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Moor sehen und Treibhausgase abschätzen
Neuer GEST-Kurs
1/04/2025 Moor sehen und … Treibhausgase abschätzen? Das zu können ist nicht schlecht und zunehmend gefragt. Treibhausgasen zu erfassen ist ein entscheidender Schritt, um sie auch reduzieren und damit die Klimakrise bekämpfen zu können. Das Greifswald Moor Centrum hat nicht nur die passende Methode sondern auch die Schulung dazu – den GEST-Kurs von 2.-4. Juli in Greifswald!
GEST steht für Greenhouse gas Emission Site Type. Die Idee ist, entstehende Treibhausgase durch Wasserstand, Nutzungsart und Vegetation zu ermitteln.
Im Kurs erlernen Teilnehmende:
- Wasserstufen im Gelände zu erfassen
- eine Treibhausgas-Bilanzierung zu erstellen und das potentielle Einsparpotential zu ermitteln
Die praktische Anwendung erfolgt in zwei Kartierübungen:
- in einem degradierten Wirtschaftsgrünland in der Ryckniederung und
- auf dem ungenutzter Nassstandort
Zusätzlich werden unter anderem diese Fragen erörtert:
- Wie lässt sich der GEST-Ansatz in den klimapolitischen Rahmen einordnen und welche weiteren Anwendungsbereiche gibt es?
- Wie vertrauenswürdig sind Kohlenstoffzertifikate und welche Kriterien braucht es dafür?
Der Kurs richtet sich an alle, die in der Planung oder Umsetzung von Moor- und Klimaschutzprojekten tätig sein möchten.
Die Teilnahmegebühr beträgt 370 Euro (ermäßigt 220 Euro)
Botanische Artenkenntnis ist Voraussetzung, Vorwissen zu Moor- und Klimaschutzprojekten wünschenswert.
Jetzt anmelden, um mit dem GEST-Ansatz aktiv zu Moor- und Klimaschutz beizutragen!

Moor für Ministerin

Aktuelle Forschung vorgestellt
01/04/2025 Den aktuellen Stand von Forschung und Datenbanken konnten wir Umweltministerin Steffi Lemke (BMUV) bei ihrem Besuch am Greifswald Moor Centrum vorstellen. Moorforschung spielt eine wichtige Rolle in der Forschungsstrategie der Universität Greifswald, erläuterte Prorektor Peter Michalik zur Begrüßung. Die Messungen von Pflanzenbiomasse und Treibhausgasen in der Mesokosmenanlage, die Schilfsammlung und das älteste Buch in der Moorbibliothek, erklärt durch Franziska Tanneberger, Gerald Jurasinski, Sebastian van der Linden und Hans Joosten, fand die Ministerin interessant. Begeistert haben sie aber besonders unsere Torfmoose, die ihr Greta Gaudig zeigte. Paludikultur, Biodiversität und Torfbildung gehörten zu den weiteren Themen des Austauschs - und auch der Ausblick auf zukünftige Forschung, wie sie im heute gestarteten Sonderforschungsbereich der Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) WETSCAPES 2.0 stattfinden wird. Daher hat auch die Begleitung der Ministerin durch Nathalie Niederdrenk und Ulf Hauke aus dem Referat für vorsorgenden Bodenschutz und Moorschutz, die GMC-Vertreter*innen sehr gefreut.
Spatenstich & Sernitz

Wiedervernässung gestartet
01/04/2025 Mit einem symbolischen Spatenstich startet die Einrichtung einer Nasswiesen-Paludikultur der Initiative toMOORow – Nasse Moore für eine nachhaltige Zukunft. Die Torfwiesen im Sernitz-Moor dienen dabei als Modellprojekt: Hier werden jetzt Entwässerungsgräben verfüllt, im Fließ Sohlschwellen zur Wasserrückhaltung errichtet und anschließend mit lokalen Landwirt*innen eine nachhaltige Nutzung durch Paludikultur mit einer Größe von ca. 80 Hektar etabliert. Die Maßnahmen tragen dazu bei, Wasser in der Landschaft zu halten, Treibhausgasemissionen, um bis zu 1.200 Tonnen CO₂-Äquivalente pro Jahr zu reduzieren und die Wiederansiedlung moortypischer Pflanzen- und Tierarten zu ermöglichen.
Die Initiative setzt damit die jahrelange Arbeit für die Wiederherstellung natürlicher Verhältnisse im Sernitz-Moor im Biosphärenreservat „Schorfheide-Chorin“ im Rahmen des LIFE Projekts „Schreiadler“ fort. In Abstimmung mit Anwohner*innen und Landnutzer*innen wurden Maßnahmen für Wasserrückhalt entwickelt, Weiden für Wasserbüffel eingerichtet und ein Moorerlebnispfad gestaltet, um nur einen Ausschnitt des erfolgreichen Projekts zu nennen.
Zum Auftakt waren die geschäftsführenden Bundesminister*innen Steffi Lemke und Cem Özdemir gekommen, da sie in den Aktivitäten in der Sernitz ein starkes Zeichen für eine zukunftsfähige Moornutzung durch die Initiative toMOORow von Succow Stiftung, Partner im Greifswald Moor Centrum, und Umweltstiftung Michael Otto sehen.
Startschuss für WETSCAPES 2.0

mit einer zweitägigen Veranstaltung
01/04/2025 WETSCAPES 2.0, ein großes, interdisziplinäres Wissenschaftskonsortium zur Erforschung wiedervernässter Niedermoore, startete heute mit einem zweitägigen Treffen an der Universität Rostock mit mehr als 50 Wissenschaftler:innen aus verschiedenen Bereichen, darunter 22 Principal Investigators (PIs), die verschiedene Teilprojekte leiten, sowie viele Early Career Researchers (ECR).
Die Vielfalt der Teilnehmer:innen machte deutlich, wie komplex und ehrgeizig dieses von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderte Forschungsprogramm ist, in dem etwa 100 Screening-Standorte, 5 Kernstandorte und zwei landschaftsbezogene Experimente in wiedervernässten Mooren in Mecklenburg-Vorpommern untersucht werden sollen. Das Bundesland Mecklenburg-Vorpommern hat bereits mehr als 10 % seiner Moorflächen wiedervernässt und ist führend bei der Entwicklung von Lösungen für die Nutzung feuchter Moore (Paludikultur, CO2-Zertifikate, Naturtourismus, Fotovoltaik in Mooren). Nun wird der CRC auch die Grundlagenforschung in wiedervernässten Mooren massiv vorantreiben.
Zum Auftakt gab es einen Ausflug zu einem der geplanten Screening-Standorte, wo die ersten unserer 1.000 Sensoren für die Datenerfassung des Projekts installiert wurden! Für einige von uns war es der erste Besuch in einem norddeutschen Niedermoor. Sie sind fast überall und sehen oft aus wie „normales“ Grünland!
Neben der Förderung durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) wird der Transregio-Sonderforschungsbereich (SFB) 410 zusätzlich von der Universität Greifswald, der Universität Rostock, dem Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB) der Humboldt-Universität zu Berlin, dem GFZ Helmholtz-Zentrum für Geoforschung und dem Max-Planck-Institut für Biogeochemie der Ludwig-Maximilians-Universität München unterstützt.
Books n‘ Bogs

Lange Nacht der Bibliotheken am 4. April auch in der Moorbib
21/03/2025 "Moorpapst" Prof. Hans Joosten lädt Interessierte ein – nein, nicht ins Moor - sondern in eine Bibliothek, wo Inspiration von den Wänden tropft und tausende Bücher in allen Genres und Sprachen zu einem Thema stehen - zu Moor. In ihrem neuen Domizil, dem ehemaligen Hörsaal der „Alten Chemie“ im Innenhof der Greifswalder Soldmannstraße 16 , sind die Renovierungsarbeiten abgeschlossen. Kontinuierlich ziehen derzeit kistenweise Bücher in das denkmalgeschützten Gebäude und füllen die Regale des barrierefrei zugänglichen hohen Raums mit zwei Galerien. Mit einem Bestand von 50.000 Publikationen ist die Spezialsammlung zu Mooren ein wichtiger Teil des Greifswald Moor Centrum und von internationaler Bedeutung. Statik, Finanzierung, Altlasten – auf dem Weg von der Vision einer eigenen Bibliothek bis zur Umsetzung waren und sind viele Herausforderungen zu bewältigen.
Am 4. April während der Langen Nacht der Bibliotheken führt Hans Joosten ab 21 Uhr auf Deutsch durch den um 1905 errichteten Gebäudeflügel und erzählt von dessen Geschichte, der aufwendigen Dekontamination und den neuen moorigen Inhalten.
Anschließend gibt es englische Kostproben aus „Books n‘ Bogs“, einem Projekt des moorbewegten Kollektivs re-peat earth. International, jung und kreativ setzten sich dessen Mitglieder für Wiederherstellung von Mooren und ein öffentliches Bewusstsein für ihre Bedeutung ein. Für das Buchprojekt haben sie die Beziehungen von Mensch und Moor rund um das irische Städtchen Abbeyleix dokumentiert. In der Greifswalder Moorbiblothek treiben sie zudem das Projekt „Mapping Peatland Justice“ voran und nutzen die „Lange Nacht in der Moorbiblithek“ für den Austausch dazu mit den Besuchenden. Auf Englisch und (fast) open end.
Kostenfrei, aber mit Anmeldung an: bibliothek@greifswaldmoor.de
Jetzt auch auf Englisch!

Leitfaden für die Umsetzung von Paludikultur
20/03/2025 Unser Guide to Implementing Paludiculture ist jetzt auch in englischer Version verfügbar - gute Nachrichten für Menschen in der nachhaltigen Landwirtschaft, in Klimainitiativen, in umweltbewussten Unternehmen und weiteren Bereichen!
Wo anfangen bei der nachhaltigen Bewirtschaftung von vernässten Flächen und wie weitermachen? Das beantwortet der Leitfaden von der Bewertung der Standorteignung über das Erteilen von Genehmigungen bis hin zum Optimieren der Biomassenutzung. Erkenntnisse aus der Praxis wie wissenschaftliche Untersuchungsergebnisse sind dafür zusammengestellt.
Diese neu übersetzte und formatierte Version ist Teil der GMC-Schriftenreihe, zugänglich für alle an der nachhaltigen Landbewirtschaftung beteiligten Akteure. Sie basiert auf der Originalpublikation Leitfaden für die Umsetzung von Paludikultur, die im Jahr 2022 veröffentlicht wurde.
MoorPower

Solar auf Moor machbar?
17/03/2025 Die Konkurrenz um Flächen in Deutschland ist groß, doch evtl. lassen sich Nutzungen wie Photovoltaik und Wiedervernässung von Moorflächen verbinden? Das neu gestartete Projekt MoorPower nimmt die generelle Machbarkeit von Solaranlagen auf Moorböden bei gleichzeitiger Wiedervernässung unter die Lupe. Es untersucht auch, ob dieses Konzept Wiedervernässung für Landwirtschaftsbetriebe attraktiver macht.
Seit Anfang 2023 fördert die Bundesregierung die Errichtung von Solaranlagen auf ehemals für die Landwirtschaft trockengelegten Moorflächen, wenn diese dabei dauerhaft wiedervernässt werden. Das Konzept ist neu. In Deutschland ist bisher nur eine PV-Anlage auf wiedervernässtem Moor bekannt, im Ausland keine. So besteht erheblicher Erprobungs- und Forschungsbedarf, um Möglichkeiten und die Auswirkungen beurteilen zu können.
"Wichtig ist, für die Doppelnutzung aus Kohlenstoffspeicherung im Torf und Produktion erneuerbarer Energie per Photovoltaik nur entwässerte und stark degradierte Moorflächen zu erschließen, also die derzeit landwirtschaftlich genutzten Moorböden. Es muss verhindert werden, dass Moorböden für die Installation von Photovoltaikanlagen genutzt werden, ohne dass diese auch wiedervernässt werden; denn dann würden die Treibhausgasemissionen aus den Moorböden kontinuierlich weitergehen“, sagte Prof. Dr. Jürgen Kreyling von der Universität Greifswald. „Naturschutzfachlich wertvolle Moore und Moorböden innerhalb gesetzlicher Schutzgebiete sind hingegen ausgenommen.“
Und so sieht die Forschung konkret aus: Auf einer Experimentalfläche in Mecklenburg-Vorpommern bauen die Wissenschaftler*innen auf insgesamt sechs Hektar Anlagen-Designs auf einem noch landwirtschaftlich genutzten Niedermoor mit unterschiedlichen Aufständerungshöhen, Solarmodultypen und Fundamenten. Jede PV-Anlagenvariante kombinieren sie dann mit drei unterschiedlichen Wasserständen und betrachten deren ökologische Auswirkungen. Auf einer Materialtestfläche in Baden-Württemberg testet das Projektteam unterschiedliche Materialien, Beschichtungen und Methoden für die Fundamente der besonderen PV-Anlagen. Da Schatten durch die Solarmodule Auswirkungen auf das Wachstum moortypischer Pflanzen haben kann untersuchen sie dieses zudem in Topfversuchen. Auf ca. 200 Hektar wiedervernässtem Moor mit Photovoltaik in Niedersachsen analysieren die Wissenschaftler*innen des Thünen Instituts die Auswirkung von Moor-PV im Praxismaßstab auf die Treibhausgasbilanz.
Am Projekt beteiligt sind Forschende von Universitäten Greifswald und Hohenheim zusammen mit dem Johann Heinrich von Thünen-Institut und dem Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE.
Dauergrünland vs. Paludikultur

Was bringt was für die GAP?
28/02/2025 Wo liegt der Knackpunkt bei Dauergrünland vs. Paludikultur? Das neue Infopapier des Greifswald Moor Centrum stellt die Bewirtschaftungsformen gegenüber - kurz, aber mit ausreichend Detail:
Dauergrünland
- gibt es auf 4,7 Mio. ha in Deutschland
- kann gut sein für den Erhalt von Lebensraum, Erosionsschutz, Wasserspeicherung, Kohlenstoffbindung, Nährstoffrückhalt entlang von Gewässern
- liefert Futter
Dauergrünland auf entwässerten Moorböden
- findet sich auf 0,967 Mio. ha
- führt zu Bodensackung und Degradierung
- emittiert Kohlenstoff – in Deutschland 22 Mio. t CO2-Äq.
Paludikulturen auf wiedervernässten Moorböden
- ist gut für den Erhalt von Lebensraum moortypischer Arten, Erosionsschutz, Wasserspeicherung, Kohlenstoffbindung, Nährstoffrückhalt
- reduziert CO₂-Emissionen und kann zusätzlichen Kohlenstoff festlegen
- kann die Torfbildung fördern
- liefert Biomasse für Bau- und Verpackungsstoffe etc.
- macht Trocken- sowie Hochwasserereignissen resilient
Damit kann Paludikultur einiges beitragen, die Umweltziele der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) der EU zu erreichen. Die volle Übersicht hier im Infopapier.
RRR2025-Konferenz

Frist für das Einreichen von Beiträgen verlängert
26/02/2025 Beiträge für die RRR2025-Konferenz vom 23. bis 26. September in Greifswald können nach einer Fristverlängerung jetzt bis 14. März eingereicht werden. Interessierte können Vorträge, Poster und Workshops zu den Schwerpunktthemen der Konferenz auf dieser Plattform anmelden. Auf dem Programm stehen außerdem Exkursionen, Begleitveranstaltungen und eine Paludikultur-Ausstellung.
Die 4. RRR-Konferenz zu nachwachsenden Rohstoffen aus nassen und wiedervernässten Mooren bietet eine Plattform, um Fragen zu Wiedervernässung und Paludikultur zu diskutieren und den Dialog zwischen Wissenschaft und Praxis zu fördern. Ziel der Veranstaltung ist es, durch die Zusammenführung verschiedener Akteure den Wissensaustausch zu fördern, Netzwerke zu bilden und praktische, zukunftsweisende Lösungen zu entwickeln und zu stärken. Hauptredner sind Dr. Christian Fritz von der RU Nijmegen (NL) und Dr. Kate Flood von der NUI Galway (IRL). Weitere Informationen unter rrr2025.com.
Zum Tag der Feuchtgebiete:
Neue Europäische Karte der Feuchtgebiete
02/02/2025 Rechtzeitig zum Welttag der Feuchtgebiete zeigt eine neue Europäische Karte der Feuchtgebiete die Moore, Auen und Küstenfeuchtgebiete des Kontinents umfassender als je zuvor in einer Karte. Aus rund 200 Datenquellen zusammengestellt informiert Politiker, Landnutzer und alle, die sich für Feuchtgebiete interessieren, nicht nur über deren Verbreitung und die Arten von Feuchtgebieten, sondern auch z. B. über potenziell hochwassergefährdete Regionen. Die Karte ist für Analysen unterschiedlichster Nutzer frei verfügbar und ergänzbar. Veröffentlicht in einer Zusammenarbeit des Greifswald Moor Centrum mit den EU Projekten “ALFAwetlands”, “WET HORIZONS” und “Building a European Peatlands Alliance”, steht sie als länderspezifischer, oft hochaufgelöster Polygondatensatz in einer ArcGIS-Geodatenbank und als länderspezifischer Rasterdatensatz in einer Geo-TIFF-Sammlung (Rastergröße: 1 Bogensekunde, d.h. 1/60 eines Grades) zur Verfügung.
Hintergrund: Der weltweite Tag der Feuchtgebiete (World Wetlands Day, WWD) macht seit 1997 jährlich am 2. Februar auf die Bedeutung der Feuchtgebiete, u.a. der Moore, aufmerksam. Am 2. Februar wurde 1971 die Ramsar-Konvention, das internationale Abkommen zum Schutz von Feuchtgebieten, verabschiedet. Seit 2021 ist er ein von den Vereinten Nationen anerkannter Internationaler Tag. Durch Verschmutzung, Entwässerung und Landwirtschaft, Brände sowie Überfischung sind Feuchtgebiete, zu denen auch Moore zählen, weltweit bedroht oder bereits zerstört. Dabei sind sie Garanten für Artenvielfalt und Klimaschutz. Sie bieten den Menschen unter anderem Schutz vor Dürre und Überschwemmungen, reinigen Wasser und regulieren das Mikroklima. In Deutschland sind 95 % der früheren Moore entwässert und heute nicht mehr als solche zu erkennen.