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Meilenstein für den Moorklimaschutz in Deutschland

Übergabe des Förderbescheides durch Sts. Jochen Flasbarth (BMU) (Foto: St. Busse)

Auftakt für BMU-Paludikultur-Pilotprojekt in MV

03/09/2021 Zeitgleich mit dem Feldtag zum Rohrkolbenanbau überbrachte Jochen Flasbarth, Staatssekretär im Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU), Förderbescheide für das erste von mehreren umfangreichen Vorhaben zu Paludikultur in Deutschland. Zuwendungsempfänger sind die Universität Greifswald und die Landgesellschaft Mecklenburg-Vorpommern, an die der Hauptteil der Förderung (12,6 Millionen Euro) geht. Im Rahmen des Pilotvorhabens ist geplant, den Wasserstand zweier bisher entwässerter Moorflächen in M-V anzuheben und damit die Treibhausgasemissionen aus diesen Flächen weitgehend zu reduzieren. In den Poldern Bargischow Süd bei Anklam und Sandhagen bei Friedland soll der Anbau von Paludikulturen auf mehreren hundert Hektar umfassend erprobt und untersucht werden. Ein Meilenstein für den Moorklimaschutz in Deutschland!

Wie geht das mit dem Rohrkolben?

Feldtag Paludikultur auf der Versuchsfläche zum Rohrkolbenanbau (Foto: St. Busse)

Feldtag zu Paludikultur

03/09/2021 Beim öffentlicher Feldtag an der 10 ha großen Versuchsfläche zum Rohrkolbenanbau besuchten uns etwa 160 Anwohner, Landwirte, Wissenschaftler, Politiker und Pressevertreter. Auf einem Rundgang mit acht Stationen zeigten wir Forschung und Umsetzung zum Anfassen: Erfahrungen und Untersuchungen zu Einrichtung der Fläche, Anbau von Rohrkolben, Wassermanagement, Ernte und Verwertung der Biomasse sowie zur Bedeutung nasser Moore für das Klima und die Biodiversität. Neben Dr. Till Backhaus, Minister für Landwirtschaft und Umwelt M-V, und Dr. Arif Havas Oegroseno, Botschafter Indonesiens in Deutschland, besuchte auch der Staatssekretär im Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU), Jochen Flasbarth, den Feldtag.

Der Deutsche Umweltpreis 2021 geht an ...

Hans Joosten (Foto: T. Dahms)

Moorforscher Hans Joosten!

27/08/2021 Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) würdigt in diesem Jahr den Greifswalder Moorforscher Prof. Dr. Dr. h.c. Hans Joosten mit dem Deutschen Umweltpreis, einer der höchstdotierten derartigen Auszeichnungen Europas. Das Greifswald Moor Centrum gratuliert herzlich!
Auf „Moor muss nass!“ verknappt Joosten selbst gerne seine jahrzehntelange Forschung und seinen Einsatz. Mit Charakter, Passion und dem ein oder anderen Häppchen Torf hat er öffentlichkeitswirksam dazu beigetragen, dass die Bedeutung nasser Moore für den weltweiten Klimaschutz global Beachtung findet. Joosten, der „alles, was mit Mooren zu tun hat“ als sein Hobby bezeichnet, teilt sich den Preis in Höhe von insgesamt 500.000 Euro mit der international renommierten Wissenschaftlerin Prof. Dr. Katrin Böhning-Gaese. Beiden wird der Preis am 10. Oktober in Darmstadt durch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier überreicht. Mit dem Preisgeld will Joosten die am Greifswald Moor Centrum beheimatete und mit etwa 25.000 Publikationen weltweit größte Moorbibliothek PeNCIL zu einem globalen Kenntnis- und Kulturzentrum zu Mooren ausbauen.

Paludikultur auf Roadshow

Paludi-Tiny House (Foto: N. Körner)

Tiny House tourt mit Schilfdach und Typhadämmung

24/08/2021 Am 3. September 2021 startet das Paludi-Tiny House des Greifswald Moor Centrum (GMC) zu einer zweiwöchigen Tour durch Norddeutschland. An sieben Stationen zeigt es, was sich aus Moorpflanzen bauen lässt. Im Tiny House steckt Rohrkolben in der Wand, Schilf im Schallschutz und Erle in den Paneelen. Das kleine Haus ist unterwegs für eine große Idee: für mehr nasse Moore, denn diese sind extrem gut für den Klimaschutz und für eine nachhaltige Bioökonomie! Moorpflanzen lassen sich anbauen und regional zu ökologischen Bau- oder Brennstoffen, zu Verpackungen oder Einweggeschirr verarbeiten. Wie, das zeigt das Paludi-Tiny House mit einer rollenden Ausstellung, Exponaten zum Anfassen und viel Infomaterial. Erfahre auf moorwissen.de mehr zum Tiny House und der Tour.

Heute Engagement für toMOORow

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Michael Otto und Michael Succow starten Initiative

07/08/2021 Nasse Moore tragen erheblich zum Klimaschutz bei und erhalten einzigartige Pflanzen- und Tierarten. Gleichzeitig können sie umweltverträglich bewirtschaftet werden. Die vielfältigen Eigenschaften von Mooren für den Umwelt- und Naturschutz zu erhalten und zu nutzen, ist das Ziel einer neuen Initiative mit dem zukunftsweisenden Namen „toMOORow“. Das Vorhaben toMOORow zur Wiedervernässung von Mooren wurde von der Umweltstiftung Michael Otto und der Succow Stiftung, Partner im Greifswald Moor Centrum, ins Leben gerufen. So bringt toMOORow mit dem Unternehmer und Stifter Michael Otto und dem Natur- und Umweltschützer Michael Succow auch zwei langjährige Freunde und Weggefährten in einer gemeinsamen Initiative zusammen. Mehr auf www.tomoorow.org.

Biomasse geschäumt + getrocknet

Neue Paludikultur-Platte entwickelt

21/07/2021 Eine Platte aus Rohrkolben und Schilf zum Dämmen und Bauen mit besseren Eigenschaften als vergleichbare Platten aus Holz hat die Universität Greifswald gemeinsam mit dem Fraunhofer Institut für Holzforschung - Wilhelm-Klauditz-Institut (WKI) entwickelt. Die Wissenschaftler haben damit nicht nur einen Ersatz für synthetische Polymerschaumstoffe geschaffen. Attraktive Produkte aus Paludikultur-Biomasse sind auch Anreiz, landwirtschaftlich genutzte Moorböden zu vernässen und weitere positive Effekte für die Gesellschaft, z.B. beim Klimaschutz, zu erschließen. Für die Prototypen testeten die Wissenschaftler*innen die wichtigsten grasartigen Paludikultur-Pflanzen aus Mecklenburg-Vorpommern: Schilf, Rohrkolben, Seggen sowie eine Mischung aus Seggen und Rohrglanzgras. Diese wurden zu „Biomasseschleim“ mit einem Feststoffanteil von ca. 10-12% verarbeitet, mit biologisch abbaubaren Triebmitteln aufgeschäumt und anschließend getrocknet. Diese Platten ähneln den klassischen „Holzschäumen“ und übertreffen sogar teilweise deren Eigenschaften z.B. in der mechanischen Zug- und Druckfestigkeit. Je nach Pflanzenart und Erntezeitpunkt konnten Platten auch mehr Wasser aufnehmen als Holzschaumplatten, nur wenig Wärme leiten und im Flammtest bestehen.

Hemmnisse für Moor-Klimaschutz abbauen

Neues Infopapier zu Umstellung auf Paludikultur

30/06/2021 Paludikulturen mit Feuchtgebietsarten wie Schilf, Rohrkolben und Torfmoose sind eine gute Möglichkeit, um Moorflächen nach Wasserstandsanhebung für Moor-Klimaschutz weiter produktiv zu nutzen. Um solche Paludi-Dauerkulturen auf Dauergrünland zu etablieren, sind die Regelungen zum Grünlanderhalt zu beachten. Jede Umwandlung von Dauergrünland in eine Dauerkultur muss genehmigt werden. Darüber hinaus besteht die Pflicht, neues Grünland (auf Ackerland) als Ersatzfläche anzulegen. Diese Pflicht zum quantitativen Grünlanderhalt stellt ein Hemmnis für die Umsetzung von Paludikultur dar und ist für Moorböden zu überdenken.
Im Projekt MoKli gab es dazu ein Fachgespräch mit Behördenvertreter*innen der moorreichen Bundesländer. Diskutiert wurden die Hintergründe zum Grünlandschutz, Unterschiede zwischen Mineral- und Moorböden, das Anwenden von bestehenden Ausnahmeregelungen und mögliche neue Sonderregelungen, um das Hemmnis abzubauen. Zusammengefasst sind die rechtlichen Rahmenbedingungen und die wesentlichen Diskussionspunkte des Gesprächs im neuen Informationspapier Vorgaben zum Grünlanderhalt bei der Umstellung auf Paludikultur.
Eine aktuelle Chance, Rahmenbedingungen für ein Umstellen der entwässerungsbasierten Moornutzung auf Paludikultur zu verbessern, bietet der Rechtsrahmen für die neue Förderperiode der Gemeinsamen Agrarpolitik ab 2023. Während im Konditionalitäten-Gesetz, das Mindeststandards wie den Dauergrünlanderhalt regelt, keine Sonderregelung für Paludikultur aufgenommen wurde, könnte die zum Gesetz gehörige, detailliertere Rechtsverordnung den Verzicht auf die Anlage einer Ersatzfläche ermöglichen. Ein großes Hemmnis für Paludikultur und freiwilligen Moorklimaschutz würde damit abgebaut.

 

GMC beim Digitaltag 18. Juni 2021

Paludi-Tiny House im virtuellen Ausstellungsraum

17/06/2021 Beim deutschlandweiten Digitaltag am 18. Juni 2021 ist das Greifswald Moor Centrum mit dem Projekt M(o)ore Bioeconomy und dem Paludi-Tiny Haus dabei. Als eines der Gewinnerteams des Hochschulwettbewerbs Wissenschaft im Dialog ist es in in einem virtuellen Ausstellungsraum mit Filmen zu Paludikultur und dem Paludi-Tiny Haus vertreten.
Auch der Podcast „Episode #15 Baby One Moor Time“ in Kooperation mit dem Krautnah-Podcastern, einem weiteren Gewinner des Wettbewerbs, bietet in diesem Raum unterhaltsame Information zu Mooren, Moorpflanzen, Klimaschutz und Paludikultur. Zwischen 13-18 Uhr ist der virtuellen Ausstellungsraum geöffnet. Besucht uns und die anderen Gewinnerprojekte. Um 15 Uhr laden die Projektteams zu einem gemeinsamen Bioökonomie Quiz ein - es gibt auch etwas zu gewinnen.

 

Feldtag Paludikultur am 3. Sept 2021

Mehr erfahren per Typha-Tour und Tiny-House

15/06/2021 Zum Feldtag Paludikultur lädt das Greifswald Moor Centrum am 03. September 2021 auf die Versuchsfläche des Paludi-PRIMA Projektes bei Neukalen in Mecklenburg-Vorpommern. Hier wird seit 2019 der Anbau von Rohrkolben (Typha) auf wiedervernässtem Niedermoor getestet.  Beim Feldtag führt eine Tour über die 10 ha große Versuchsfläche. Wissenschaftler*innen berichten zu Anbauversuch, Hydrologie, zur Klimawirkung von Mooren und ihrer Biodiversität. Eine rollende Ausstellung im Paludikultur-Tiny House informiert zu den Verwertungsmöglichkeiten von Paludi-Biomasse.
Der Feldtag ist eine gemeinsame Veranstaltung der Projekte Paludi-PRIMA, MoKli und PRINCESS des Greifswald Moor Centrum. Die Durchführung der Veranstaltung kann in Abhängigkeit der Corona-Regelungen kurzfristig abgesagt werden. Bei Fragen kontaktieren Sie Josephine Neubert, per E-Mail an josephine.neubert@uni-greifswald.de. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich

 

Save the Date: Feldtag Paludikultur 3.9.2021

Moore – Chance für CO2-Sparen in MV

GMC-Faktenpapier gibt Empfehlung für Klimaschutzgesetz

31/05/2021 Um das Potential der Moore für den Klimaschutz in Mecklenburg-Vorpommern (M-V) zu nutzen, sollte ein Landes-Klimaschutzgesetz Emissionsreduktionsziele und Instrumente mit explizitem Bezug zu Mooren festlegen, empfehlen Greifswald Moor Centrum (GMC) und das Institut für Klimaschutz, Energie und Mobilität (IKEM) im neuen Faktenpapier.
Mit ca. 6 Mio. Tonnen CO2-Äq. stellen die entwässerten und vorrangig landwirtschaftlich genutzten Moore die größte Einzelquelle von Treibhausgas-Emissionen in M-V dar, also ein Drittel der Treibhausgas-Emissionen des Landes und mehr als die Wälder des Landes binden können – anders als insgesamt in Deutschland. Um die CO2-Emissionen im Sinne des Pariser Klimaschutzabkommens bis 2050 auf Netto-Null zu reduzieren, müssen in M-V deshalb die Entwässerung der Moore zurückgebaut und ab jetzt jährlich 8.500 Hektar Moorfläche wiedervernässt werden. Als moorreiches Bundesland trägt M-V eine besondere Verantwortung für das Erreichen der Klimaschutzziele im Sektor „Landnutzung, Landnutzungsänderungen und Forstwirtschaft“ (LULUCF). Im Rahmen der Novelle des Bundes-Klimaschutzgesetzes wurden kürzlich erstmals verbindliche Ziele für diesen Sektor festgelegt. Für M-V besteht deshalb die dringende Notwendigkeit, Moorklimaschutz konkret und verbindlich zu planen und ambitioniert zu verfolgen.