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MOOSland am Start

Ernte von Torfmoosen (Foto: Tobias Dahms)

Für kleines Torfmoos large scale

11/01/2024 Mit MOOSland soll eine kleine Pflanze groß herauskommen – Torfmoos. Diese lässt sich als nachwachsender Rohstoff für den Ersatz von Torf im Gartenbau mit großem Plus für Klima und Wirtschaft anbauen.  In den nächsten zehn Jahren will MOOSland den bereits in Pilotprojekten erforschten Anbau und die Verwertung von Torfmoos-Biomasse im großen Maßstab umsetzen.
Denn etwa für Grünland, das aus Gründen des Klimaschutzes wiedervernässt wird, bietet die Kultivierung von Torfmoosen eine Alternative zur bisherigen entwässerungsbasierten Landwirtschaft. Torfmoos speichert in seinen Zellen Wasser, und zwar bis zur 30fachen Menge seines Eigengewichtes. Es liefert einen regenerativen Rohstoff mit ähnlichen Eigenschaften wie der aus ihm gebildete Torf. Daher ist es als Torfersatz hervorragend geeignet. MOOSland wird nun dazu beitragen, Torfmoos-Paludikultur großflächig ökologisch, ökonomisch und sozial verträglich zu untersuchen und zu implementieren.
MOOSland ist ein Modell- und Demonstrationsvorhaben von Universität Greifswald und sieben niedersächsischen Partnern. Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) unterstützt das Vorhaben mit insgesamt ca. 12,5 Mio. Euro aus dem Klima-Transformations-Fonds (KTF); Projektträger ist die Fachagentur für nachwachsende Rohstoffe (FNR).

Wieder nass – aber ohne Hochwasser

Hochwasser auf dem Koos (Foto: Succow Stiftung)

Land unter mit Benefit statt Schaden

06/01/2024 Es hat viel geregnet in den vergangenen Wochen in weiten Teilen Deutschlands. Viele Flüsse sind über ihre Ufer getreten, zahlreiche Flächen sind überflutet, Deiche weichen auf und das Wasser bedroht Ortschaften. Unzählige Rettungskräfte und Helfer kämpfen darum, die Schäden in Grenzen zu halten.
Unser Umgang mit Wasser ist ein wesentlicher Grund für die Überflutungen: das Wassermanagement ist heute darauf ausgelegt, Niederschlagswasser schnell und kontrolliert aus der Landschaft abzuleiten. Deswegen ist sie durchzogen mit einem dichten Entwässerungsnetz aus Gräben, unterirdischen Drainagerohren, Vorflutern, Schöpfwerken usw. Auch das Begradigen von Fließgewässern trägt zum schnelleren Abfließen des Wassers bei. Bei hohen Niederschlägen ist dieses Entwässerungssystem jedoch überlastet. Das Wasser lässt sich nicht schnell genug ableiten und Überflutungen sind die Folge.
Modellierungen zeigen, dass aufgrund des Klimawandels zukünftig höhere Niederschläge im Winter und mehr Starkregenereignisse zu erwarten sind. Deshalb ist es umso wichtiger, den Hochwasserschutz für die Zukunft sicherer zu machen. Dafür nur an stabilere und höhere Deiche zu denken, reicht nicht. Vielmehr sollten Retentionsräume viel stärker berücksichtigt werden, denn sie haben eine große Bedeutung und großes Potential für den Hochwasserschutz.
Hierbei spielen Moore eine herausragende Rolle. Im entwässerten Zustand können sie Hochwassersituationen verschärfen, wenn ihre Torfe degradiert und verdichtet sind. Nasse Moore dagegen können Wasser wie ein Schwamm aufnehmen und speichern und so den Abfluss verzögern. Mit einem Torfbildungshorizont (sog. Akrotelm) in den obersten Dezimetern sind sie in der Lage zu „atmen“, die Oberfläche schwankt also je nach Wasserangebot (sog. Mooroszillation). Kurzzeitige Überflutung schaden nassen Mooren so nicht, auch wenn sie landwirtschaftlich in Paludikultur genutzt werden. Gleichzeitig puffern sie Hochwasserspitzen dadurch ab. Auch deshalb heißt es „Moor muss nass!“.

Dreaming of a wet peatland

"We wish you rewetted peatlands" auch für 2024!

22/12/2023 Liebe Moorfreunde, am GMC heißt es zu Weihnachten "Dreaming of a wet peatland". Aber wir träumen nicht nur davon, sondern arbeiten hart daran, dass nasse und wiedervernässte Moore kein Traum bleiben. Ein großes Dankeschön an alle, die uns im vergangenen Jahr bei diesen Bemühungen unterstützt und begleitet haben! Deshalb sagen wir zu Weihnachten: "We wish you rewetted peatlands, we wish you rewetted peatlands ... and a happy new year"! Und natürlich machen wir 2024 weiter...

Biodiversität profitiert von Paludi-Power

Neu in Scientific Reports des Nature Verlags

13/12/2023 Es gibt kaum Daten darüber, wie die Artenvielfalt auf Paludikultur reagiert. Eine neue Studie, die das Journal Scientific Reports des Nature-Verlags kürzlich veröffentlichte, bringt hier Licht ins Dunkel. Die Multi-Taxon-Studie unter der Leitung von Wissenschaftlern der Universität Greifswald, Partner im Greifswald Moor Zentrum, zeigt, dass Paludikultur den Erhalt der Artenvielfalt in wiedervernässten Niedermooren unterstützen kann.

Die Wissenschaftler haben die Vegetations-, Brutvogel- und Arthropodenvielfalt an sechs wiedervernässten Niedermoorstandorten untersucht, die von Carex- oder Typha-Arten dominiert werden, in Mecklenburg-Vorpommern im Nordosten Deutschlands, entweder ungeerntet, niedrig- oder hochintensiv bewirtschaftet. Mithilfe des iNEXT-Pakets wurde die Artenvielfalt im gesamten Hill-Zahlenbereich geschätzt und die Arten auf ihren Status auf der Roten Liste überprüft. Es zeigte sich, dass die bewirtschafteten Standorte eine hohe Pflanzenvielfalt sowie Arthropoden und Brutvögel auf der Roten Liste aufwiesen. Somit können sie wertvollen Lebensraum für Arten bieten, auch wenn die produktive Bewirtschaftung des Landes fortgesetzt wird und diese Gebiete nicht den historischen Zustand von Mooren widerspiegeln. Die Studie ist unter dem Titel „Paludiculture can support biodiversity conservation in rewetted fen peatlands“ (DOI 10.1038/s41598-023-44481-0) in Englisch erschienen.

GMC at UNFCCC COP28

SOM Card zu Moor-Veranstaltungen auf der COP (Photo: Jan Lessmann)

#notalkwithoutpeatlands !

02/12/2023 Wir reden mit- über Moore natürlich! Hier eine Zusammenstellung von Veranstaltungen (Side Events) mit Moorbezug auf dem diesjährigen Weltklimagipfel in Dubai (Vereinigte Arabische Emirate), vom 30. November bis 12. Dezember 2023. Die Teilnahme per Livestream ist möglich:

Am Freitag, den 8. Dezember um 15:00 - 16:30 Uhr (GMT+4) wird Franziska Tanneberger, eine der beiden Leiterinnen des GMC, vor Ort am Panel von „Towards a global stocktake for peatlands and other high-carbon ecosystems: status and scaling up potential“ beginnen. Die von der Succow Stiftung, Partner im Greifswald Moor Centrum, dem Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP), Wetlands International und der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) mitorganisierte Veranstaltung ist hybrid und lässt sich per Livestream verfolgen. Der direkte Link wird ab dem 7. Dezember verfügbar sein.

Am Samstag, den 9. Dezember, gibt es insgesamt vier Moorveranstaltungen mit GMC-Beteiligung: Von 10:00-11:30 Uhr findet eine offizielle Veranstaltung der COP28-Präsidentschaft zum Thema „Enhancing food and nature linkages for climate action“ statt. Die Veranstaltung wird von der Food and Land Use Coalition (FOLU) zusammen mit der COP28-Präsidentschaft, hochrangigen Klimaschützern und vielen anderen organisiert, darunter die Succow-Stiftung, Partner im Greifswald Moor Centrum. Zu den Rednern gehören Ani Dasgupta (Präsident und CEO, World Resources Institute WRI), S.E. Siti Nurbaya Bakar (Minister für Umwelt und Forstwirtschaft, Indonesien), Jochen Flasbarth (Staatssekretär, Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, Deutschland), Bruno Pozzi (Stellvertretender Direktor der Abteilung Ökosysteme, UNEP) und Franziska Tanneberger.
Um 13:00-14:30 Uhr (GMT+4) wird im Büro der Vereinten Nationen für Projektdienste (UNOPS) über den Klimaschutz durch die Restaurierung von Mooren diskutiert. Auch dazu gibt es den Livestream auf YouTube.
Um 15:00-16:30 Uhr (GMT +4) berichtet ein Team von afrikanischen und europäischen Moorwissenschaftlern in einem gemeinsamen Side Event der Global Peatland Initiative und des UNEP über den „Zustand der afrikanischen Moore“.
Um 16:30-18:00 Uhr sind "Nature-based Solutions meet Circular Economy / die Kaskadennutzung von Biomasse“ (mit Livestream) das Thema beim Side Event im Deutschen Pavillon. Dort wird, nach Steffi Lemke (Ministerin für Umwelt und Verbraucherschutz, Deutschland) und Cem Özdemir (Minister für Landwirtschaft, Deutschland), Franziska Tanneberger auf dem Podium über aktuelle Erkenntnisse zur Umsetzung von Paludikultur für den Klima- und Biodiversitätsschutz berichten.

Am Sonntag, den 10. Dezember um 10:00-11:30 Uhr geht es in einer Podiumsdiskussion um "Naturbasierte Lösungen für die Ukraine. Von der Theorie zur Praxis: Wald und Wasser" im Pavillon der Ukraine und dabei natürlich auch um Moore! Franziska Tanneberger wird die aktuelle Arbeit der Succow Stiftung mit vielen Partnern zu Schutz und Restaurierung der Moore in der Polesie in der Nord-Ukraine vorstellen.

Um 14:00 - 15:30 Uhr (GMT+4) wird das Thema "Enabling the triple win for tropical peatland countries - advancing water, biodiversity and carbon measurements" in einem gemeinsamen Side Event von UNEP, UNCCD, ITPC, MEOF Indonesia im Land & Drought Resilience Pavilion beleuchtet. Das GMC wird Karten und Ergebnisse aus unserer Arbeit in tropischen Mooren einbringen.

Als Mitglied des Rates für Nachhaltige Entwicklung (RNE) ist Dr. Franziska Tanneberger auch Mitglied der deutschen Delegation auf der COP28. Angesichts des globalen Emissionsanstiegs sieht der RNE dringenden Bedarf an neuen Impulsen von diesem Weltklimagipfel. Dies betrifft vor allem das Thema der Finanzierung des Klimaschutzes, zu dem die RNE-Mitglieder auf der COP beitragen wollen.

 

 

Photovoltaik auf Moor

SOM Card zu Jobs zu Photovoltaik auf Moor

Interessant? Hier gibt's Jobs dazu...

21/11/2023 Du findest Photovoltaik auf #Moor interessant? Geht das und - falls ja - welche Auswirkungen hat es auf Biodiversität, Treibhausgase, Die Bildung von Torf und den Aufwuchs von Biomasse? Aktuelle gibt es zwei Stellenangebote für Positionen für wissenschaftliche Mitarbeiter in den AGs #Moorforschung und Experimentelle #Pflanzenökologie an der Universität Greifswald - mit der Option zur Promotion!

Durchbruch beim EU NRL

SOM Card zurm Eil-Webinar zum EU-Gesetz zur Rettung der Natur

Eil-Webinar: Wie geht es jetzt weiter

10/11/2023 Good news sind doch nicht immer bad news! In der Nach zum heutigen Freitag haben sich das EU-Parlament, die EU-Kommission und der Europäische Rat sich zum Gesetz zur Rettung der Natur – dem EU-Renaturierungsgesetz (engl. Nature Restoration Law, NRL) - in der Europäischen Union geeinigt. Es ist dass größte Naturschutzgesetz seit 30 Jahren und ein Durchbruch. Auch die Moore sind - nachdem sie zeitweise in den Verhandlungen nicht mehr berücksichtigt waren - nun im Gesetz aufgenommen. Aber was genau steht nun drin im Gesetz, wann tritt es in Kraft und wie geht es weiter
In einem Eil-Webinar zum NRL - kostenfrei und für alle - erklären das heute um 18 Uhr online:
Jutta Paulus, MdEP, Verhandlungsführerin für das EU-Renaturierungsgesetz und umweltpolitische Sprecherin der The Greens/EFA in the European Parliament
Jan-Niclas Gesenhues, Umweltpolitischer Sprecher Fraktion Bündnis 90/ Die Grünen im Deutschen Bundestag
und  Franziska Tanneberger, Leiterin des Greifswald Moor Centrum, Universität Greifswald
moderiert von Maximilian Fries, Geschäftsführer von Europe Calling e.V.

Neue Posterausstellung

Ankündigung Posterausstellung "Mehr ruMOORen"

Mehr ruMOORen

25/10/2023 Was ist denn so ein Moor und wo überhaupt? Was emittieren diese Moore denn und ist das schlecht? Kann uns Moor wirklich helfen? Fragen und Antworten liefert die kompakte, mobile Posterausstellung des Greifswald Moor Centrum. Vom 24. Oktober bis 29. November ist sie im Foyer der Stadtbibliothek Hans Fallada in Greifswald zu sehen mit sieben Plakaten basierend auf den Texten und mit Grafiken aus dem Mooratlas, zusammengestellt im MoKKa-Projekt. Auf Anfrage kann sie danach auch an anderen Orten gezeigt werden.

Zum Tag der Bibliotheken

Ankündigung zum Tag der Bibliotheken 2023

Lesung und Posterausstellung

23/10/2023 Zum Tag der Bibliotheken 2023 am 24. Oktober gilt: Mehr ruMOORen! Franziska Tanneberger nimmt bei der Lesung aus ihrem Buch "Das Moor" in der Greifswalder Stadtbibliothek Hans Fallada mit zum Zelten auf schwingendem Boden nach Sibirien oder zur Vogelbeobachtung in den Senegal. Es geht um die Landschaften zwischen Wasser und Land auf unterschiedlichen Kontinenten und auch direkt vor unserer Haustür. In Kombi zeigt die Stadtbibliothek die neue Posterausstellung "Mehr ruMOORen - moorige Fragen und Antworten mit Zahlen aus dem Mooratlas". Die Lesung beginnt um 19 Uhr, der Eintritt ist frei.
Nicht zu vergessen an diesem Tag: die Programmbibliothek „Moor und Naturschutz“, Peatland and Nature Conservation International Library (PeNCIL) des Greifswald Moor Centrum. Gerade läuft die Sanierung eines alten Hörsaals, um die Bestände in einer ausreichenden Räumlichkeit bewahren, präsentieren und nutzen zu können. Die Eröffnung ist für 2024 geplant. Wir freuen uns schon darauf.

Markt für Moor

toMOORow-Website (C: Succow Stiftung)

1 Mio ha in Deutschland potentiell nass und nutzbar

13/10/2023 Bundesweit können 1 Million Hektar landwirtschaftlich genutzter, trockengelegter Moore wiedervernässt und ihr Potenzial für den Klimaschutz und die Wirtschaft gehoben werden – so die Ergebnisse einer von der toMOORow-Initiative beauftragten Studie. Im besten Fall lässt sich fast die gesamte Fläche in klimafreundlicher Nasswirtschaft (Paludikultur) nutzen. In den untersuchten Branchen müsste dafür ein Marktanteil von 15% von auf Mooren produzierter Biomasse erreicht werden. So können vor allem die Papier- und Verpackungs-, Bau- und Dämmstoff-, Energie- und Kunststoffindustrie die Paludi-Biomasse einsetzen. Die Verwendung der nachwachsenden Rohstoffe bietet starkes Potenzial bei Rohstoffengpässen (z.B. Holz), ersetzt fossile Ressourcen und verbessert so die Klimabilanz von Unternehmen. Gleichzeitig werden regionale und damit verlässliche Lieferketten genutzt, die Einsparungen beim Transport ermöglichen. Die Biomasse aus Mooren eignet sich für ein breites Spektrum neuer Produkte und birgt großes Potenzial sowohl für die Kreislaufwirtschaft als auch die glaubwürdige Nachhaltigkeitspositionierung der Unternehmen.
„Vorstudie zur Schaffung von skalierbaren Wertschöpfungsketten für die Nutzung von Paludi-Biomasse“ heißt die aktuelle Veröffentlichung der toMOORow-Initiative, die Umweltstiftung Michael Otto und Succow Stiftung ins Leben gerufen haben. Die Studie untersuchte vier Szenarien und zeigt, dass Paludikultur in einem Industrie-relevantem Maßstab möglich wäre und gleichzeitig ertragreich für Eigentümer, Produzenten und Verwerter sowie ein großes Plus für den Klimaschutz.