Aktuelles/alle Beiträge
Leidisso-Moor wird restauriert
500 Dämme statt 100 km Graben
28/08/2025 Das Leidissoo-Moor ist ein Schutzgebiet im Westen Estlands und Teil eines Natura-2000- und Ramsar-Gebiets. Die Restaurierung umfasst von Planung und Umsetzung bis bis zum langfristigen Monitoring auf einer Fläche von etwa 811 Hektar. Mit einer feierlichen Auftaktveranstaltung haben die Maßnahmen am 28. August begonnen. Das Ziel: das natürliche Wasserregime des Moores wiederherzustellen, um die Verschlechterung des Ökosystems und die CO₂-Emissionen durch die Entwässerung von Mooren zu stoppen und so einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz, zur Biodiversität und zur Erhaltung der Wasserressourcen in Estland zu leisten. Rund 100 Kilometer Entwässerungsgräben werden nun durch den Bau von über 500 Dämmen geschlossen, wodurch die jahrzehntelange Degradation der Moorgebiete rückgängig gemacht und die natürliche Regeneration dieses wertvollen Ökosystems ermöglicht wird. Beteiligt an der Initiative sind die Michael Succow Stiftung, das staatliche Forstverwaltungszentrum Estlands (RMK), der PlanBe – Bellwinkel Stiftung für Umwelt- und Klimaschutz sowie die HIT Umweltstiftung.
Bahnen ziehen in Bargischow
Für 80.000 Schilfpflänzchen
27/08/2025 80.000 Jungpflanzen werden seit Mitte Juli im Polder Bargischow-Süd in Vorpommern in die Erde gebracht. Eine beeindruckende Aktion! Im Rahmen des Pilotprojekts Paludi-MV soll hier ein dichter, hochwertiger Schilfbestand entstehen, der landwirtschaftlich genutzt werden kann. Auf dem vorherigen Grünland hat ein Traktor mit einer Streifenfräse lange Bahnen ins Gras gezogen, bevor mit einem Erdbohrer die Pflanzlöcher vorbereitet und die Setzlinge mit einem Quad ins Feld transportiert und eingepflanzt werden. Nach der Pflanzung wird die Fläche vernässt. Die Ernte ist für den Winter geplant, wenn die Pflanzen ihre Blätter verloren haben und keine Vögel brüten. In der Vergangenheit wurde hier Viehfutter angebaut, doch aufgrund hoher Wasserstände und Bodendegradierung war die Qualität unzureichend. Die langjährige Entwässerung hat den Torf zersetzt, und der Polder ist über einen Meter an Höhe gesackt. Heute liegt er daher einen Meter unter dem Meeresspiegel. Hier kommt das Schilf als Alternative ins Spiel! Es ist vielseitig nutzbar für Dachdeckung, Putzträger, Dämmplatten oder Zellulose für Papiere und Kartons.
Da Erfahrung im Schilfanbau noch rar ist, untersucht das Pilotprojekt „Paludi-MV“ die Kosten und Herausforderungen bei Planung und Umsetzung. Es wird gemeinsam von der Landgesellschaft Mecklenburg-Vorpommern mbH und der Universität Greifswald umgesetzt und vom Bundesumweltministerium gefördert. Ziel ist die Erprobung der Paludikultur auf zwei Polderflächen: Bargischow-Süd (LK Vorpommern-Greifswald) und Sandhagen (LK Mecklenburgische Seenplatte).
Den Wert von Nass erfassen - digital
Paludikultur im Interview
25/08/2025 Was ist Moor nass wert? Wie lassen sich Ökosystemwerte vor allem wiedervernässter Flächen erfassen und quantifizieren? Mit dem Moormonitor entwickelt der studierte Produktdesigner und Moorfan Milan Bergheim mit Kollegen im Projekt Valpeats ein wirtschaftliches und praktikables Monitoring dafür. Damit Moorflächen schneller und großflächiger wiedervernässt und und in Paludikultur genutzt werden können. Hier das ausführliche Interview.
Neue Filmreihe
zu Wiedervernässung
24/07/2025 Wie funktioniert die Wiedervernässung von Mooren eigentlich? Welche Schritte braucht es von der ersten Idee bis zur Umsetzung – und worauf kommt es dabei wirklich an? Die vierteilige Videoreihe, entstanden im Projekt MoKKa erklärt es.
Teil 1: Planung und Genehmigung
Was braucht es, um ein Moorprojekt zu starten? Wo liegen die größten Herausforderungen – und welche Tipps haben erfahrene Projektträger parat? Der Film gibt praxisnahe Einblicke in die verschiedenen Projektphasen:
- Vorbereitungsphase
- Planungsphase
- Ausführungsphase
- Nachhaltiges Management
Teil 2: Stakeholder & Kommunikation
- Welche Stakeholder bei einem Moorprojekt eine Rolle spielen
- Wie die Stakeholder-Kommunikation und Entscheidungsfindung in zwei Fallbeispielen lief
- Polder Rochow
- Polder Sandhagen (PaludiMV)
- Was die Tipps der erfahrenen Umsetzer*innen sind
- Wie unsere Interviewpartner*innen in die Zukunft blicken
Teil 3: Hydrologisch-technische Umsetzung
- Was die aktuelle Problemlage ist und welchen Einfluss der Klimawandel hat
- Mit welchen Maßnahmen die Wasserstandsanhebung in verschiedenen Moorprojekten umgesetzt wurde
- Welche Nutzungsoptionen nach Wiedervernässung vorhanden sind
- Wie unsere Interviewpartner*innen in die Zukunft blicken
- Wie stark der Fachkräftemangel im Bereich Moor bereits jetzt zu spüren ist
- Welche Berufe für die Moorwiedervernässung benötigt werden
- Welche Ideen für eine Verbesserung der Situation es bereits gibt
Moorkoffer, die Zweite
Noch mehr Spielspaß & Liedersammlung
28/07/2025 Der Moorkoffer 2 ist kein fertiger Koffer, er ist eine Sammlung an Bildungsmaterialien zur Moor- und Klimabildung gedacht fürLehrkräfte, Umweltpädagog*innen, Ehrenamtliche und alle, die Bildung für nachhaltige Entwicklung aktiv gestalten möchten. Die Publikation enthält 50 Methoden: von Bodenbohrungen über Theater- und Rollenspiele bis hin zu Experimenten, Meditationen und kreativen Reflexionsformaten. Sie sind flexibel, ortsbezogen und bedarfsgerecht einsetzbar, auch ohne Zugang zu einem echten Moor, frei zugänglich und kann unter der Lizenz CC BY-NC, also nichtkommerziell und mit Namensnennung genutzt und weitergegeben werden. Ergänzend dazu gibt es das Lieder-Hörspiel Im Libellenwunderland für Kinder, in Kita und Grundschulen das Themen wie Artenvielfalt, Wasserknappheit und Klimawandel spielerisch vermittelt, zu hören auch auf Spotifiy, YouTube, SoundCloud. Das Heft „IM.MOOR.SEIN.“ für achtsame Sinnenwahrnehmung im Moor führt Einzelpersonen und Gruppen altersunabhängig durch alle vier Jahreszeiten hinweg. Alle Materialien sind entstanden im Projekt MoKKa von Succow Stiftung und Universität Greifswald.
RRR2025 - Programm & Highlights
Jetzt online!
24/07/2025 Von praxisnahen Workshops bis hin zu eindrucksvollen Exkursionen – die 4. Internationale RRR-Konferenz zu nachwachsenden Rohstoffen aus nassen und wiedervernässten Mooren (RRR2025) bietet ein vielfältiges und inspirierendes Programm. Ideal für den Austausch von Wissenschaftler*innen, Praktiker*innen und Entscheidungsträger*innen aus aller Welt zu neuen Wege bei Wiedervernässung, Klimaschutz und Paludikultur.
Einige Programmhighlights:
- Workshops – Vertiefende Sessions zu Austausch, Training und Zusammenarbeit
- Exkursionen – ins Moor zu Eddy-Turm, Wasserbüffel oder Solarpanelen
- Paludikultur-Ausstellung – Aktuelle Produkte aus nasser Biomasse entdecken
- Konferenzdinner & Paludishow – Ein interaktiver Abend zum Lachen, Lernen und Netzwerken
- Kulturelle Sideevents – Vom Zombiefeuer-Film bis zu Klanglandschaften aus dem Moor
Mehr Information zu Programm & Anmeldung unter rrr2025.com. Registrierungen sind bis zum 15. August möglich. Bei Fragen schreiben Sie uns gerne an: info@rrr2025.com. Gerne darf diese Information weitergeleitet werden!
PaludiProduktKatalog, ProMoFa und mehr
alles im neuen Newsletter
20/07/2025
Die neue Ausgabe des Paludikultur-Newsletters ist da – prall gefüllt mit Highlights und Hintergrundwissen rund um den Moorschutz und die Paludikultur!
Einige Themen der aktuellen Ausgabe:
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Programm-Highlights der RRR2025 – mehr Info zur internationale Konferenz
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Das große Sammeln: der PaludiProduktKatalog will aktuelle Produkte vereint zeigen
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Moore & Verteidigung – eine ungewöhnliche Perspektive
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Regionale Einblicke: Moorschutz-How-tos - Handreichungen für Niedersachsen und Schleswig-Holstein
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ProMoFa-Projekt in Bayern – Ergebnisse und Erkenntnisse aus der Praxis
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Valpeats & Moormonitor – ein Interview zur digitalen Bewertung von Moorflächen
Außerdem: neu gestartete Projekte, neue Publikationen und die Übersicht über aktuelle Veranstaltungen zu Moor, Klimaschutz und Paludikultur im Kalender. Wir wünschen eine gute Lektüre und nehmen gerne Feedback zum Newsletter entgegen, per E-Mail an communication@greifswaldmoor.de.
PaludiProduktKatalog
Jetzt mitmachen
11/07/2025 Einen Katalog schaffen für einen aktuellen Überblick zu Produkten, Prototypen und Dienstleistungen, die in Verbindung mit der Nutzung nasser oder wiedervernässter Moore stehen, das ist die Idee des Katalogs. Er soll besonders die Vielfalt und Innovationskraft der beteiligten Unternehmen sichtbar machen. Der Paludi-Produktkatalog ist eine gemeinsame Initiative der Partner im PaludiNetz, steht jedoch auch Produkten außerhalb des Netzwerkes offen.
Um ein möglichst großes internationales Publikum anzusprechen, erscheint der Katalog auf Deutsch und Englisch. Er wird unentgeltlich in gedruckter Form verbreitet und ggf. zusätzlich online (plattformabhängig) elektronisch zugänglich gemacht. Die Teilnahme ist freiwillig und kostenlos. Die Verantwortung für die Inhalte liegt bei den Firmen selbst. Eine erste Auflage wird auf der RRR2025-Konferenz im September in Greifswald präsentiert.
Voraussetzung für Einträge ist, dass das beschriebene Produkt, der Prototyp oder die Dienstleistung einen Bezug zur Nutzung nasser oder wiedervernässter Moore hat. nicht umfasst sind Bewirtschaftungs- oder Biomasseverarbeitungstechniken. Für diesen Bereich plant das Projekt PaludiZentrale in naher Zukunft die Plattform “PaludiScout.de“.
Wenn Sie ein Produkt im Katalog platzieren möchten, können Sie das Anmeldeformular auf Deutsch oder Englisch nutzen oder das Katalogteam per E-Mail an produktkatalog@greifswaldmoor.de kontaktieren. Das Team bietet auch Hilfe bei der Übersetzung von Einträgen an.
Antrittsbesuch mit Moor
Bundesumweltminister am GMC
04/07/2025 Am 3. Juli 2025 hat Bundesumweltminister Carsten Schneider Bundesministerium für Umwelt, Klimaschutz, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMUKN) das Greifswald Moor Centrum während seiner ersten offiziellen Antrittsreise durch Mecklenburg-Vorpommern besucht. Die Botschaft war klar: Moore müssen in der heutigen Umweltpolitik ganz oben auf der Agenda bleiben.
Wie Wissenschaft zu Mooren als Grundlage für politische Entscheidungen erarbeitet wird, Geschäftsmodelle entwickelt werden und Skalierung erfolgen kann, zeigten Franziska Tanneberger, Trägerin des Deutschen Umweltpreises 2024, und Kolleg*innen an verschiedenen Stationen in und um Greifswald. Auf den Karrendorfer Wiesen konnte der der Umweltminister die Feldforschung des DFG-geförderten Projekts WETSCAPES der Universität Greifswald und den Moorschutz der Succow Stiftung, auch Eigentümerin der dortigen Naturschutzflächen, „on the ground“ kennenlernen.
In der Stadt selbst führten die Moorkundigen des GMC zur Mesokosmenanlage, die das Pflanzenwachstum in 108 Minimooren überwacht, zu Klonsammlung mit 200 Schilf- und 500 Torfmoosklone, sowie zur Moorbibliothek mit mehr als 50.000 Publikationen. Sie zeigten die Datenbank zu Moorflächen weltweit und an der Michael Succow Stiftung ersten Paludikultur-Produkte aus einer Wirtschaftsallianz. Sie machten damit deutlich: Die Arbeit am Greifswald Moor Centrum hat in den letzten 10 Jahren nicht nur das öffentliche Bewusstsein geschärft, sondern auch das Interesse großer Wirtschaftskonzerne geweckt. Deutschland hat damit die Chance, durch Wiedervernässung und Paludikultur seine Vorreiterrolle im Klimaschutz auszubauen. Umweltminister Schneider zeigte sich beeindruckt: „Ein Unique Selling Point, den die Universität Greifswald mit der Moorforschung bietet!“. Das langfristig zu erhalten und in einer außeruniversitären Forschungseinrichtung auszubauen unterstützt auch MV Umwelt- und Landwirtschaftsminister Dr. Till Backhaus.
Neu: Handreichungen für Moorschutz
So kann das in NI und SH!
03/07/2025 Damit Wiedervernässung und Restauration nicht versumpfen in langwieriger Planung, Genehmigung oder der Umsetzungsphase, gibt es ganz aktuell zwei neue Handreichungen für Niedersachsen und Schleswig-Holstein unter Mitwirkung des Greifswald Moor Centrum.
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Herausgegeben vom Bundesamt für Naturschutz (BfN) bietet die Arbeitshilfe für Planung, Finanzierung und Genehmigung einen Überblick über wesentlichen Schritte bei Planung, Finanzierung und Zulassung von Moorschutzprojekten und den damit verbundenen Maßnahmen. Mit über 545.000 Hektar kohlenstoffreicher Moorböden ist Niedersachsen das moorreichste Bundesland Deutschlands, doch der Großteil ist für land- und forstwirtschaftliche Zwecke oder den Torfabbau entwässert. Viel zu tun also. Besonders hilfreich sind daher enthaltene Hinweise, wie Vorhaben beschleunigt und vereinfacht werden können, sowie eine Übersicht zu Förderprogrammen und Ansprechpartnern im Bundesland.
Sind Flächen verfügbar, liegen Daten zum Gebiet vor, gibt es naturschutzrechtliche Auflagen, wie steht es mit Verschmutzung etwa aus dem 2. Weltkrieg? Fragen wie diese beantwortet das Pendant für das nördlichste Bundesland, die Handreichung zur Planung und Genehmigung von Moorschutzvorhaben in Schleswig-Holstein, erschienen in der Schriftenreihe des Greifswald Moor Centrum. Auf 129.800 ha gibt es hier Moore, der Großteil mit negativen Folgen für Biodiversität, Klima und Wasserhaushalt trockengelegt.
Beider Veröffentlichungen richten sich an Behörden, Kommunen, Stiftungen, Vereinen, landwirtschaftlichen Betrieben und Privatpersonen.
Die Arbeitshilfe für Niedersachsen wurde in einer Kooperation der Projekte MoorNet und Projekt MoKKa von Michael Succow Stiftung und DUENE e.V. (beide Partner im Greifswald Moor Centrum), Ecologic Institut und dem Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) erarbeitet. Die Handreichung für Schleswig-Holstein entstand im Projekt MoKKa der GMC-Partner Succow Stiftung und Universität Greifswald, gemeinsam mit dem Ministerium für Energiewende, Klimaschutz, Umwelt und Natur des Landes Schleswig-Holstein (MEKUN).










