Die Global Peatland Database

Die Global Peatland Database (GPD) ist ein Projekt der International Mire Conservation Group (IMCG), die am Greifswalder Moorzentrum angesiedelt ist und dort gepflegt wird.

 

Karte der organischer Böden in der Region um den Viktoriasee.

Die Global Peatland Database („GPD“) sammelt und integriert Daten zu Lage, Ausdehnung und Entwässerungszustand von Mooren und organischen Böden weltweit (268 Länder und Regionen). Die Datenbank enthält analoge und digitale Karten, sowie GIS-Daten (polygon und raster) und vielfältige zusätzliche Informationen aus unterschiedlichsten Quellen.  Sie wird von der Peatland and Nature Conservation International Library PeNCIL unterstützt. Basierend auf den gesammelten Daten werden regelmäßig integrative Analysen erstellt, wie z.B. die weltweiten, länderbasierte Übersichten zur jeweiligen Flächengröße, Degradierungszuständen und Emissionen von Treibhausgasen aus entwässerten Mooren. Die GPD bietet weiterhin wissenschaftlich fundierte, politisch relevante räumliche Informationen für:

  • die Abschwächung der Klimakrise bzw. die Anpassung an damit einhergehende Veränderungen;
  • Biodiversitätserhalt und -wiederherstellung; und
  • nachhaltige Landnutzungsplanung.

 

Kontakt

Allgemeine Themen:

Dr. Alexandra Barthelmes

Wissenschaftliche Mitarbeiterin und Koordinatoren der GPD
- Arbeitsgruppenkoordination, Projektentwicklung
- Datenrecherche und -integration für die Kartierung und Bewertung von Mooren
- Pflege der länderspezifischen Global Peatland Emission Database ("GPemD") zu THG-Emissionen aus entwässerten, organischen Böden
- Auswertung der nationalen UNFCCC-Berichterstattung über THG-Emissionen aus entwässerten Mooren und organischen Böden
Schwerpunkt: global

 

Regionale Themen:

Dr. Cosima Tegetmeyer

Wissenschaftliche Mitarbeiterin
- Koordination und Pflege der Geo-Daten für die 'Global Peatland Map'
- GIS, Kartendesign, Fernerkundung
- Archivarbeit, Datenrecherche und -integration für die Kartierung und Bewertung des Zustandes von Mooren und organischen Böden
Schwerpunkt: global, Europa

Dr. Franziska Tanneberger

Wissenschaftliche Mitarbeiterin & Direktorin des GMC
- Archivarbeit, Datenrecherche und -integration für die Kartierung und Bewertung des Zustandes von Mooren und organischen Böden
Schwerpunkt:  Europa

Dr. Samer Elshehawi

Wissenschaftlicher Mitarbeiter
- Öko-Hydrologie von Mooren
- Projektentwicklung
Schwerpunkt: Östliches und südliches Afrika, Indonesien

Karen-Doreen Barthelmes

Nachwuchswissenschaftlerin
- Datenrecherche und -integration für die Kartierung und Bewertung des Zustandes von Mooren und organischen Böden
-  GIS, hochauflösende, manuelle Moorkartierung
- Degradierung von Mooren, sowie deren Ursachen und Auswirkungen
Schwerpunkt: global

Felix Beer

Nachwuchswissenschaftler & Stipendiat der Heinrich-Böll-Stiftung
- Fernerkundung und Moorkartierung
- Moorökologie
Schwerpunkt: Südostasien, Ost- und Zentralafrika, Lateinamerika (Brazil)

Cristina Malpica

Nachwuchswissenschaftlerin & Bogislaw-Stipendiatin (Uni Greifswald)
- Fernerkundung und Moorkartierung,
- Entwicklung von GIS-basierten Karten zur wahrscheinlichen Moorverbreitung („peatland probability maps“)
- Datenrecherche und -integration für die Kartierung und Bewertung des Zustandes von Mooren und organischen Böden
Schwerpunkt: Latin Amerika

Farina de Waard

Nachwuchswissenschaftlerin & Stipendiatin der Deutschen Bundesstiftung Umwelt
- Moordegradation und -brände
- Big Data und machine learning Schwerpunkt: global, N-Deutschland

Geschichte

Die Global Peatland Database wurde in den 1990er Jahren als Projekt der International Mire Conservation Group (IMCG) mit dem Ziel ins Leben gerufen, einen weltweiten Überblick über das Vorkommen von Torfgebieten mit Referenzen und Hintergrundinformationen zu erstellen. Die Notwendigkeit einer solchen Übersicht ergab sich aus der Entwicklung der IMCG/IPS-Richtlinien für eine sinnvolle Moornutzung (Wise Use Guidelines), in denen die erste globale Übersicht zu Mooren veröffentlicht wurde.

Hier klicken für mehr Informationen

Die 8. Konferenz der Vertragsparteien der Ramsar-Konvention (Valencia, November 2002) verabschiedete Leitlinien für globale Maßnahmen in Mooren (GGAP, siehe Seite 21 der IMCG/IPS Wise Use guidelines). Hierbei wurde ein Rahmen für weltweite Initiativen zur sinnvollen Nutzung, Erhaltung und Bewirtschaftung von Mooren geschaffen. In diesen Leitlinien wird die Einrichtung einer globalen Datenbank für Moore mit Basisinformationen über ihre Verteilung, Größe, ökologische Merkmale, biologischer Vielfalt und gespeichertem Kohlenstoff, sowie zu deren Entwässerung und Nutzung empfohlen.

Heute ist die Global Peatland Database (GPD) am Greifswald Moor Centrum angesiedelt und wird von Dr. Alexandra Barthelmes koordiniert und kontinuierlich weiterentwickelt und verbessert.

Nach der wegweisenden Veröffentlichung "The global peatland CO2 picture" von Hans Joosten im Jahr 2009 wird die Datenbank seit 2012 durch räumlich explizite Geo-Daten erweitert. Im Jahr 2021 wurde in Zusammenarbeit mit UN Environment und der Global Peatlands Initiative (GPI) die GPD-Global Peatland Map erstellt und auf der COP 26 UN Climate Change Conference in Glasgow vorgestellt.

Methoden

Beziehung zwischen hydrischen Böden, organischen Böden und Mooren. Dargestellt ist auch die Grenze zwischen organischen und mineralischen Böden bei 12% Kohlenstoff im Boden (Soil Organic Carbon, SOC).

Es gibt keine weltweit anerkannte Definition für "Moore". Verschiedene englischen Begriffe  (mire, marsh, swamp, fen, bog ...) werden für die Benennung unterschiedlicher Moor- und Feuchtgebietstypen verwendet (Joosten et al. 2017). Um einen globalen Überblick über Torfgebiete zu erstellen, umfasst die GPD alle Böden, die in das breite IPCC-Konzept der "organischen Böden" mit 12 Prozent oder mehr organischem Bodenkohlenstoff ohne Tiefenkriterium passen (Hiraishi et al. 2014). Dieses schließt automatisch fast alle Moore, Histosole und andere organische Böden ein und ermöglicht die Verwendung verschiedener, historisch gewachsener nationaler oder regionaler Datensätze.

Gemeinsame Begriffe und Definitionen für "Torf" und "organische Böden“

Moore gehören zu den organischen Böden (Histosole), zu denen aber auch Böden mit flacheren organischen Schichten, weniger organischer Substanz und sedimentärem Ursprung gehören (FAO 2015). (Nicht entwässerte) organische Böden gehören wiederum zu den "hydrischen Böden" (Feuchtgebietsböden; USDA, NRCS 2003).

Je nach Land und wissenschaftlicher Disziplin werden Moore als Böden mit einer Torfschicht von 20 bis 100 cm definiert, wobei auch der Mindestgehalt an organischer Substanz im "Torf" je nach Definition variiert (Joosten et al. 2017). Viele nationale Ansätzen verlangen jedoch, das „Moore“ eine Mindesttorftiefe von 30 cm und "Torf" einen Anteil von >30 % (nach Trockenmasse) an sedentär (=vor Ort) erzeugtem organischem Material aufweisen (Joosten & Clarke 2002, Parish et al. 2008, Rydin & Jeglum 2013).

Das Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) versteht unter "organischen" Böden Böden mit mindestens 12 bis 18 Prozent organischem Kohlenstoff, je nach Torfgehalt (IPCC 2014). Diese Definition umfasst alle Moore und andere organische Böden, stellt jedoch kein Kriterium für deren Mindestdicke organische Schicht auf, damit die Länder ihre länderspezifischen Definitionen verwenden können, die oft historisch bedingt sind.

Proxydaten für die Angabe von Mooren und organischen Böden

Es gibt nur wenige detaillierte Geodaten über die Lage, die Ausdehnung und den Entwässerungszustand von Mooren. Weiterhin variieren die verfügbaren Moordaten stark in Bezug auf Konzepte, Begriffe, Vollständigkeit und Genauigkeit. Die Global Peatland Database (GPD) soll diesbezügliche Wissenslücken schließen und die Kartierung und Inventarisierung von Mooren beschleunigen.

Eine Möglichkeit zur teilweisen Lückenschließung in der Erfassung von Mooren ist die Verwendung von "Proxydaten", d.h. von Merkmalen , die auf ein mögliches Vorkommen von Torfgebieten hinweisen.

Lücken in den Geodaten zu Mooren können teilweise durch die Verwendung von "Proxydaten" geschlossen werden, d. h. unter Nutzung von biotischen und abiotischen Merkmalen, die v.a. auf langfristige Nässe im Boden und somit auf mögliche Vorkommen von Torfablagerungen hinweisen.

Geeignete räumliche Proxydaten
Abdeckung von verfügbare Karten (blaue Rahmen) für die Verbreitung organischer Böden und Torfe, sowie geeigneter Proxydaten für deren Indikation in der Karibik (außer den südlichen Inseln).
  • Geologie: Gebiete mit alluvialen und lakustrinen Sedimenten;
  • Relief und Landformen, die auf einen Wasserüberschuss hindeuten: Senken; Überschwemmungsgebiete, und Altarme entlang von Flüssen; Wattflächen und Lagunen entlang von Küsten; hoch gelegene, sanft abfallende Bergtäler und vulkanische Plateaus; domartig gewölbtes Relief (teilweise mit kon- und exzentrischen Mustern) typisch für torfmoos-dominierte Hochmoore und tropische Moorwälder;
  • Böden: hydromorphe Böden, Feuchtgebiete, Sumpf- und Mangrovenböden, Schlamm oder stark organische Böden;
  • Feuchtgebiete: langfristig wassergesättigte Gebiete;
  • Vegetation: Mangroven, Salzmarschen, von Gras und Seggen dominierte Überschwemmungsgebiete und Täler, Moorwälder (z.B. Peat Swamp Forests), Palmen, Afroalpine Moorvegetation und die Paramos-Vegetation der Hochanden;
  • Landnutzung: Gebiete, in denen die Landwirtschaft durch Staunässe, schlechte Entwässerung oder Überschwemmungen behindert wird oder in denen es dauerhafte Entwässerungseinrichtungen gibt.

Integration und Auswertung von Geodaten zu Mooren

Das erste Produkt, bei dem dieser Ansatz angewandt wurde, war "Peatlands and climate in a Ramsar context". Das GPD sammelt Geodaten zu Moorne, analysiert die verwendeten Begriffe und Konzepte und bewertet die Vollständigkeit und Genauigkeit der Geodaten, wobei das Fachwissen der GMC-Mitglieder und internationaler Partner genutzt wird. Die gesammelten Daten werden kontinuierlich in einer globalen „composite bottom-up“ Moorkarte integriert.

 

Evaluierung nationaler Geodaten zu Torfen und organischen Böden in den nordisch-baltischen Ländern.

Hochauflösende Kartierung von Torfgebieten und organischen Böden

Schema des des Kartierungsansatzes
Darstellung des Kartieransatzes zur Erstellung von hochauflösender Moorkarten.
Organische Böden Ruandas (1 x 1 km Raster) mit Entwässerungs- und Degradationsstatus: grün=keine Degradation; gelb=leichte Degradation; rot=starke Degradation.

Trotz der rasanten Entwicklung der Fernerkundungstechnologie steht die Kartierung von Mooren noch immer vor großen Problemen:

  • Alle Fernerkundungsansätze benötigen ausreichende Felddaten zur Kalibrierung und Validierung, aber geo-referenzierte Bodenprofile von Mooren mit Analysen der Kohlenstoffgehalte sind rar.
  • Wichtige Indikatoren zur Identifizierung von Mooren durch Fernerkundung gehen verloren, wenn deren natürliche Vegetation verändert oder sie entwässert werden. Die Kartierung von Mooren in vom Menschen veränderten Landschaften erfordert daher häufig die Verwendung historischer Satellitenbilder, die nur bis in die frühen 1970er Jahre zurückreichen. Hierbei nimmt aber auch die Auflösung der Daten ab, je weiter man in der Zeit zurückgeht.
  • Moore sind vielfältig und werden auf sehr unterschiedliche Weise genutzt. Dieses erschwert eine einfache Extrapolation der Ergebnisse und erfordert oft eine hochauflösende Kartierung. 

Wir haben daher ein Experten-basiertes, manuelles, schnelles und hochauflösendes Verfahren zur Kartierung von Mooren entwickelt, welches auf verfügbare Felddaten, moorökologisches Fachwissen und moderne Techniken zurückgreift (siehe unten: Schema des Kartierungsansatzes). Der Ansatz verknüpft verschiedene wissenschaftliche Netzwerke, Methoden und Datenbanken, einschließlich solche der Moor-/Landschaftsökologie, um zu verstehen, wo und wie Moore sich bilden; solche der Fernerkundung, um mögliche Standorte zu identifizieren; und solche der Bodenkunde (alte Bodenkarten) und der (Paläo-) Ökologie als Indikatoren anstelle von Felddaten oder als Zusatzinformation.

Produkte

Global Peatland Map (C) Global Peatland Database 2022

Moore sind Ökosysteme mit bedeutendem Einfluss auf den globalen Wasserhaushalt und die Bekämpfung des Klimawandels. Von entscheidender Bedeutung dafür sind Kenntnisse über die globale Verteilung dieses Ökosystems. In den letzten zehn Jahren haben wir die Global Peatland Map unter Verwendung von Informationen aus der Global Peatland Database entwickelt. Wir haben dafür mehr als 200 Datensätze in einem Bottom-up-Ansatz zusammengestellt und unsere eigenen Kartierungen genutzt. Diese Karte wurde während der Entwicklung und Veröffentlichung des UNEP Global Peatlands Assessment (2022) weiter ergänzt.

Die entsprechenden Geodaten der Karte sind hier als Geotiff-Datensatz verfügbar. Die Karte deckt die Moore der Welt in einem Raster von 1 x 1 km ab. Der Datensatz hat 2 Kategorien: 1=Torf dominiert 2=Torf im Bodenmosaik. Aufgrund der großen Unterschiede zwischen den mehr als 200 Einzeldatensätzen haben diese beiden Gruppen keine festen Schwellenwerte, sondern sind eher eine Experteneinschätzung fußend auf weiteren Metadaten, um die Verbreitung von Torf dort, wo er sich mit mineralischen Bodentypen überschneidet, nicht zu überschätzen.

Weitere Informationen über die Karte finden Sie im UNEP Global Peatland Assessment (2022).

Die aktuelle Karte überschätzt die Verbreitung der Moore in Indonesien und Malaysia, der Datensatz der nächsten Fassung wird entsprechend aktualisiert werden.

Hier klicken für weitere GPD-Produkte!
Moorfläche pro Land in Europa (in % der Landesgesamtfläche; GPD 2015).
Derzeitige degradierte Moorfläche pro Land in Europa (in % der gesamten Moorfläche; GPD 2015)
Moorfläche pro Land weltweit (in % der Landesgesamtfläche; GPD 2015).
Aktuelle Mooremissionen pro Land und Einheit nationaler Landfläche weltweit (in t CO2e/km2; GPD 2015).
Torfemissionen pro Land weltweit (in Mio. t CO2e/Jahr; GPD 2015).
Die bedeutendsten Länder für Moor-Emissionen in der Europäischen Union (in Mio. t CO2e/Jahr; GPD 2019).

Laufende und abgeschlossene Projekte

“The Global Peatlands Initiative: Assessing, Measuring and Preserving Peat Carbon” (ICI) 

“Path to sustainable management of peatlands in North Kalimantan” (GIZ) 

“Update of the GMC Global Peatland Map”

“Update of the GMC country-wise emission database and assessment of GHG emissions from peatlands”

 “Developing a pantropical peatland map based on eco-zones with substantial peat occurrences” 

Akkordeon: Ausgewählte abgeschlossene Projekte

Laufende und beendete Abschlussarbeiten

PhD: 

“Developing a tentative peatland map for the Amazon region” (Cristina Malpica)
„Analyse von Moordegradation und -trajektorien mit raum-zeitlich hoch aufgelösten Satellitendaten“ (Farina de Waard) 

Akkordeon: Ausgewählte beendete Abschlussarbeiten

“A first assessment of the potential distribution of peatlands in Uzbekistan” (Leonie Hebermehl, 2021)

“Identifying and mapping peatlands in the high altitude areas of South Sudan” (Rayan Madani, 2021) 

“Organic soils in national inventory submissions of EU countries” (Nina Martin, 2021)

“Mapping of the Venezuelan peatlands” (Cristina Malpica, 2019) 

“The global distribution of peat fires – causes, current hotspots and future trends” (Farina de Waard, 2019) 

“Mapping of coastal peatlands in the Caribbean region: Columbia and Costa Rica” (Laura Villegas Mejía, 2018) 

„Moorvegetation als Proxy für Treibhausgas-Emissionen“ (Moritz Kaiser, 2018) 

“Remote sensing based mapping of the Popondetta peatland, Papua New Guinea” (Felix Beer, 2018)  

„Naturraumkundliche Untersuchungen in Kubanischen Küstenmooren“ (Christoph Schaller, 2014) 

Zitierung

Wenn nicht anders angegeben, zitieren Sie unsere Produkte bitte wie folgt:

„Basierend auf Daten der Global Peatland Database / Greifswald Moor Centrum (Jahr)“