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Was gehen uns Moore an?

Ein Kurs von ZEITAkademie und GMC erklärt das
8/12/2022 Moore als Multitalent für Klima, Mensch und Natur schienen dem Bildungsanbieter ZEITAkademie so wichtig und aktuell, dass er einen Onlinekurs dazu produziert hat. In Kooperation mit dem Greifswald Moor Centrum ist ein Seminar Das Moor als Umweltschützer in vier Kapiteln und 74 Minuten Länge entstanden. Das Einmaleins der Moore erklärt darin Prof. Hans Joosten, Moorkundler und einer der GMC-Gründer, der mit dem Deutschen Umweltpreis sowie dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet ist. Warum entwässerte Moore dem Klima schaden und wir Moorschutz brauchen, schildert Dr. Franziska Tanneberger. Die studierte Landschaftsökologin und eine der beiden Leiterinnen des GMC ist von Feldarbeit bis Weltklimagipfel im Einsatz für Moore unterwegs. Henning Voigt, landwirtschaftlicher Pionier auf Moor, nimmt die Kursteilnehmer mit auf seine wiedervernässten Flächen und Tüftler Torsten Galke lädt zum Besuch ins Paludikultur-Tiny House. Dass auch große Unternehmen das wirtschaftliche Potential in einer moor- und klimafreundlichen Nutzung nasser und wiedervernässter Flächen sehen, erklärt Dr. Johannes Merck von der Umweltstiftung Michael Otto. Diese ist Teil der Initiative toMOORow, die sich für Moorwiedervernässung als naturbasierte Lösung gegen Klimakrise und Artensterben und als Beispiel für nachhaltige regionale Wertschöpfung durch Paludikultur einsetzt. Die ZEITAkademie arbeitet für ihre kostenpflichtigen Weiterbildungsangebote nach eigenen Angaben mit den besten Expert*innen ihres jeweiligen Fachs zusammen, etwa mit dem Klimawissenschaftler Prof. Stefan Rahmstorf. Ein wichtiges Argument für die beiden GMC-Wissenschaftler. „Für die Herausforderungen heute darf Wissenschaft nicht im Elfenbeinturm bleiben. Wir wollen Moore auch im außeruniversitären Kontext vermitteln.“ sagt Franziska Tanneberger „Die Qualität darf dabei nicht verloren gehen und das Thema nicht durch starke Kürzung leiden. In diesem Kurs lässt sich das verbinden.“ Eine weitere Überlegung: Die Angebote der ZEITAkademie richten sich an Privatpersonen, aber vor allem an Unternehmen für firmeninterne Weiterbildungen. Eine gute Gelegenheit, zum Umdenken beim Thema Moor beizutragen – denn Moore sind nicht unheimlich, sondern unheimlich wichtig – für uns alle.
Global Peatland Assessment

Do 17. Nov bei COP27/Sharm el-Sheikh
17/11/2022 Den ersten weltweiten Assessment-Bericht State of the Worlds Peatlands – Global Peatlands Assessment: Evidence for action toward peatlands conservation stellt das Greifswald Moor Centrum mit Partnern bei einem Side event des Weltklimagipfels am 17. November 2022 von 13:15-14:45 (GMT+2) vor. Der Bericht beinhaltet eine aktualisierte Version der Globalen Moorkarte des GMC und liefert den neusten wissenschaftlichen Stand über Verbreitung, Trends und Gefährdung von Mooren. Vor allem aber empfiehlt er Maßnahmen zu Erhalt, Restaurierung und nachhaltiger Bewirtschaftung von Mooren, insbesondere für den Klimaschutz und die Anpassung an den Klimawandel.
Auf dem Side Event werden die räumliche Datengenerierung, die Erhebungsansätze und die aktuellen Lücken in der Abdeckung und Auflösung des GPA detailliert vorgestellt. Im globalen Kontext der UNEA-4-Resolution zu Erhalt und nachhaltiger Bewirtschaftung von Mooren könnte das GPA ein Schritt in Richtung einer zukünftigen globalen Moor-Inventarisierung sein.
Das Side Event wird von der Succow Stiftung (MSF)/Greifswald Moor Centrum (GMC) in Zusammenarbeit mit dem Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP), der Global Peatlands Initiative (GPI) und UNEP-WCMC zusammen mit der Konvention über Feuchtgebiete organisiert.
Viel Moor drin, aber etwas Luft ist noch
Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz
28/10/2022 Moorschutz als naturbasierte Lösung für effektiven Klimaschutz ist im Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz umfangreich berücksichtigt, stellt das Greifswald Moor Centrum in seiner Stellungnahme im heute endenden Online-Dialog des BMUV zu diesem Programm fest. Aber etwas Verbesserungsbedarf gibt es noch. Hier die wichtigsten Punkte zusammengefasst:
Die Zielvorgabe von 5 Millionen t CO2-Äq. jährlicher Reduktion aus Moorböden bis 2030, die auch in der Moorschutzstrategie festgelegt ist, liegt noch niedrig. Das sind weniger als 10 % der momentanen jährlichen Moor-Emissionen von 53 Mio. t CO2.
Das Framing sollte sich ändern. Die Moorflächen Deutschlands werden derzeit überwiegend (85%) land- oder forstwirtschaftlich genutzt. Der Begriff „Renaturierung“ suggeriert eine vom Menschen unbeeinflusste Naturentwicklung nach Wiedervernässung und die Möglichkeit der Rückkehr zu einem früheren Zustand der Moore. Beides ist in Deutschland meist nicht möglich. Deswegen sollte eher von "Wiedervernässung" und "Restaurierung" die Rede sein. Diese Formulierungen drücken aus, dass das ANK auch neue, nachhaltige Nutzungsmöglichkeiten für Moorflächen beinhaltet.
Das ANK kann mehr Menschen zu Mooren ausbilden und langfristige Strukturen auf Bundes-, Landes- und kommunaler Ebene aufbauen. Neben freiwilligen Maßnahmen sollte es auch planungs- und ordnungsrechtliche Anpassungen vornehmen und so ein verknüpftes Arbeiten beteiligter Behörden für eine umfassende Landschaftsbetrachtung ermöglichen.
MoorWissen jetzt neu

Website revamped und mit mehr Infos
24/10/2022 Mehr MoorWissen und schöner – das bietet unsere Plattform moorwissen.de jetzt. Wir haben sie gründlich überholt, frisch gestaltet und mit neuen Infos ergänzt. Vom Laien bis zum Wissenschaftler wollen wir für alle passende Informationen zu Mooren und ihrer Bedeutung für Klima- und Artenschutz bieten – vom kleinen Erklärfilm bis zur wissenschaftlichen Studie.
Einen schnellen Einstieg bietet der Bereich MoorWissen kompakt. Neben kurzen Erklärungen gibt es hier Infocluster zu Moor in Forschung, Praxis und Politik. Hier und auf weiteren Seiten ermöglichen Kachelelemente den Nutzern neben dem Drop-Down-Menu zusätzliche Navigation.
Ausführliche Information ist unter Projekte und Praxisbeispiele zu finden. In dieser Übersicht zusammengefasst sind wissenschaftliche Projekte und Umsetzungen, die die Partner im Greifswald Moor Centrum bisher durchgeführt haben. Insgesamt 40 Stück, die meisten mit mehrjährigen Laufzeiten – ganz beachtlich, wie wir finden. Neu sind die Rubrik zu Moorpädagogik, die sich mit dem pädagogischen Vermitteln des Themas Moor und Klimaschutz beschäftigt, und die Rubrik zu Moor & Kunst. Vom Experimentieren mit Biomasse aus Moor, über Ausstellungen, Workshops, Residenzen, Dichtung und schließlich den diesjährigen Peatland Pavillon auf der Biennale in Venedig – ein Scrollen durch die kreativen Projekte lohnt sich
Der Paludikultur widmen wir – aufgeteilt nach Hoch- und Niedermoor – einen ganzen eigenen Bereich, der z.B. auch Tools wie einen Klimaschutzrechner für entwässerte Flächen.
Außerdem jetzt auf MoorWissen: Veranstaltungskalender, Newsletter-Abo und unsere Social Media Kanäle. Um ehrlich zu sein – es gibt noch einen kleinen Wermutstropfen. Um die gesamte Website auf Englisch zu präsentieren, ist noch einiges zu tun. Aber wir arbeiten daran. Feedback und weitere Anregungen zu moorwissen.de in Neu nehmen wir gerne per Mail an communication@greifswaldmoor.de entgegen!
Ordentlich ausgezeichnet!

Bundesverdienstorden für Hans Joosten
27/9/2022 Der Greifswalder Professor Hans Joosten erhält am 30. September den Verdienstorden der Bundesrepublik für seine Forschung und sein Engagement zu Moor und Klimaschutz. Unter dem Motto "Brücken bauen" zeichnet Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier den Moorkundler und 20 weitere Personen anläßlich des Tages der Deutschen Einheit im Schloss Bellevue aus. Die elf Frauen und zehn Männer trügen in herausragender Weise dazu bei, Lösungen für die globalen Herausforderungen unserer Zeit wie den Angriffskrieg gegen die Ukraine, die Corona-Pandemie, Armutsbekämpfung, Migration und den Klimawandel zu finden sowie den Zusammenhalt in unserem Land zu stärken, so das Bundespräsidialamt.
Zur Auszeichnung für den gebürtigen Niederländer heißt es: „Dank Hans Joosten ist heute bekannt: trockengelegte Moore sind Klimakiller, „wiedervernässte“ Klimaretter. Der Biologe ist Vorreiter bei der Suche nach Wegen zum Klimaschutz. An der Universität Greifswald hat er das Greifswald Moor Centrum mitgegründet, eine der weltweit gefragtesten Forschungsstellen für den Klimaschutz. Bei der wissenschaftlichen Forschung zur Relevanz der Moore für das Klima hat es Hans Joosten jedoch nicht belassen. Er hat praktische Wege aufgezeigt, wie die Gebiete erneut landwirtschaftlich genutzt werden können und dabei eine ganz neue Fachrichtung geprägt, die „Paludikultur“. Über seine wissenschaftliche Arbeit hinaus hat er sich stets auch in die politischen Debatten eingebracht, denn der Klimaschutz braucht das Handeln von allen.“
Schon im vergangenen Jahr waren sich Frank-Walter Steinmeier und Joosten bei einer Preisverleihung begegnet. Der Bundespräsident hatte dem Wissenschaftler den Deutschen Umweltpreis 2021 der Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) übergeben.
Die Verleihung des Bundesverdienstordens wird in einem Livestream übertragen.
Klinke in die Hand
Zu Besuch: MdEPs, MdBs, MdLs, Profs, CEOs …
1/9/2022 Sommerzeit ist… Reisezeit… das haben wir am Greifswald Moor Centrum deutlich gemerkt. Zahlreiche Besucher*innen gaben sich im Juli und August die Klinke fast in die Hand. In Politik, Wirtschaft und der Klimaforschung wächst das Interesse an Mooren und das unterstützen wir gerne.
Die jüngste EU-Parlamentariern, Delara Burkhard (Progressive Alliance of Socialists & Democrats, S&D) und ihre Kollegin MdEP Jutta Paulus (Die Grünen/EFA) hörten sich am GMC um, wie sich der Moorschutz auf europäischer Ebene vorantreiben ließe. Die Bundestagsabgeordnete Ricarda Lang (Bundesvorsitzende Bündnis 90/Die Grünen) stoppte während ihrer Sommerreise in der Hansestadt, um sich über Moorforschung und innovative Nutzung zu informieren und zu diskutieren, was die Bundespolitik für mehr Klimaschutz durch Moorschutz tun könne. Auch ihre Bundestagskollegin Anna Kasautzki (SPD) interessierte das. Als Abgeordnete der Wahlkreise Vorpommern-Rügen und Vorpommern-Greifswald kennt sie das GMC bereits und ließ sich vor Ort auf den neuesten Stand bringen. Der Landtagsabgeordnete Hannes Damm (Bündnis 90/Die Grünen MV) veranstaltete mit Beteiligung des GMC nach einer Moorexkursion bei Greifswald in der Stadt auch eine öffentliche Diskussion zu wiedervernässten Mooren und ihrer möglichen Nutzung. Der Versuchsfläche zur Torfmoos-Paludikulturbei Oldenburg stattete die niedersächsische Landtagsfraktion von Bündnis 90/ Die Grünen mit Miriam Staude einen Besuch ab.
Klimaforscher Prof. Stefan Rahmstorf vom Potsdam Institut für Klimafolgenforschung hat Torf im Namen und Moore im Blick. Bei seinem Besuch am GMC informierte auch er sich darüber, wie Wiedervernässung und Paludikultur gegen die Klimakrise beitragen können.
Parallelen von gehaltvollen Getränken ließen sich beim Besuch aus der Störtebeker Braumanufaktur entdecken. Torf und Whiskey scheint als Paar jetzt fast old school. Paludikultur und Bier – diese Kombination bietet ganz neue Möglichkeiten, so hat sich im Gespräch herausgestellt. Materialien aus Paludikultur interessieren auch in der Textilbranche. Deshalb nahm das schottische Unternehmen Saltyco® Kontakt zum GMC auf und kam zu Besuch. Den Einsatz von Torf im Gartenbau zu reduzieren und zu ersetzen ist ein Anliegen von Gramoflor. Auch hierfür gibt vielversprechende Ansätze durch Nutzung von Paludikultur-Biomasse, die zusammen mit dem GMC diskutiert wurden.
Fotos: zu Besuch: MdEP Delara Burkhard, MdB Anna Kassautzki (oben links), MdB Ricarda Lang (oben rechts), Klimaforscher Stefan Rahmstorf (Mitte links), Vertreter der Störtebecker Braumanufaktur (Mitte rechts), MdEP Jutta Paulus und MdL Hannes Damms (unten links)
"Die Maus" im Moor
Über Kuhrülpse, schmatzenden Boden und saure Gurken
17/8/2022 „Die Maus“ war da! Im Sommer hat die Kindersendung Klimathemen unter die Lupe genommen – unter anderem im Moor. Von den Wissenschaftler*innen des Greifswald Moor Centrum hat die Maus erfahren, warum Moore trockengelegt sind, Torf abgebaut wird und eine Landwirtschaft auf diesen Böden schlecht fürs Klima ist. Besonders wenn Kühe darauf weiden. Clarissa, Ralph und Johannes erklären, was eingelegte Gurken und Moor miteinander zu tun haben und warum ein Mann auf Schneeschuhen einen „Rasenmäher“ mitten im Moor fernsteuert und der Boden schmatzt. Mehr dazu in der "Sendung mit der Maus" am Sonntag 21. August 9:30 Uhr im Ersten oder um 11:30 Uhr im KiKa. Oder jetzt schon in der Mediathek.

Wir empfehlen: Moor Lektüre

Buch „3 Grad mehr“ und Heft „Politische Ökologie“ druckfrisch
5/7/2022 Heute erscheint das Buch 3 Grad mehr - Ein Blick in die drohende Heißzeit und wie uns die Natur helfen kann, sie zu verhindern im oekom-Verlag. Prominente Autoren wie Hans J. Schellnhuber, Stefan Rahmstorf, Jutta Allmendinger schildern, was Natur und Gesellschaft droht, da wir trotz der Vereinbarungen des Pariser Klimaabkommens auf eine derart hohe Erderwärmung zusteuern, aber auch wie wir das Schlimmste verhindern können. Das Kapitel von Prof. Hans Joosten erklärt, wie die Wiedervernässung von Mooren gegen die Klimakrise wirkt.
Der Oekom-Verlag widmet zeitgleich mit Moore – Trümpfe in der Klimakrise dem Thema ein ganzes Heft der Zeitschrift Politische Ökologie, mitherausgegeben von der Succow Stiftung. Er bietet zahlreiche Beiträge von Autor*innen des Greifswald Moor Centrum etwa über die Klimawirkung von Mooren, Paludikultur, über den politischen und rechtlichen Rahmen oder die Finanzierung von Moorschutzmaßnahmen.
Landwirte jetzt unterstützen
Offener Brief an Bundesminister*innen
15/6/2022 An die Bundesminister*innen Robert Habeck, Steffi Lemke und Cem Özdemir richtet das MoKli-Projekt der Succow Stiftung, Partner im Greifswald Moor Centrum, einen offenen Brief. Denn viele Landnutzende sind für zukunftsfähiges Wirtschaften auf Moor bereit, doch es fehlen gute Bedingungen dafür. In einem offenen Brief an die Bundesminister*innen Robert Habeck, Steffi Lemke und Cem Özdemir empfehlen das Greifswald Moor Centrum und der Deutsche Verband für Landschaftspflege konkrete Unterstützung für eine beschleunigte Umsetzung von Klimaschutz durch Moorschutz. Die Wiedervernässung von landwirtschaftlich genutzten Moorflächen und eine anschließende nasse Nutzung sind effektive und kostengünstige Maßnahmen des natürlichen Klimaschutzes. Viele Landwirt*innen haben das erkannt und möchten ihren Beitrag leisten. Doch die fehlende Sicherheit bei Planungen, Investitionen und Förderungen lässt sie zögern. Die Chance, bis zu 7 % der Treibhausgasemissionen Deutschlands durch Moorbodenschutz einzusparen, wird so verpasst, so bestätigen Erfahrungen aus dem MoKli-Projekt.
Nicht verzögern!

"Nature restoration"-Gesetz der EU muss jetzt!
9/6/2022 Naturbasierter Klimaschutz durch die Restaurierung von Ökosystemen, zum Beispiel Mooren, bietet eine herausragende Möglichkeit gegen die ungebremst voranschreitende Klima- und Biodiversitätskrise - und eine Chance, die nicht verspielt werden darf. Doch die EU-Kommission hat das eigentlich für Ende 2021 geplante verbindliche EU-Naturwiederherstellungsgesetz (EU Restoration Law) mehrfach verschoben – zuerst auf März 2022. Nun soll es am 22.06.2022 veröffentlicht werden. "Gesetz jetzt" fordert deshalb ein Netzwerk von mehr als 60 Organisationen aus Umwelt- und Naturschutz, Wissenschaft und Landwirtschaft in einem offenen Brief an die Kommission, der durch die Internationale Moorschutzgruppe IMCG koordiniert wurde.
In der EU sind allerdings mehr als 50% der Moore in einem schlechten Zustand, sie setzen aufgrund von Entwässerung neben großen Mengen an Treibhausgasen auch Nitrat frei, und wir verlieren immer mehr Moortiere und –pflanzen aufgrund der Lebensraumzerstörung. Das lässt sich durch Wiedervernässung von Mooren massiv verbessern – und diese Flächen sind in vielen Fällen weiterhin land- und forstwirtschaftlich nutzbar! Mit Paludikultur, also „nasser Land- und Forstwirtschaft“, die seit kurzem auch Teil der Europäischen Agrarpolitik ist, können Wertschöpfung, Bioökonomie und Kreislaufwirtschaft in moorreichen ländlichen Räumen entwickelt werden.
Um auf die große Bedeutung von Mooren aufmerksam zu machen und die Notwendigkeit für ambitionierte Wiedervernässung und Restaurierung von Mooren im neuen EU Restoration Law zu betonen – und sie nicht daraus zu streichen, wie befürchtet wird - hat sich heute ein breites Netzwerk von mehr als 60 Organisationen aus Umwelt- und Naturschutz, Wissenschaft und Landwirtschaft mit einem dringenden Appell an die EU-Kommission gewendet. Sie fordern, den Erfolg des EU Green Deal im EU-Naturwiederherstellungsgesetz zu verteidigen und eine ehrgeizige Politik für die Wiedervernässung entwässerter Moorgebiete in Europa voranzutreiben. Um die Klimaschutzziele des Pariser Abkommens und des EU-Klimagesetzes zu erreichen, sollte ein Transformationspfad für alle Moorgebiete in der EU bis 2050 zu Netto-CO2-Emissionen führen. Die EU sollte eine Vorreiterrolle in der UN-Dekade für die Wiederherstellung von Ökosystemen einnehmen und auf der bevorstehenden Konferenz der Biodiversitätskonvention in Kunming (China) ehrgeizige Ziele für die biologische Vielfalt erreichen.