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Yeah! Deutscher Umweltpreis für GMC-Leiterin

Gratulation!
29/08/2024 Wir gratulieren! Dr. Franziska Tanneberger erhält den Deutschen Umweltpreis der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) 2024. Die Co-Leiterin des Greifswald Moor Centrum (GMC) wird damit als eine der weltweit einflussreichsten Forschenden zu Mooren und deren Rolle für Klima und Biodiversität gewürdigt. Sie gilt als treibende Kraft bei der Revitalisierung von Mooren und als Brückenbauerin zwischen Wissenschaft, Politik und Landwirtschaft. Die Auszeichnung teilt sie sich mit Diplom-Ingenieur Thomas Speidel aus Nürtingen bei Stuttgart.
Eine der höchstdotierten Umwelt-Preise Europas geht so in kurzer Zeit bereits zum dritten Mal an eine*n Vertreter*in der Greifswalder Moorforschung. 2021 war „Moorpapst“ Prof. Hans Joosten einer der beiden Preisträger*innen der jährlich vergebenen und mit insgesamt 500.000 Euro versehenen Auszeichnung. 2015 wurde Prof. Michael Succow mit dem Ehrenpreis als Ausnahmepersönlichkeit im Naturschutz geehrt. Am 27.Oktober überreicht Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier den diesjährigen Deutschen Umweltpreis in Mainz.
„Franziska Tanneberger hat es als exzellente und weltweit hoch anerkannte Moorforscherin durch unermüdlichen Einsatz mit ihrem Team geschafft, die Bedeutung von Moorschutz und Wiedervernässung für eine lebenswerte Zukunft national und international in politischen Entscheidungsprozessen zu platzieren.“ begründet DBU-Generalsekretär Alexander Bonde.
„Frau Dr. Tanneberger ist eine außergewöhnliche Frau, die ihre wissenschaftliche Heimat in der Hanse- und Universitätsstadt Greifswald hat. Sie setzt sich in beeindruckendem Maße für den Klima- und Umweltschutzes ein und gilt als treibende Kraft bei der Revitalisierung von Mooren. Mit ihrem wissenschaftlich- wirtschaftlich Ansatz ist Frau Dr. Tanneberger Brückenbauerin zwischen Wissenschaft, Politik und Landwirtschaft. Das hat ihr zurecht weltweite Anerkennung eingebracht. Ich habe sie als Ko-Vorsitzende des Zukunftsrates in der vergangenen Wahlperiode kennen- und schätzen gelernt. Der Zukunftsrat hat für die Landesregierung Handlungsempfehlungen erarbeitet, die unsere politische Arbeit mitbestimmen. Ihr Wissen, ihr Einsatz und ihre Kraft sind bespiellos. Ich habe mich sehr gefreut habe, dass sie mit dem Deutschen Umweltpreis ausgezeichnet wurde und gratuliere Frau Dr. Tanneberger von Herzen. Sie ist ein Vorbild für alle Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler unseres Landes und weit über darüber hinaus.“ freut sich Manuela Schwesig, Ministerpräsidentein von Mecklenburg-Vorpommern
Die studierte Landschaftsökologin hat zum Seggenrohrsänger promoviert und ihre Habilitation zum Thema „Biodiversity and ecosystem services of near-natural and rewetted fens in Central and Eastern Europe – between wilderness and paludiculture“ verfasst. Heute lehrt und forscht sie an der Universität Greifswald. Seit 2015 leitet Dr. Franziska Tanneberger gemeinsam mit Dr. Greta Gaudig das Greifswald Moor Centrum, eine Kooperation von Universität, Michael Succow Stiftung und Duene e.V.. Sie ist Mitglied im Rat für Nachhaltige Entwicklung (RNE) der Bundesregierung.
Biogene Polymere, Biokohle, Torfmoosernte

Neuer Paludikultur-Newsletter
25/07/2024 Biogene Polymere und Biokohle – beides kann mit Paludikultur zu tun haben und ist Thema in der aktuellen Ausgabe unseres Newsletters. Natürliche Fasern aus Paludikultur sind in Hinblick auf Nachhaltigkeit als biogene Polymere geeignet, etwa für Spritzguss oder den 3-D-Druck, verrät der Blick in den Abschlussbericht von MOORuse. In England wird untersucht, ob Biokohle auf Paludikulturflächen die Kohlenstoffspeicherung der Flächen erhöht. Wir stellen die interaktive Onlineversion der Global Peatland Map vor und ein Rechtsgutachten zu Wiedervernässung in Deutschland und ihre Hindernisse. Und besonders interessant für Landnutzende: die Infos zur aktuellen Förderung von Maschinen und Gerät für Paludikultur!
Wir wünschen eine gute Lektüre und nehmen gerne Feedback zum Newsletter entgegen, per E-Mail an communication@greifswaldmoor.de.
Einladung: Abschluss „TyphaSubstrat“

50% weniger Torf ist möglich
22/07/2024 Eine bis zu 50% torfreduzierte Presstopferde zu entwickeln, war das Vorhaben im dreijährigen Projekt TyphaSubstrat - Ernte und Nutzung von Rohrkolben als ein alternativer Substratausgangsstoff für Presstopferden im Gemüsebau. Bei der Abschlussveranstaltung am 5. September in Darmstadt werden die Projektbeteiligten Ergebnisse vorstellen. Diese zeigen: 50% Torfreduktion in Presstopferden ist möglich! Vorträge und Austausch am Vormittag am Forschungsring e.V. in Darmstadt ergänzt eine Besichtigung der Praxistests in einer Gemüsegärtnerei und einem Jungpflanzenbetrieb bei Mannheim. Hier gibt es detaillierte Informationen zu Anmeldung und Programm.
Im Fokus von TyphaSubstrat stand Rohrkolben in Mischung mit anderen Torfersatzkomponenten wie Sphagnum, Grünschnittkompost und Holz für Presstöpfe, auf denen im gewerblichen Anbau Salat und Gemüse angezogen werden. Daneben wurde im Projekt auch Spezialtechnik für die Ernte von Rohrkolben weiterentwickelt, als auch Rohrkolbenrohstoff hinsichtlich Substrateigenschaften, u.a. Pestizide und Herbizide untersucht. TyphaSubstrat leistet durch die Reduktion von Torf und das Verwenden von Paludikultur-Biomasse einen doppelten Beitrag für die Transformation hin zu einer klimaneutralen Nutzung nasser Moore (Paludikultur) und zeigt Möglichkeiten für die nachhaltige Substratproduktion auf. Die erwiesene Eignung von Rohrkolben-Biomasse als alternatives Substrat bietet der Industrie einen neuen nachwachsenden Rohstoff, der regional produziert werden kann. Ein Schritt für eine langfristig sichere und klimaschonende Rohstoffversorgung und einen Beitrag zum Moorschutz. TyphaSubstrat wird über die Fachagentur für nachwachsende Rohstoffe e.V. aus Mitteln des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft gefördert.
Global Peatland Map 2.0!

Jetzt online
18/07/2024 Die Global Peatland Map des GMC gibt es jetzt online und interaktiv! Sie umfasst elf Seiten und deckt eine Vielzahl von Themen ab, etwa Ausdehnung von Mooren pro Land, Treibhausgasemissionen, Hotspots der biologischen Vielfalt, Moore in Schutzgebieten oder Brandherde. Eine Reihe von Story Maps „Peatlands in the Continents“ wird die Global Peatland Map 2.0. für einen detaillierten Blick auf Regionen ergänzen, mit den wichtigsten Fakten über Verbreitung, Zerstörung und Handlungsoptionen zu Mooren. Visuell intuitiv, leicht zu navigierenden und schön gestaltet lässt sich eine erste Story Map zu Asian Peatlands bereits online ausprobieren.
Die Webversion der Global Peatland Map basiert auf den Daten des Global Peatlands Assessment aus dem Jahr 2022. Dieses hatte die besten verfügbaren wissenschaftlichen Daten zusammengefasst, um einen Überblick zum Zustand der Moore weltweit zu geben. Als Partner in der Global Peatlands Initiaitve haben die Kartenspezialist*innen des GMC sie in enger Zusammenarbeit mit dem World Environment Situation Room des Umweltprogramms der Vereinten Nationen (UNEP) die Online-Verion erstellt.
Moore sind wie Menschen,

nur nasser
1/07/2024 Moore sind wie Menschen, nur nasser! Anderer kleiner Unterschied: Beim Menschen sieht man erst den Tod und beim Moor zuerst das Leben. Aber das ist gleich: Mit dem Alter werden Moore dicker, fetter und kriegen Falten. Wie das gemeint ist und weitere kuriose Mensch-Moor-Zusammenhänge, erklären Hans Joosten und Swantje Furtak in dem so betitelten neuen Buch.Sie räumen auf mit dem Moorleichen-Mythos, denn zufällig im Moor versunken ist in der Menschheitsgeschichte noch niemand. Sie machen klar, dass wohl jeder in entwickelten Ländern der Erde täglich Torf isst und dass es diesen auch im Weltall gibt. Dort heißt er star-tar. Vor allem erklärt das Buch leicht und lebendig, warum Moore als Klimaschützer wichtig für uns alle sind. Besonders eines liegt der Journalistin und dem emeritierten Professor für Moorkunde Universität Greifswald und Mitbegründe des Greifswald Moor Centrum dabei am Herzen: Menschen und Moore müssen ein gutes Miteinander finden und das kann auch funktionieren! „Moore sind wie Menschen, nur nasser“ (176 Seiten, 20 Euro) mit vielen anschaulichen Grafiken, im Stil des von Katapult-Magazinkennen, und herausgegeben im Katapult-Verlag.
Klima, Wasser, Biodiversität in Mooren und Auen

Stellungnahme der Leopoldina
27/06/2024 Klima, Wasser, Biodiversität – wie das in Mooren und Auen zusammenhängt, in welchem Zustand es ist und wie es sich verbessern lässt - fasst Klima - Wasserhaushalt - Biodiversität: Für eine integrierende Nutzung von Mooren und Auen zusammen, die heute erschienene Stellungnahme der Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina. „Nirgendwo in Mitteleuropa ist die Artenvielfalt so hoch wie in diesen Feuchtgebieten“, sagt Leopoldina-Mitglied Prof. Dr. Klement Tockner, Generaldirektor der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung. Naturnahe Moore und Auen sind zudem essentiell, um Flutkatastrophen vorzubeugen und CO2-Emissionen zu reduzieren. Die Stellungnahme mit ergänzendem digitalen Dossier betont die Notwendigkeit der Wiedervernässung von Mooren und der Renaturierung von Auen. Beides ist als Klima- und Biodiversitätsziel schon festgeschrieben, für die EU zum Beispiel in dem kürzlich vom EU-Umweltrat verabschiedeten Nature Restoration Law oder weltweit in der UN-Biodiversitätskonvention. Diese sieht den Schutz und die Wiederherstellung von mindestens 30 % der weltweiten Land-, Süßwasser- und Meeresflächen bis 2030 vor.
Die Stellungnahme zeigt nun Handlungsoptionen auf, um die nationalen und internationalen Verpflichtungen im Klima-, Gewässer- und Biodiversitätsschutz zu erreichen und diese Flächen trotzdem wirtschaftlich nutzen zu können. Dazu gehört der Schutz intakter Moore, die Umstellung auf Paludikultur, das Honorieren von Ökosystemleistungen und eine Aufnahme der Maßnahmen in den CO2-Emissionshandel. Beteiligt waren 12 Wissenschaftler*innen aus den Fächern Ökologie, Biologie, Hydrologie, Soziologie, Agrartechnik und Umweltökonomie sowie den Rechtswissenschaften – darunter auch mit Dr. Franziska Tanneberger und Prof. Jürgen Kreyling gleich zwei Wissenschaftler*innen aus dem Greifswald Moor Centrum.
Wo hakt's?

Neues Rechtsgutachten zeigt Hürden
25/06/2024 Landökosysteme wie intakte Moore, Auen und Wälder sind mit ihrer Vegetation und ihren Böden wertvolle Kohlenstoffspeicher und -senken. Doch die zügige Restaurierung scheitert oft an rechtlichen Hürden. Das neue Gutachten Rechtsfragen im Zusammenhang mit der Wiedervernässung von Mooren in der GMC-Schriftenreihe liefert dazu eine umfangreiche Analyse und zeigt mögliche Lösungsansätze für die Umsetzung von Moorklimaschutz auf. Die Wiedervernässung von Mooren und ihre nachhaltigen nassen Nutzung, die Paludikultur, spielen für den natürlichen Klimaschutz eine große Rolle. Hürden dafür gibt es besonders bei der Verfügbarkeit von Flächen sowie im Bereich Planung und Genehmigung. Das Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz der Bundesregierung zielt darauf ab, diese gefährdeten Ökosysteme zu schützen und zu stärken - und die Hindernisse, die der Restaurierung dieser wertvollen Gebiete im Wege stehen, zu verstehen und zu beseitigen. Dazu liefert das neue Rechtsgutachten haben Prof. Dr. Sabine Schlacke und Prof. Dr. Michael Sauthoff einen wichtigen Beitrag. Es wurde im Rahmen des Projektes MoKKa - Moorklimaschutz durch Kapazitätsaufbau erstellt, in dem Succow Stiftung, Universität Greifswald und die Ostseestiftung zusammenarbeiten. Die Ergebnisse des Gutachtens werden heute vorgestellt auf dem „Fachforum: Natürlichen Klimaschutz beschleunigen - Rechtliche Rahmenbedingungen verbessern“, gemeinsam organisiert mit der Deutschen Bundestiftung Umwelt in Berlin,. Auch die Möglichkeiten zur Umsetzung der rechtspolitischen Empfehlungen werden diskutiert.
Moor im Cerrado, Moor mit PV & RRR2025

Neuer Paludikultur-Newsletter
5/06/2024 Riesige Moore, übersichtliche Moorforschung, viel zu tun – in der neuen Ausgabe unseres Newsletters nimmt uns Felix Beer mit in die Moore des brasilianischen Cerrado. Viel zu tun hat auch das kürzlich gegründete Projekt PaludiAllianz. Es will für schnell wachsende Nachfrage für Paludikultur-Biomasse sorgen und zwar jetzt. Und – viel Interesse an Photovoltaik auf Moor! Das Projekt MoorPV nimmt den Win-win-win für Energiewirtschaft, Klimaschutz und Biodiversität genau unter die Lupe. Außerdem im Newsletter: Save the Date für die RRR2025, neue MoorAgentur gegründet, frische Förderung zum Bauen mit nachwachsenden Materialien.
Wir wünschen nicht nur eine gute Lektüre, sondern nehmen gerne Feedback zum Newsletter entgegen, per E-Mail an communication@greifswaldmoor.de.
Save the Date für RRR2025

Zum Welttag der Moore
02/06/2024 Anlässlich des Welttages der Moore gibt das Greifswald Moor Centrum das Save the Date für die vierte internationale RRR-Konferenz "Renewable Resources from Wet and Rewetted Peatlands" vom 23.-26. September 2025 bekannt. die Konferenz bringt Expert*innen aus verschiedenen Disziplinen in Greifswald zusammen, um Erkenntnisse und Erfahrungen auszutauschen und drängende Fragen der Paludikultur zu erörtern.
2023 feierte das Konzept „Paludikultur“ das 25-jährige Bestehen. In den Bereichen Wiedervernässung, Anbau, Verarbeitung, Vermarktung, Politikentwicklung und Bewusstseinsbildung gab es in diesem Vierteljahrhundert schon große Fortschritte, aber noch fehlt die Umsetzung in großem Maßstab. Die Konferenz soll die an der Nutzung von wiedervernässten Mooren beteiligten Akteur*innen versammeln. WissenschaftlerInnen, Landbesitzende und -nutzende, Verwaltende, Herstellende, Künstler*innen, Designer*inen und politische Entscheidungsträger*innen sind dabei willkommen.
Ein vielfältiges Programm mit Vorträgen, Posterpräsentationen, Exkursionen und eine Reihe von interaktiven Veranstaltungen soll den sinnvollen Dialog dazu ermöglichen und wird derzeit auf die Beine gestellt. Für weitere Infos zu Anmeldung oder dem Einreichen von Abstracts etc. stay tuned auf unserer Website.
Entwässertes Moor aufforsten?
Kein guter Vorschlag für das NRL
13/05/2024 Obwohl das EU-Naturschutzgesetz im März von der Trilog-Agenda der EU gestrichen wurde, haben sich Wissenschaftler einen Vorschlag aus den Verhandlungen genauer angesehen: das aktive Aufforsten degradierter Moore. Ihre Schlussfolgerung: Langfristige Vorteile für das Klima lassen sich nicht belegen. Ihre Empfehlung: Das NRL sollte echte, natürliche Ökosysteme fördern, insbesondere dort, wo sich die Sequestrierung von Kohlenstoff nachweisen lässt.
Für den Artikel „Active afforestation of drained peatlands is not a viable option under the EU Nature Restoration Law“ hat Moorprofessor Gerald Jurasinski mit Kollegen des Greifswald Moor Centrum und anderen europäischen Moorforschern Fakten aus mehreren Studien zusammengestellt. Der im Ambio Journal of Environment and Society veröffentlichte Artikel legt dar, dass in den meisten Fällen die CO2-Freisetzung durch das Degradieren von Torfböden die Kohlenstoffbindung in der Waldbiomasse übersteigt. Er weist auf die Herausforderungen hin, Treibhausgasflüsse in Moorwäldern zu messen, sowohl mit der Hauben- als auch mit der Eddy-Kovarianz-Technik. Ein weiterer Kritikpunkt: Die meisten zugunsten der Aufforstung zitierten Studien beschreiben nicht die Situation nach der Aufforstung landwirtschaftlicher Flächen oder abgeholzter Moore.