suchen haben,
- was das vorläufige Scheitern des Gesetzes zur Rettung am Europäischen Rat jetzt für Moor bedeutet,
- wie das 25 Jahre alte Konzept der Paludikultur gar nicht versumpft, sondern heute zu feiern ist, und
- wie Forscher eine Kombi mit miserablem Ruf - nämlich Moor, Mücken,und Malaria - im Peenetal unter die Lupe nehmen.
Wir wünschen nicht nur eine gute Lektüre, sondern nehmen gerne Feedback zum Newsletter entgegen, per E-Mail an communication@greifswaldmoor.de.
von Dorothee Scheuch
MoorMaidens beim Mapathon
Open Data mining für mehr Moorkarten weltweit
von Dorothee Scheuch
Biodiversität - how to save it?
10 Must-Knows aus der Forschung
25/03/2024 Good news: Es bleiben nur noch sechs Jahre, um die Biodiversitätsziele zu erreichen, aber wir können viel tun, um biologische Vielfalt wirksam zu erhalten, auf lokaler, nationaler und europäischer Ebene, in Gesellschaft und in der Politik! 64 Wissenschaftler*innen haben ihre Ideen im neuen Bericht des Forschungsnetzwerks Biodiversität, koordiniert von der Leibniz-Gemeinschaft, zusammengetragen. Moore sind gleich ganz vorne genannt (dafür haben das Greifswald Moor Centrum und die Universität Greifswald auch mitgearbeitet), denn ihr Erhalt hilft, die Klimakrise wie auch den Artenverlust zu bekämpfen.
Tatsächlich ist bisher nur ein kleiner Teil der weltweiten Biodiversität verstanden. Deswegen empfiehlt der Bericht, das Funktionieren ganzer Ökosysteme in den Blick zu nehmen, statt einzelne Arten. Umweltmaßnahmen können so nachhaltiger werden. Die „10 Must-Knows aus der Biodiversitätsforschung“ liefern Fakten für eine Nationale Biodiversitätsstrategie 2030, die derzeit erarbeitet wird. Damit setzt die Bundesregierung die 23 globalen Biodiversitätsziele um, auf die sich im Dezember 2022 die Mitgliedsstaaten der Vereinten Nationen auf der Weltnaturkonferenz geeinigt hatten.
von NK
25 Jahre Paludikultur
Alles andere als versumpft! #SavetheDate
07/03/2024 Vor 25 Jahren wurde das Wort Paludikultur geboren. Ein „simples“ Wort musste her, für ein ganzes Konzept: Entwässerte Moorflächen wiedervernässen, um das Freisetzen von Klimagasen zu stoppen, und… in einer neuen nachhaltigen Form der Landwirtschaft weiter zu nutzen. Aus zwei lateinischen Worten puzzelte es sich zusammen, aus palus für Sumpf und cultura für Anbau. Seitdem ist viel passiert: Pioniere haben Paludikultur ausprobiert, Forschungsprojekte haben die verschiedensten Aspekte von Aussaat bis Zertifikate betrachtet, die Politik beschäftigt sich damit und Unternehmen beginnen, Paludikultur als Markt zu entdecken. Diese Entwicklung soll bei der Jubiläumsfeier am 10.-11. Juni (lunch to lunch) in Braunschweig gefeiert werden. Das Projekt PaludiZentrale, gemeinsam durchgeführt von Thünen Institut, Universität Greifswald und Succow-Stiftung, lädt ein zu Vorträgen, Exkursion und intensivem Netzwerken. Denn aus Paludikultur-Initiativen und -Projekten in Deutschland soll zum Austausch von Know-how und Erfahrungen ein großes PaludiNetz entstehen.
von NK
Nature Restoration Law verabschiedet
Eilwebinar von MEP Paulus mit GMC 28.2.
27/02/2024 Es war keine Formsache, sondern spannend bis zum Ende! Nach dem Trilog im November letzten Jahres hat das Europäische Parlament heute hat das Gesetz zur Rettung der Natur (engl. Nature Restoration Law) verabschiedet. Das Gesetz ist ein Durchbruch, um die Natur als Überlebensgrundlage des Menschen zu sichern, und den Klimawandel wie das Artensterben aufzuhalten. Es ist das größte Naturschutzgesetz seit 30 Jahren.
Aber wie geht es jetzt weiter? antworten gibt das Webinar der Europaabgeordneten Jutta Paulus am Dienstag, 28.02.2024, um 19:00 Uhr auf Zoom.
Gemeinsam mit Jan-Niclas Gesenhues, Bundestagsabgeordneter und parlamentarischer Staatssekretär im Umweltministerium, und Franziska Tanneberger vom Greifswald Moor Centrum spricht sie darüber, welche Schritte nötig sind, damit das Gesetz in Kraft treten kann. Zu erfahren ist auch, was für die Umsetzung nun in den Mitgliedsstaaten zu tun ist und was das Gesetz hinsichtlich der Moore bedeutet.
von NK
Salon zu Caspar und Moor
Landschaft gemalt, aber auch erkannt?
10/02/2024 Die "Wiesen bei Greifswald" sind eines der bekanntesten Werke des Malers Caspar David Friedrich. Sie zeigen Greifswald und werden in diesem 250. Jubiläumsjahr des Romantikers auch seiner Heimatstadt zu sehen sein, nur ... Wiesen zeigen sie nicht. Die Sicht bis zu der Silhouette der Stadt fällt auf entwässerte Moore, damals wie heute. Darüber, über die fast zeitgleich (1824) publizierte „Untersuchung eines Torfmoors bei Greifswald …“ von Adelbert von Chamisso zu den Moore an der westlichen Ryck-Seite und über das Verhältnis von Mensch und Natur beziehungsweise Landschaft spricht Moorprof. Has Joosten in der Salonreihe des Caspar David Friedrich-Jahres. Der Salonabend am 22. Februar um 19 Uhr in der Ellernholzstr. 1-3 ist kostenfrei aber eine Anmeldung ist erforderlich.
von NK
PaludiZentrale
begleitet nasse Moornutzung auf dem Weg zum Markt
24/01/2024 Das Projekt PaludiZentrale bündelt die Kraft für mehr wirtschaftliches Paludikultur-Potenzial aus vier kürzlich gestarteten Modell- und Demonstrationsvorhaben (MuDs) zum Moorbodenschutz und zur Verwertung der Biomasse von wiedervernässten Flächen. Gemeinsam geleitet vom Thünen-Institut Braunschweig und von der Universität Greifswald sorgt es koordinierend für die einheitliche wissenschaftliche Datenerfassung und Vernetzung. Es wertet Ergebnisse übergreifend aus und entwickelt Vorschläge für politische und wirtschaftliche Rahmenbedingungen sowie Handlungsempfehlungen für eine Umsetzung in die Praxis und kümmert sich ergänzend um den Wissenstransfer.
Die Forschenden werden die neuen Modell- und Demonstrationsvorhaben dabei begleiten, auf Hoch- und Niedermoorflächen den Wasserstand mindestens oberflächennah anzuheben und Paludikulturen (lat. palus: Sumpf, cultura: Landwirtschaft) anzubauen. Eine weitere Aufgabe ist es, die Verwertung der Moorbiomasse in Richtung Praxis voranzubringen. Dafür widmen sich die Projekte „Bewirtschaftung und Biomasseverwertung von nassen Niedermooren in Brandenburg (WetNetBB)“, „Living Lab Teufelsmoor – klima- und naturschutzorientierte Nassbewirtschaftung von Moorböden mit innovativer Aufwuchsverwertung im Landkreis Osterholz (LivingLab Teufelsmoor)“ und „Nachhaltige Erzeugung und Verwertung für Rohrkolben auf Niedermoorstandorten in Niedersachsen (RoNNi)“ in Niedersachsen den Anbaukulturen Schilf und Rohrkolben und den Nasswiesen für die Verwendung zum Beispiel in Baustoffen oder als Energieträger. Das Projekt „Torfmoos-Paludikultur als nachhaltige landwirtschaftliche Nutzung von Hochmoorböden (MOOSland)“ dreht sich um das Entwickeln von Torfmooskulturen in großem Maßstab für Torfersatz.
Die Wiedervernässung von Moorböden verringert klimaschädliche Emissionen. Zudem lassen sich auf diesen Flächen klimafreundliche, sogar klimapositive und lokal nachwachsende Rohstoffe für eine zirkuläre Wirtschaft als Ersatz für bisher genutzte erdölbasierte Materialien gewinnen. Noch ist der Markt für die Biomasse aus nassen Mooren klein. Die großflächige Wiedervernässung von Moorböden kann jedoch nur mit einer wirtschaftlichen Perspektive erfolgreich umgesetzt werden. Diese Perspektive ist entscheidend, um die Akzeptanz sowohl bei den Landeigentümer*innen als auch bei den -nutzer*innen und in der gesamten Gesellschaft zu fördern. Deswegen widmen sich die vier MuDs und die übergreifende fachliche Koordination durch das Projekt PaludiZentrale dem Aufbau von Wertschöpfungsketten vom Anbau bis zur Verwertung. Sie zielen dabei auf die Industriezweige Baustoffe, Papier und Faserstoffe, Gartenbausubstrate sowie auf die Energieerzeugung ab. PaludiZentrale sorgt für Austausch und Beratung zur Entwicklung entsprechender Produkte, Rohstoffeigenschaften, Anforderungen und möglichen Hürden nicht nur zwischen den MuDs, sondern auch mit Industrievertreter*innen, Landwirt*innen und weiteren Akteur*innen. So kann sichergestellt werden, dass die Wissenschaftler*innen Daten nach einheitlicher und vergleichbarer Methodik erfassen und übergreifend auswerten können. Dies bezieht sich auf Anbau und Verwertung, auf betriebswirtschaftliche und sozioökonomische Analyse. Ebenso betrifft es das Monitoring der langfristigen ökonomischen und ökologischen Auswirkungen, zum Beispiel wie sich Treibhausgasaustausch, Böden, Hydrologie, Wasserqualität und Biodiversität auf den wiedervernässten Flächen entwickeln. Die Forschenden leiten daraus Empfehlungen ab, unter welchen Rahmenbedingungen Paludikulturen und deren Verwertung in regionalen Wertschöpfungsketten wirtschaftlich lohnend sein können. Darauf folgt der Wissenstransfer in Politik, Praxis und Gesellschaft, der gemeinsam durch die Michael Succow Stiftung und die Universität Greifswald, beide Partner im Greifswald Moor Centrum, umgesetzt wird. Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) unterstützt das zehnjährige Vorhaben mit Mitteln aus dem Klima-Transformations-Fonds (KTF), Projektträger ist die Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe (FNR).
Zudem strebt das Projekt PaludiZentrale über das sogenannte „PaludiNetz“ auch die Vernetzung der MuD-Vorhaben mit vier bereits laufenden Pilotvorhaben zum Moorbodenschutz an, die das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz. (BMUV) über die Z-U-G gGmbH als Projektträger finanziert und die ebenfalls über zehn Jahre laufen.
Bilder: links: Wissenschaftler bei einer Bohrung im Moor (Foto: Jan Hilgenfeld), rechts: Landwirtschaftsminister Cem Özdemir u.a. mit Moorforschern beim Besuch eines Niedermoors (Foto: Andreas Haberl)
von NK
Bibliothek und Baustelle
Führung zum World Wetlands Day
23/01/2024 Zum internationalen Tag der Feuchtgebiete am 2. Februar nimmt Moorpapst Prof. Hans Joosten Interessierte für eine Stunde mit – nein, nicht ins Moor - sondern auf die Baustelle, und zwar analog wie online! In ein Gebäude, wo die Inspiration von den Wänden tropfen und zehntausende Bücher in allen Genres und Sprachen stehen sollen, zu einem Thema, zu Moor.
Gerade laufen Renovierungsarbeiten im ehemaligen Hörsaal der „Alten Chemie“ in Greifswald, denn dieser wird das neue Domizil der Moorbibliothek. Mit einem Bestand von 50.000 Publikationen ist die Spezialsammlung zu Mooren und Naturschutz ein wichtiger Teil des Greifswald Moor Centrum und von internationaler Bedeutung. Noch 2024 sollen kistenweise Bücher in den denkmalgeschützten Saal einziehen und barrierefrei zugänglich in dem hohen Raum mit zwei Galerien stehen.
Statik, Finanzierung, Altlasten – auf dem Weg von der Vision einer eigenen Bibliothek bis zur Umsetzung waren und sind viele Herausforderungen zu bewältigen. Moorpapst Hans Joosten führt durch den Ende des 19. Jahrhunderts errichteten Gebäudeflügel und erzählt von dessen Geschichte, der aufwendigen Dekontamination und den neuen moorigen Inhalten. Wer nicht dabei sein kann, kann an diesem World Wetlands Day einer „kleinen Moorbib-Baustellenführung“ auf den Facebook und Instagram-Accounts des Greifswald Moor Centrum folgen. Analog ist der Treffpunkt um 15 Uhr im Innenhof die Soldmannstrasse 16. Da die Zahl der Teilnehmer begrenzt ist, wird um eine Anmeldung an bibliothek@greifswaldmoor.de gebeten.
Links: Besichtigung der Moorbibliothek während der Renovierung; rechts: Rohbau nach Dekontamination (Bilder: S. Furtak)
von NK
MOOSland am Start
Für kleines Torfmoos large scale
11/01/2024 Mit MOOSland soll eine kleine Pflanze groß herauskommen – Torfmoos. Diese lässt sich als nachwachsender Rohstoff für den Ersatz von Torf im Gartenbau mit großem Plus für Klima und Wirtschaft anbauen. In den nächsten zehn Jahren will MOOSland den bereits in Pilotprojekten erforschten Anbau und die Verwertung von Torfmoos-Biomasse im großen Maßstab umsetzen.
Denn etwa für Grünland, das aus Gründen des Klimaschutzes wiedervernässt wird, bietet die Kultivierung von Torfmoosen eine Alternative zur bisherigen entwässerungsbasierten Landwirtschaft. Torfmoos speichert in seinen Zellen Wasser, und zwar bis zur 30fachen Menge seines Eigengewichtes. Es liefert einen regenerativen Rohstoff mit ähnlichen Eigenschaften wie der aus ihm gebildete Torf. Daher ist es als Torfersatz hervorragend geeignet. MOOSland wird nun dazu beitragen, Torfmoos-Paludikultur großflächig ökologisch, ökonomisch und sozial verträglich zu untersuchen und zu implementieren.
MOOSland ist ein Modell- und Demonstrationsvorhaben von Universität Greifswald und sieben niedersächsischen Partnern. Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) unterstützt das Vorhaben mit insgesamt ca. 12,5 Mio. Euro aus dem Klima-Transformations-Fonds (KTF); Projektträger ist die Fachagentur für nachwachsende Rohstoffe (FNR).
von NK
Wieder nass – aber ohne Hochwasser
Land unter mit Benefit statt Schaden
06/01/2024 Es hat viel geregnet in den vergangenen Wochen in weiten Teilen Deutschlands. Viele Flüsse sind über ihre Ufer getreten, zahlreiche Flächen sind überflutet, Deiche weichen auf und das Wasser bedroht Ortschaften. Unzählige Rettungskräfte und Helfer kämpfen darum, die Schäden in Grenzen zu halten.
Unser Umgang mit Wasser ist ein wesentlicher Grund für die Überflutungen: das Wassermanagement ist heute darauf ausgelegt, Niederschlagswasser schnell und kontrolliert aus der Landschaft abzuleiten. Deswegen ist sie durchzogen mit einem dichten Entwässerungsnetz aus Gräben, unterirdischen Drainagerohren, Vorflutern, Schöpfwerken usw. Auch das Begradigen von Fließgewässern trägt zum schnelleren Abfließen des Wassers bei. Bei hohen Niederschlägen ist dieses Entwässerungssystem jedoch überlastet. Das Wasser lässt sich nicht schnell genug ableiten und Überflutungen sind die Folge.
Modellierungen zeigen, dass aufgrund des Klimawandels zukünftig höhere Niederschläge im Winter und mehr Starkregenereignisse zu erwarten sind. Deshalb ist es umso wichtiger, den Hochwasserschutz für die Zukunft sicherer zu machen. Dafür nur an stabilere und höhere Deiche zu denken, reicht nicht. Vielmehr sollten Retentionsräume viel stärker berücksichtigt werden, denn sie haben eine große Bedeutung und großes Potential für den Hochwasserschutz.
Hierbei spielen Moore eine herausragende Rolle. Im entwässerten Zustand können sie Hochwassersituationen verschärfen, wenn ihre Torfe degradiert und verdichtet sind. Nasse Moore dagegen können Wasser wie ein Schwamm aufnehmen und speichern und so den Abfluss verzögern. Mit einem Torfbildungshorizont (sog. Akrotelm) in den obersten Dezimetern sind sie in der Lage zu „atmen“, die Oberfläche schwankt also je nach Wasserangebot (sog. Mooroszillation). Kurzzeitige Überflutung schaden nassen Mooren so nicht, auch wenn sie landwirtschaftlich in Paludikultur genutzt werden. Gleichzeitig puffern sie Hochwasserspitzen dadurch ab. Auch deshalb heißt es „Moor muss nass!“.